Im kommenden Jahr 2016 geht es nach Israel, Portugal, Frankreich und Italien.
Im kommenden Jahr 2016 geht es nach Israel, Portugal, Frankreich und Italien.
Der SONNTAG bietet seinen Leserinnen und Lesern auch im kommenden Jahr klassische Pilgerreisen in Kombination mit außergewöhnlichen Elementen.
Seit seiner ersten Pilgerreise ins Heilige Land hat sich Pater Karl Wallner aus dem Stift Heiligenkreuz vorgenommen, jedes Jahr eine Pilgergruppe dorthin zu begleiten. „Man kann 100-mal oder 1.000-mal in die Kirche gehen und das Evangelium hören. Wenn man aber dort steht, wo Jesus gelebt, gewirkt und gesprochen hat und schließlich in Jerusalem gestorben und auferstanden ist, dann ist der ganze Blick auf die Bibel, auf die Offenbarung ein anderer“, sagt Pater Karl. Der Schwerpunkt der SONNTAG-Leserreise Ende März/Anfang April ins Heilige Land liegt diesmal bei "Jesus und die Frauen". Pater Karl: "Er hatte ein ganz besonderes Verhältnis zu Frauen von Anfang an. Maria wird als Gottesmutter auserwählt, die Begegnung mit der Samariterin am Jakobsbrunnen oder Maria von Magdala steht unter dem Kreuz."
Für die Auswahl des Themas gab es einen Anlass: "Wie ich privat im Heiligen Land vor zwei Jahren war, besuchte ich die Ausgrabungsstätten von Magdalena, jener kleinen Stadt in der Nähe von Kafarnaum, aus der Maria Magdalena kommt", erzählt Pater Karl. "Diese Stadt wurde im Jahre 70 von den Römern zerstört, danach wurde nie wieder etwas darauf gebaut, d.h. man gräbt gerade die Originalfundamente aus. Man bekommt einen neuen Zugang zu dieser Geschichte, die Jesus mit den Frauen hier hatte. Ich glaube, dass die Frauen in der Kirche eine sehr wichtige Rolle spielen, auch wenn man ihnen bislang einen Minderwertigkeitskomplex eingeredet hat. Diesen werden wir ablegen, wenn wir sehen, wie liebevoll und wertschätzend Jesus mit den Frauen umgegangen ist", versichert der Ordensmann. Fragt man Pater Karl Wallner nach einem Lieblingsort, dann bekommt man als Antwort: die Grabeskirche. "Das ergibt sich einfach aus meiner Religiosität und Frömmigkeit. Ich habe es zwar noch nicht geschafft, wie mein Abt Maximilian, mich eine Nacht darin einsperren zu lassen. Diese Möglichkeit besteht. Aber ich bin schon oft in der Früh um fünf in die Grabeskirche gelaufen, um die Heilige Messe auf Golgota oder im Heiligen Grab selbst zu feiern. Das ist natürlich wirklich tief berührend."
Pater Karl ist davon überzeugt: "Man weiß etwas theoretisch, aber dass es existenziell wird, dazu braucht es eine andere Dimension, dass man wirklich begreift, dass wir nicht an Geschichten glauben, sondern an Geschichte. Gott hat an einem ganz konkreten Ort in einer konkreten Zeit die konkrete Gestalt Jesus von Nazareth angenommen und uns erlöst. Das begreift man erst auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land."
Zisterzienserpater Karl Wallner übernimmt auch die geistliche Begleitung der Reise im September durch Frankreich zu den großen Heiligen des Landes: Martin von Tours, Thérèse von Lisieux, Johanna von Orleans.
2016 wird ein großes Jubiläum gefeiert: Martin (Martinus), späterer Bischof von Tours in Gallien (Frankreich), wurde vor 1.700 Jahren in Savaria in der römischen Provinz Pannonien, dem heutigen Szombathely in Westungarn, geboren. Der heilige Martin von Tours, der das Reich der Franken und die von ihnen besiedelten Gebiete geprägt hat, war in der lateinischen Kirche der erste, der den Grad der Heiligkeit nicht durch seinen heldenhaften Tod als Märtyrer, sondern durch sein heroisches Leben erreichte. Eine Episode machte ihn sehr bekannt: Vor den Toren von Amiens zerschnitt er mit dem Schwert seinen Mantel und teilte ihn mit einem Bettler, der ohne ihn erfroren wäre. In der Nacht darauf erschien ihm Christus – in der Gestalt des Bettlers, um zu sagen: „Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan.“
Auf der Frankreichreise begegnen die Pilgerinnen und Pilger immer wieder der "Jungfrau von Orleans". Als Bauernmädchen wurde die heilige Johanna im lothringischen Domremy 1412 geboren. Eine mystische Erfahrung als 13-Jährige verstand sie als Auftrag, Frankreich zu befreien, das sich im Hundertjährigen Krieg mit England befand. Nach der französischen Befreiung von Orleans 1429 auf ihr Engagement hin folgten weitere Erfolge unter ihrer „Führung“. Im Mai 1430 geriet die "Jungfrau von Orleans" durch Verrat in englische Gefangenschaft. In einem kirchengerichtlichen Prozess wurde sie als Ketzerin verurteilt und nach widerrufenem Geständnis als "Rückfällige" auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. In einem Rehabilitationsverfahren wurde der Prozess 1456 wegen Formfehlern für ungültig erklärt. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Heiligsprechungsprozess eröffnet. 1909 erfolgte die Seligsprechung und 1920 die Heiligsprechung.
Die heilige Thérèse von Lisieux (1873-1897) zählt zu den bedeutendsten Ordensfrauen der jüngeren Geschichte. Bereits mit 15 Jahren trat sie in den Orden der Karmelitinnen in Lisieux ein. Bekannt ist sie durch ihren „Kleinen Weg zur Heiligkeit“, demnach Christen darauf vertrauen können, dass Jesus im Menschen wirkt und die Gläubigen darauf mit Nächstenliebe antworten sollen. Sie starb im Alter von 24 Jahren und wurde 1923 selig- und zwei Jahre später heiliggesprochen. Gleich nach der Heiligsprechung wurde beschlossen, eine der Heiligen geweihte Kirche in ihrer Heimatstadt zu errichten. Sie wurde mit Spenden aus aller Welt finanziert.
Seine Lage macht ihn einzigartig: ein Felsen, umgeben von Wasser in einer wunderschönen Bucht, die Schauplatz der größten Gezeiten in Kontinentaleuropa ist. Er ist sicher ein großer Höhepunkt auf der Fahrt durch Frankreich: le Mont Saint-Michel. Er war das erste französische Denkmal, das 1979 auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Später bekam er zusätzlich den Titel des Weltnaturerbes. Schon früh seit dem 6. Jahrhundert zog die Granitinsel im Meer vor der Normandie christliche Einsiedler an, die sich von der Welt zurückziehen wollten. Der Legende nach erschien Erzengel Michael dem Bischof von Avranches, Aubert, im Schlaf und beauftragte ihn, dort 708 eine Kirche zu bauen. Im 10. Jahrhundert ließen sich Benediktinermönche auf dem Mont Saint-Michel nieder und bauten eine mächtige Kirche im romanischen Stil. Da die Baufläche sehr klein war, mussten die Klostergebäude samt Kreuzgang dreigeschossig aufeinandergestapelt werden. Bis zu 60 Mönche lebten in dem Kloster. Mit der Französischen Revolution endete vorerst das geistliche Leben auf Mont-Saint-Michel. Aus dem Felsen wurde zwischenzeitlich eine Gefängnisinsel. 1966 kamen wieder Benediktiner in die seit 966 bestehende Benediktinerabtei. Seit 2001 leben dort Ordensleute der Jerusalem-Gemeinschaft.
Eine weitere Reise führt im April nach Madeira, die "Blumeninsel des ewigen Frühlings" und ein echtes Juwel im Atlantik. Auf dem portugiesischen Eiland wächst aufgrund des subtropischen Klimas eine sehr vielfältige Vegetation und dank ihres vulkanischen Ursprungs sind faszinierende Landschaftsformen entstanden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der SONNTAG-Gartenreise können sich schon jetzt freuen, gemeinsam mit dem Waldviertler Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger die Naturparadiese zu entdecken. Dazu gehört eine Wanderung entlang einer der berühmten Levadas. Diese insgesamt 1.300 Kilometer langen, alten Wasserkanäle leiten Süßwasser aus Quellen im feuchten Norden in den trockenen Süden der Insel.
Eine der prominentesten Besucherinnen von Madeira war die österreichische Kaiserin Elisabeth, die gleich zweimal nach Madeira gereist war – 1860/1861 und mehr als zwei Jahrzehnte später noch einmal 1893/1894. Sie suchte hier Erholung und wollte dem Hofleben entfliehen. Ihr Großneffe Kaiser Karl I. kam nicht freiwillig auf die Insel. Nach dem Restaurationsversuch in Ungarn wurde er hierher verbannt. Karl traf mit seiner Ehefrau Zita am 19. November 1921 auf der Atlantikinsel ein. Die Kinder kamen erst im Februar 1922 bei ihren Eltern an. Die Familie wohnte zunächst in einem Hotel. Nach dem Diebstahl der als letzte Reserve verbliebenen persönlichen Juwelen übersiedelte sie in eine Villa in Monte bei Funchal, die ihnen von einer Bankiersfamilie kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Am 9. März 1922 zog sich Karl eine schwere Erkältung zu. Um Geld zu sparen, wurde erst am 21. März ein Arzt gerufen, der eine schwere Lungenentzündung feststellte. Am 1. April 1922 starb Karl knapp 35-jährig. Sein Leichnam wurde in der Kirche Nossa Senhora in Monte beigesetzt, in der der letzte Kaiser von Österreich regelmäßig betete. Im Jahr 2004 wurde Kaiser Karl I. seliggesprochen. Die Inselbewohner sehen ihn als „ihren“ Seligen an und vertrauen ihm als Fürsprecher bei Gott.
Ausgangspunkt einer Pilgerreise zu Pfingsten wird das Zentrum der katholischen Welt, Rom und der Vatikan, sein. Papst Franziskus hat am 8. Dezember das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Damit möchte er die Menschen zu Umkehr und Hinwendung zu Gott aufrufen und ihren Blick auf Bedürftige und Notleidende lenken. Die Teilnehmer der SONNTAG-Leserreise haben die Möglichkeit, die Heilige Pforte des Petersdomes zu überschreiten und damit Buße und Läuterung zu erbitten. Bei der Öffnung der Heiligen Pforte sagte Franziskus: "Durch diese Pforte einzutreten bedeutet, die Tiefe der Barmherzigkeit des Vaters zu entdecken, der alle aufnimmt und jedem persönlich entgegengeht. Er ist es, der uns sucht; er ist es, der uns entgegenkommt! Es wird ein Jahr sein, in dem man sich immer mehr von der Barmherzigkeit überzeugen kann. Wie viel Unrecht wird Gott und seiner Gnade getan, wenn man vor allem behauptet, dass die Sünden durch sein Gericht bestraft werden, anstatt allem voranzustellen, dass sie von seiner Barmherzigkeit vergeben werden."
Nach der Besichtigung des barocken Roms geht die Reise in Richtung Süden nach Manoppello in den Abruzzen. Dort beten alljährlich eine Million Gläubige zu einem hauchdünnen Stück Stoff, das den geschundenen und malträtierten Kopf eines Mannes zeigt. Für Anhänger der Reliquie handelt es sich um das Antlitz Jesu Christi ("Volto Santo"=Heiliges Antlitz). Experten streiten darüber, ob es sich dabei tatsächlich um das Schweißtuch von Jesus Christus gehandelt hat. Der Legende nach gelangte die Tuchikone durch einen mysteriösen Boten im Jahr 1506 in den Ort an den Hängen des Majella-Massivs. Einige Forscher sind überzeugt, dass es sich in Wahrheit um das Veronika-Tuch aus dem Petersdom ("vera icon") handle, mithin eine der kostbarsten Reliquien der Christenheit. Dieses sei unter ungeklärten Umständen während des Neubaus des Petersdoms entwendet und in die Abgeschiedenheit der Abruzzen gebracht worden. Der im Kapuzinerkloster von Manoppello aufbewahrte 17 mal 24 Zentimeter große Schleier ist seit 1646 ausgestellt, nachdem ihn eine lokale Adelsfamilie den Kapuzinern geschenkt hatte. Die Tuchreliquie befindet sich zwischen zwei Glasplatten. Es ist ein zartes, transparentes weißes Gewebe, auf dem man erst bei genauem Hinsehen, nicht gegen helles Licht, sondern gegen einen abgeschatteten Hintergrund betrachtet, ein perfektes plastisches Gesicht entdeckt, dessen Farbe zwischen braun und grau schillert.
San Giovanni Rotondo in Apulien hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte des europäischen Kontinents entwickelt. Jährlich kommen mehr als sieben Millionen Pilger, um das Grab von Pater Pio von Pietrelcina (1887-1968) zu besuchen. Er zählt zu den bekanntesten Heiligen Italiens. Der Kapuziner hatte die "Stigmata" (Wundmale Christi) empfangen. Bei seinem Tod am 23. September 1968 stand er bereits im Ruf der Heiligkeit.
Die Verehrung des heiligen Nikolaus war ab dem 8. Jahrhundert mit der Ausbreitung des byzantinischen Reiches nach Bari gelangt. Bari wurde zu einer der wichtigsten Städte der Byzantiner. Nach der Eroberung durch die Normannen 1071 erlebte die Stadt einen politischen und wirtschaftlichen Niedergang. Wie andere Seestädte wollte Bari auch eine bedeutende Reliquie besitzen und als Wallfahrtsort zu neuen Einnahmen kommen. Es entstand die Idee, die Gebeine des heiligen Nikolaus zu holen. Dieser wurde ursprünglich in Myra, dem heutigen Demre, begraben, wo er im vierten Jahrhundert als Bischof wirkte. Nach der Eroberung der vormals christlichen Region durch die muslimischen Seldschuken brachten italienische Seeleute die Gebeine des Heiligen im Jahr 1087 aus seinem Grab in Myra ins süditalienische Bari, wo sie bis heute ruhen. Nach wie vor wird heute diskutiert, ob die Überführung der Gebeine Rettung oder Diebstahl war.