Denn gerade in der Suche nach Prozessen, die den Frieden fördern, sei das Aufeinander-Zugehen im Sport ein „wichtiges Signal“.
Denn gerade in der Suche nach Prozessen, die den Frieden fördern, sei das Aufeinander-Zugehen im Sport ein „wichtiges Signal“.
Die Fußball-Europameisterschaft solle frei von politischen Konflikten sein, betonen zwei bekannte österreichische Ordensleute unisono.
Die nahende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ist nach Ansicht der ranghöchsten Ordensfrau Österreichs ein bedeutender Beitrag zum Friedenserhalt in Europa: Bestehenden Polarisierungen dürften wenigstens während der Spiele etwas ruhen, so die Hoffnung von Schwester Beatrix Mayrhofer.
„Dass sich Mannschaften von sonst einander nicht freundlich gesinnten Ländern in sportlicher Weise begegnen – sofern Fairplay gilt – ist für das Zusammenleben wichtig“, so Mayrhofer.
Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs gilt in kirchlichen Kreisen als die Fußball-Expertin schlechthin; sei sie auch in ihrer eigenen Schwesterngemeinschaft die einzige Ballverrückte, werde sie die Matches in Frankreich dennoch im Internet oder am Fernseher ansehen, sofern es zeitlich möglich sei.
Zum runden Leder war die Tochter eines Mesners bereits in ihrer Kindheit gekommen, als sie mit den Nachbarsbuben auf dem Pfarrplatz kickte.
Auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner wird die Europameisterschaft genau mitverfolgen.
Er hat seine Kindheit am Fußballplatz im südoststeirischen St. Anna am Aigen verbracht, ist eingefleischter Fan und zahlendes Mitglied von SK Sturm Graz. Daran hat auch seine Bestellung nach Salzburg vor zwei Jahren nichts geändert.
„Sturm ist Leidenschaft, die Sturm-Fans gehen mit ihrem Klub durchs Feuer“, so seine selbstoffenbarende Deutung der konstant hohen Zuschauerzahl seines Vereins in der Bundesliga. In seiner neuen Heimat besuchte Lackner mehrere Grödig-Spiele; dass der Verein nun aus dem Profi-Fußball ausscheide, bedauert der Erzbischof sehr.
Zwischen Sport und Religion gebe es „belebende Allianzen“, betont Lackner, der dem Franziskanerorden angehört. Beide Bereiche könnten einander helfen, „Einseitigkeiten und Verengungen auszugleichen“.
Sport schaffe Verbindungen zwischen Menschen jeglicher Herkunft und Lebensverhältnisse und vertiefe zugleich Werte wie Gemeinschaft, Teamfähigkeit und Vertrauen.
Großereignisse seien heute durch Extremismus und „unbegreiflichen Hass auf Andersdenkende“ gefährdet, womit auch „das Verbindende des gemeinsamen Anspornens und Wetteiferns“ auf dem Spiel stehe, mahnt Erzbischof Lackner.
Es sei jedoch wichtig, Sportveranstaltungen als Freiräume von politischen Konflikten und als Gemeinschaftserlebnisse zu erhalten. Denn gerade in der Suche nach Prozessen, die den Frieden fördern, sei das Aufeinander-Zugehen im Sport ein „wichtiges Signal“.
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