Altabt Wolfgang Wiedermann (rechts) beim Gehorsamsversprechen gegenüber dem neuen Administrator P. Albert Filzwieser.
Altabt Wolfgang Wiedermann (rechts) beim Gehorsamsversprechen gegenüber dem neuen Administrator P. Albert Filzwieser.
Albert Filzwieser folgt für ein Jahr als Administrator im Waldviertler Kloster auf Abt Wolfgang Wiedermann.
Das Stift Zwettl steht seit Dienstag, 31. Mai 2016 unter einer neuen Führung: Pater Albert Filzwieser wurde mit "überwältigender Mehrheit" zum neuen Oberen des Klosters gewählt, gab das Stift in einer Aussendung bekannt. In seiner Rolle als Administrator übernimmt er die Leitung des Hauses und der Gemeinschaft. Der 69-Jährige folgt auf Abt Wolfgang Wiedermann, der sein Amt altersbedingt zur Verfügung gestellt hatte. In einem Jahr wird wieder gewählt; ob es dann einen neuen Abt geben wird, steht bisher noch nicht fest.
Filzwieser wurde am 21. August 1946 in Kleinzell/NÖ geboren. Nach seinem Eintritt in das Waldviertler Stift Zwettl im Jahr 1965 empfing er nach dem Studium der Theologie am 1. August 1971 die Priesterweihe. In den vergangenen Jahren wirkte Filzwieser als Seelsorger in Schweiggers. Sein Vorgänger, Abt Wolfgang Wiedermann, wird sich in Zukunft vermehrt auf seine seelsorgliche Tätigkeit in der Pfarre Windigsteig konzentrieren.
Stift Zwettl als das weltweit drittälteste durchgehend bestehende Zisterzienser-Kloster datiert auf das 1138 zurück, als der Kuenringer Hadmar I. durch eine Stiftung Mönchen aus Stift Heiligenkreuz die Errichtung eines ersten Klostergebäudes am Kamp ermöglichte. Die wirtschaftliche Basis des Stiftes im Waldviertel bildete die Kultivierung des Landes. 1159 konnte die erste romanische Klosterkirche geweiht werden, die im 14. Jahrhundert durch einen gotischen Kirchenbau ersetzt wurde.
Kriege und die Reformation bescherten dem Kloster im 15. und 16. Jahrhundert schwierige Zeiten. Im Barock setzte dann aber eine Periode der religiösen und wirtschaftlichen Erneuerung ein; u.a. wurden die Stiftsgebäude vollkommen umgestaltet und die Kirche fertiggestellt und im Innern kostbar ausgestattet. Mit dem Kirchturm erhielt das Stift sein unverkennbares Wahrzeichen. Joseph Munggenast und Paul Troger gestalten den barocken Bibliothekssaal.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte im Rahmen der Josephinischen Kirchenreform eine weitgehende Veränderung des klösterlichen Leben, die Mönche wandten sich vermehrt der Seelsorge in den anvertrauten 15 Pfarren zu. Im 20. Jahrhundert überstand das Stift die beiden Weltkriege und die NS-Zeit weitgehend unbeschadet. Mit der Gründung des Bildungshauses in den 1920er-Jahren und der "Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft Yspertal" entstanden neue Arbeitsfelder in der Seelsorge.
Derzeit sind 19 Mönche im Stift Zwettl tätig. Sie leisten seelsorgliche Dienste in 17 Pfarren in der Umgebung. Unternehmerisch aktiv ist das Stift mit Betrieben in der Forst- und Teichwirtschaft. Letztere ist vor allem für die Zucht der Waldviertler Karpfen bekannt. Zum 875-Jahr-Jubiläum im Jahr 2014 war eine umfassende Klosterrenovierung abgeschlossen worden.
Stift Zwettl:
www.stift-zwettl.at