Besuch eines Teils der Gruppe bei Kardinal Schönborn.
Besuch eines Teils der Gruppe bei Kardinal Schönborn.
Flüchtlingsbeauftragter Baghdi: Situation für die nach wie vor in Österreich verbliebenen fast 100 Personen bleibt aber "materiell und menschlich katastrophal". Von den zuvor 108 Iranern haben laut Baghdi 13 nun US-Asyl bekommen, elf davon sind Christen, zwei Mandäer.
Einige der vor mehr als zwei Jahren in Österreich gestrandeten iranischen Flüchtlinge haben überraschend vor kurzem von den USA Asyl erhalten und sind auch bereits in die Vereinigten Staaten gereist. Einen entsprechenden Bericht des "Kurier" vom Wochenende bestätigte Manuel Baghdi, Flüchtlingsbeauftragter von Kardinal Christoph Schönborn, am Montag, 11. März 2019 im "kathpress"-Interview.
Das Schicksal der verblieben Iraner sei allerdings nach wie vor ungeklärt und materiell wie menschlich höchst dramatisch. Von den zuvor 108 Iranern haben laut Baghdi 13 nun US-Asyl bekommen, elf davon sind Christen, zwei Mandäer. "Sie mussten, nachdem sie überraschend den positiven Asylbescheid bekommen haben, binnen weniger Tage in die USA reisen", so Baghdi.
Bei den gestrandeten Iranern handelt es sich um Personen, die am sogenannten "Lautenberg-Programm" des US-Kongresses teilgenommen hatten. Angehörige religiöser Minderheiten - die in Wien Gestrandeten sind Christen, Mandäer und Zoroastrier - erhielten mit diesem Programm ein Visum in den USA, wobei für Teilnehmer aus dem Iran, das keine direkten diplomatischen Beziehungen zur USA pflegt, Österreich traditionell als Transitland diente. Durch die plötzlich restriktiveren Einreiseregelungen der USA saßen 2017 vorübergehend Hunderte Perser in Wien fest; eine große Gruppe von rund 110 Personen nicht nur vorübergehend sondern definitiv. "Sie konnten weder vor noch zurück in ihre Heimat. Deshalb haben sie in Österreich um Asyl angesucht", so Baghdi.
Wie der "Kurier" berichtete, hatte im vergangenen Herbst ein US-Gericht entschieden, dass einige der Fälle abgelehnter iranischer Asylwerber wieder aufgerollt werden. Der Grund: Ihnen war keine Begründung für die Absage genannt worden. Kate Meyer von IRAP (International Refugee Assistance Project), einem Zusammenschluss von angehenden Juristen in den USA, die sich für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten einsetzen, erklärte dem "Kurier": "Die Gruppe, die kürzlich in den USA angekommen ist, wurde Mitte Jänner interviewt. Anfang Februar erhielten die Betroffenen die Bescheide."
Die in Österreich verbliebene Iraner seien mit ihren Kräften am Ende, so Manuel Baghdi: "Niemand weiß, warum nun doch einige Asyl in den USA bekommen haben und die anderen nicht. Und niemand weiß, wie es nun mit den Menschen hier in Österreich weitergehen soll." Über ihre Asylanträge wurde noch nicht entschieden.
Durch den Asylwerber-Status erhielten die Iraner zwar Grundversorgung und seien krankenversichert. Die Sozialleistungen reichten jedoch bei weitem nicht für das Auskommen, weil die Iraner seit ihrer Ankunft gezwungen gewesen waren, Privatwohnungen anzumieten statt in Heimen einen Platz zu bekommen, so Baghdi: "Sie haben ihr Vermögen längst aufgebraucht und sind mittlerweile zumeist verschuldet." Ihren Wunsch, zu arbeiten und aus eigener Kraft den Lebensunterhalt zu bestreiten - die meisten sind laut Baghdi Akademiker -, können sie als Asylwerber nicht umsetzen. Etliche Frauen aus der Gruppe seien aufgrund ihrer Erlebnisse psychisch krank und nach fachärztlicher Untersuchung in Therapie, was jedoch stets privat bezahlt werden müsse.
Aileen D., eine der Betroffenen, schildert dem "Kurier": "Die Ungewissheit ist das Schlimmste. Wir wollen arbeiten, ein normales Leben führen, aber dürfen nicht. Wir wissen nicht einmal, ob wir hier bleiben können oder nicht."
Die VP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler, die sich seit Bekanntwerden des Falles um die Anliegen der Iraner-Gruppe kümmert, hofft noch auf ein Happy End für alle Iraner. Sollten die USA allerdings passen, "dann appelliere ich an die österreichische Regierung, Verantwortung zu übernehmen", so Kugler im "Kurier".
Die Hilfe für die gestrandeten Iraner ist auch Kardinal Christoph Schönborn ein großes Anliegen, der sich auf vielfältige Weise für diese Menschen einsetzt. Die Erzdiözese Wien unterstützt die Iraner u.a. auch finanziell, schafft dies aber seit längerer Zeit nicht mehr alleine. Deshalb wurde ein Spendenkonto eingerichtet.
Spendenkonto der Erzdiözese Wien: Verein "Bewegung Mitmensch - Maria Loley", Bank Austria, IBAN: AT 26 1100 0086 1580 0300, Kennwort: Perser.