P. Sandesh: "Ich bin Franziskaner, nicht mehr und nicht weniger. Das ist meine Identität. Und ich liebe meinen Habit."
P. Sandesh: "Ich bin Franziskaner, nicht mehr und nicht weniger. Das ist meine Identität. Und ich liebe meinen Habit."
Der aus Indien stammender und in Wien lebender Franziskaner P. Sandesh Manuel über Spiritualität, Musik und Rassismus. ORF-Journalistin Szabo stellt in weiterem Podcast Kirchen gutes Corona-Zeugnis aus.
Zum Franziskaner und Musiker berufen ist P. Sandesh Manuel. Im indischen Bengaluru geboren, trat er mit 17 Jahren in den Franziskanerorden ein. Seit sechs Jahren lebt der 40-jährige Ordensmann nun schon in Wien. Im Kirchen-Podcast, der u.a. auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at) zu hören ist, erzählt er über seine Liebe zur Musik, wie er nach Wien kam und wie er darauf reagiert, wenn er mit rassistischen Ressentiments konfrontiert wird.
P. Sandesh macht bereits seit seiner Kinder- und Jugendzeit Musik. Seit er in Wien lebt, rappt und singt er auch auf Deutsch. Gefragt nach dem Grund, weshalb er Franziskaner wurde, antwortete P. Sandesh, dass er die Spiritualität des heiligen Franziskus bewundere. In seinem Leben sei er zwei Berufungen "treu" geblieben: der franziskanischen und jener zur Musik. In Wien studiert er jetzt auch klassische Gitarre.
P. Sandesh wurde vor elf Jahren zum Priester geweiht und arbeitete anschließend vier Jahre lang in einer großen Pfarre in Indien. Danach sei es Zeit für eine Veränderung gewesen, sagt er. Auch sein indischer Provinzial wollte, dass er eine weitere Ausbildung absolviert. Zur gleichen Zeit besuchte der österreichische Franziskaner-Provinzial P. Oliver Ruggenthaler seine indischen Kollegen. "Er hat mich eingeladen, nach Österreich zu kommen, hier zu arbeiten und zu studieren", erinnert sich P. Sandesh.
Seine Mitbrüder reagieren unterschiedlich auf seine Musik. Viele unterstützen ihn, einige seien nicht vollständig überzeugt, verstünden aber zumindest die Intention dahinter. Auf YouTube findet P. Sandesh viel Zuspruch. Sein Kanal hat mehr als 53.000 Abonnenten. Die Musikvideos machten ihm Spaß, es bereite ihm Freude, seine Inspiration zu teilen.
Dabei sei es ihm wichtig, in den Videos im Mönchshabit aufzutreten: "Ich bin was ich bin. Ich bin Franziskaner, nicht mehr und nicht weniger. Das ist meine Identität. Und ich liebe meinen Habit. Es schaut cool aus." Wenn er in Wien "in Zivil" unterwegs ist, merke er freilich schon, dass die Menschen sich ihm gegenüber anders verhalten als sonst. "Ich bin schon mehrmals in der U-Bahn gesessen und niemand sitzt neben mir, weil ich dunkelhäutig bin." Im Mönchsgewand passiere ihm das nicht.
Die Zeit des Corona-Lockdowns sei ihm nicht so schwer gefallen wie manchen anderen, betont P. Sandesh. Er sei es als Ordensmann, Künstler und Maler gewohnt, viel Zeit mit sich allein zu verbringen. Das Leid vieler anderer Menschen habe ihn dazu inspiriert, den Corona-Rap "Wir gewinnen" zu schreiben. In dem Lied geht es darum, dass die derzeitige schwierige Phase vorübergehen wird.
(Der YouTube-Kanal von P. Sandesh: https://www.youtube.com/channel/UCAisf4KcQ34jnFHAIsKdWjw)
In einem weiteren Kirchen-Podcast, der ebenfalls auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at) zu hören ist, stellt die ORF-Religionsjournalistin und Moderatorin Sandra Szabo den Kirchen und Religionen in Österreich ein recht gutes Corona-Zeugnis. Man habe verantwortungsbewusst und rasch reagiert, so Szabo. Gerade am Beginn des Lockdowns habe es etwa kein Zaudern oder Zögern gegeben, öffentliche Gottesdienste auszusetzen. Alles sei sehr unaufgeregt vonstattengegangen. Als positives Beispiel nannte Szabo neben der katholischen und evangelischen Kirche auch die Islamische Glaubensgemeinschaft.
Gut sei auch der "Umstieg in die Onlinewelt" verlaufen, meinte die Journalistin weiter: "Meine Beobachtung ist, dass man sich den Problemen und Herausforderungen pragmatisch gestellt hat." Die interessante Frage werde freilich sein, "wie der Weg zurück funktionieren wird". Denn: "Der Abstieg vom Berg ist schwieriger als der Aufstieg." Insofern stelle sich schon die Frage, welche Auswirkungen die gegenwärtige Situation langfristig auf die Religionsgemeinschaften haben wird.
Szabo ist seit Jänner 2018 Moderatorin der ORF-TV-Religionsmagazins "Orientierung". Corona habe auch die Produktion ihrer Sendung wesentlich verändert. "Unsere Arbeit ist seit Monaten so gestaltet, dass wir einander so wenig wie möglich persönlich begegnen", so die Journalistin. Vieles werde in Telefonaten oder online besprochen. Das funktioniere zwar durchaus gut, persönliche direkte Gespräche oder redaktionelle Sitzungen fehlten aber schmerzhaft. Langfristige Planungen seien derzeit auch nur schwer möglich.
Die ORF-Moderatorin ist auch Kursleiterin bei der Katholischen Medien Akademie (KMA). Sie verlangt von angehenden Journalisten dabei vor allem eine Grundvoraussetzung: Neugier. Das sei nicht selbstverständlich. "Journalismus ist ein Beruf, in dem wir stündlich Neues dazulernen dürfen", so Szabo. Dafür müsse man eine große Offenheit und die Bereitschaft mitbringen, Themen von mehreren Seiten anzudenken und anzugehen.
Die von der ökumenischen Radioagentur "Studio Omega" produzierten Podcasts sind u.a. auch auf www.studio-omega.at, auf "https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com" sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.