Kardinal Schönborns Seite auf Facebook
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Welchen Einsatz finden Social Media (Facebook, Twitter, …) in der Jugendpastoral? Dazu hat Agathe Gansterer von themakirche Experten befragt, welche Chancen und welche Nachteile für die Jugendarbeit im Netz bestehen.
"Die Leute, die heute unter 30 sind, sind in 10-15 Jahren die Entscheidungsträger/innen in der Gesellschaft. Das Social Web ist für sie selbstverständlich. Wir befinden uns in einem großen Umbruch", betont Andrea Mayer-Edoloeyi von der Katholischen Aktion der Diözese Linz. Mayer-Edoloeyi ist in der KA-Linz für Social Media zuständig und seit Jänner 2012 auch im Kommunikationsbüro der Diözese für diesen Themenbereich tätig. "Die Kirche tut gut daran, sich besser heute als morgen mit dem Thema zu beschäftigen und ihre eigenen Mitarbeiter/innen im Bereich der Social Media fit zu machen und bestehende Initiativen zu unterstützen", betont Mayer-Edoloeyi.
In diesem Bereich geschieht schon sehr viel. "Als Katholische Jugend der Erzdiözese Wien wollen wir junge Menschen in ihrer Sprache ansprechen und ihnen in ihrer Lebenswelt begegnen", sagt Saskia Bellem von der Katholischen Jugend (KJ) der Erzdiözese Wien. Fester Bestandteil dieser Lebenswelt seien die so genannten Social Media – ein Phänomen, das in den vergangenen Jahren mit rasanter Geschwindigkeit an Bedeutung und Verbreitung gewonnen hat: internetbasierte Medien, die Interaktion erlauben und Vernetzung in virtuellen Räumen. "Das soziale Netzwerk Facebook als Teil dieser Social Media ist ein solcher Ort der Begegnung und für uns in unserer täglichen Arbeit mittlerweile zu einem unverzichtbaren Kommunikationswerkzeug geworden", so Bellem.
Saskia Bellem, unter Anderem Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der KJ, verweist auf eine täglich aktualisierte Statistik: Mit 10. Septober 2013 waren rund 3,2 Millionen Österreicher/innen auf Facebook mit einem eigenen Profil vertreten. "Davon sind 1,7 Mio. Menschen im Altersspektrum unserer Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 13-29 Jahren", führt Bellem aus. Nutzerinnen von Facebook könnten ohne großen Aufwand Erlebnisse, Fotos und Gedanken mit vielen Freundinnen teilen und gleichzeitig aktuelle Veränderungen in deren Leben verfolgen. Diese Multifunktionalität habe Facebook binnen weniger Jahre omnipräsent werden lassen und zu einer wichtigen Plattform für den Dialog mit anderen Menschen und Einrichtungen gemacht.
"Genau diese Form des Dialogs ist es, die uns für unsere Arbeit von großem Nutzen ist. Einzelne Mitglieder unserer Zielgruppe treten hervor, werden sichtbar, bekommen – ganz im eigentlichen Wortsinn von face-book – ein Gesicht", sagt die KJ-Mitarbeiterin: "Wir können auf die einzelnen Menschen eingehen und uns ein genaueres Bild davon machen, was sie beschäftigt, welche Themen sie interessieren und welche Fragen sie haben." Das sei von großem Wert in der Jugendseelsorge, "weil wir so unserem Auftrag noch besser gerecht werden können, Jugendliche auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten und sie in der Auseinandersetzung mit ihrem Glauben zu unterstützen." All dies ändere jedoch nichts daran, dass der direkte Kontakt, das Gespräch von Angesicht zu Angesicht – face-to-face – nach wie vor die wichtigste Form der Begegnung bleibe. "Die Kommunikation im virtuellen Raum ist ein zentrales Werkzeug, das dem stets untergeordnet bleiben wird", stellt Bellem klar.
Ein Vorschlag dafür wäre der Firmunterricht. Marcel Kneuer, Medien- und kommunikationsberater mit langjähriger Erfahrung in der KA: "Hier ist es ja eigentlich ein zentrales Element, dass die Firmlinge in die Gemeinde hineinwachsen, man sich gegenseitig besser kennenlernt. Dafür könnte man einen Blog einrichten, auf dem jede Woche eine Frage gestellt wird, die von Gemeindemitgliedern beantwortet wird (z.B. Was heißt für mich Christ/in sein in der heutigen Zeit?). Die Firmlinge können dann auf Basis dieser Antworten in der Firmstunde arbeiten und ihrerseits wieder die Ergebnisse (oder auch Fragen, Anmerkungen) am Blog der Gemeinde rückmelden. So entsteht eine gegenseitige Kommunikation, wo auch die Gemeinde(mitglieder) verpflichtet sind, sich einzubringen."
So sehr das Social Web auch boomt, so hat es doch auch seine Schattenseiten. "Im Blick auf Facebook haben wir es mit einem kommerziellen Unternehmen zu tun, das unsere Daten sammelt. Ich würde mir wünschen, dass die Kirche die User/innen im kompetenten Umgang mit den Social Media stärkt und sich, was Netz-Politik betrifft, verstärkt zu Wort meldet", betont Andrea Mayer-Edoloeyi von der KA Linz.
Marcel Kneuer gibt zu bedenken: "Die Verwendung von Facebook - so populär es auch ist - hat natürlich das Problem, dass jene ausgeschlossen sind, die hier nicht Mitglied werden bzw. wird man auf der anderen Seite gezwungen Mitglied zu werden, wenn man partizipieren will."
Der Blog über kirche 2.0 von Andrea Mayer-Edoloeyi
Statements zur Rolle der Kirche im Web 2.= bei der Tagung "Gott im Web":
Und einer der Vorträge bei dieser Tagung in Kürze: