P. Michael Zacherl im Gespräch mit Ordensfrau.
P. Michael Zacherl im Gespräch mit Ordensfrau.
Was würde der Erzdiözese Wien fehlen, gäbe es keine Ordensgemeinschaften und Ordensleute! Bischofsvikar P. Michael Zacherl SJ im Interview.
Welche Motive bewegen auch heute Menschen, sich zu einem „geweihten“ Leben zu entschließen?
Zacherl: Wichtigste Motivation ist der jeweils besondere Anruf Gottes. Daneben sind es die Kontakte mit einzelnen Persönlichkeiten, harmonisches Gemeinschaftsleben, gepflegte Liturgie, Freude an der Nachfolge Christi.
Was würde der Erzdiözese Wien fehlen, gäbe es in ihr keine Ordensgemeinschaften und Ordensleute, keine Institute des geweihten Lebens?
Zacherl: Zunächst meine ich, gäbe es weniger Vielfalt in der Kirche. Die Ordensgemeinschaften setzen meist ganz eigene Akzente und Schwerpunkte, durch welche sie als ein besonderes „Geschenk“ an die Ortskirche zu werten und zu respektieren sind. Für viele Fragen und Probleme haben die Orden einen ganz eigenen Zugang und sind für ungewöhnliche Fragen offener als die Leitungsorgane der Diözese, die sich mehr um den Blick auf das Ganze kümmern müssen. So ist es den Ordensgemeinschaften auch leichter möglich, "an die Ränder" zu gehen und sich den Menschen in ausgegrenzten Situationen und Bereichen zu widmen. Orden sind von vornherein auf Gemeinschaft angelegt. In der Regel fällt ihnen Kooperieren leichter. Kontemplative Gemeinschaften pflegen ein intensives Gebetsleben und sind dadurch von großem Segen für ihre Mitmenschen und für die Kirche im Besonderen. Meiner Erfahrung nach sind Ordensleute weniger durch den Bazillus des Karrieredenkens gefährdet als viele andere Menschen. Die ca. 240 Niederlassungen von Ordensgemeinschaften in der Erzdiözese sind hochkarätig spirituelle Orte und verdichten so das Netz der Kirchtürme im Land, die die Menschen einladen, den Blick über die Sorgen des Alltags hinaus nach "oben" zu richten.
Welche drei Wünsche möchten Sie anlässlich des "Tages des geweihten Lebens" den Menschen, die diese Lebensform gewählt haben, mitgeben?
Zacherl: Ich wünsche meinen Mitschwestern und Mitbrüdern ein gutes Hinhören auf die Stimme Gottes in ihrem Gebet, Freude an der Nachfolge Christi und mehr Mut und Gottvertrauen beim Angehen von heiklen Problemen sowohl im kirchlichen Bereich als auch gegenüber der Gesamtgesellschaft.
Webseite: "Der Sonntag"
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