„Das Grundlegende ist, sich zu überlegen, was man überhaupt braucht im Leben".
„Das Grundlegende ist, sich zu überlegen, was man überhaupt braucht im Leben".
Wie die „Abgase“ von Kühen mit dem Klimawandel zusammenhängen, warum man der Mode besser nicht nachläuft und was Nachhaltigkeit mit dem Wald zu tun hat, erklärt Autorin Susanne Wolf.
Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft“, weiß Susanne Wolf, „ursprünglich ging es um die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei der immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann.
Diesen Grundgedanken der Nachhaltigkeit kann man auf sehr viele andere Gebiete umlegen.“ Wolf ist Autorin sowie Mitarbeiterin des Testmagazins KONSUMENT und beschäftigt sich intensiv mit Nachhaltigkeit, Ethik und Gesellschaft.
„Das Grundlegende ist, sich zu überlegen, was man überhaupt braucht im Leben“, sagt sie. Bei Kleidung empfiehlt sie, den eigenen Stil zu finden, anstatt jede Saison die Garderobe den neuesten Modevorgaben anzupassen.
Schönes könne man auch auf Flohmärkten, in Secondhandshops oder Kleidertauschbörsen finden.
„Wenn man so wenig Neues wie möglich kauft, schont man die Ressourcen“, sagt Susanne Wolf. Geräte und Gegenstände, die nur selten gebraucht werden, kann man mit anderen teilen, etwa in Leihläden, wo man vom Bohrer bis zur Campingausrüstung vieles ausborgen kann.
„Benutzen statt besitzen, das ist eines meiner Lieblingsthemen“, so die Nachhaltigkeitsexpertin, „hier gibt es immer mehr Möglichkeiten: Carsharing etwa - man braucht gar kein eigenes Auto.
Oder Bibliotheken, die sind nicht neu, aber genial. Dort kann man mittlerweile auch Musik-CDs, Filme oder Spiele ausleihen.“
Bei der Ernährung geht es vor allem darum, Produkte aus der Region zu verwenden, die jetzt gerade wachsen. „Sehr viele Lebensmittel werden von sehr weit her herangekarrt, das erzeugt Unmengen an CO2.“
Auf Erdbeeren im Winter sollte man also verzichten – nicht nur wegen des CO2-Ausstoßes: Die Anbaugebiete in Spanien sind sehr trocken und verdorren noch mehr durch die intensive Bewässerung. Pestizide werden in Massen eingesetzt, Menschen bei der Ernte ausgebeutet.
Dramatische Folgen hat auch der Fleischkonsum. „Diese ungeheuren Mengen, die in der westlichen Welt konsumiert werden, sind nur durch Massentierhaltung möglich“, erläutert Wolf, „die Bedingungen für die Tiere sind schrecklich.
Das Wort ,Fleischproduktion‘ sagt schon viel aus – um Lebewesen geht es nicht mehr.“
Das Tierfutter stammt zu einem großen Teil aus armen Ländern. Dort werden dafür Regenwälder abgeholzt – die Auswirkungen auf das Klima sind unbestritten.
Außerdem bleibt den Bauern zu wenig Anbaufläche für ihre eigene Versorgung. Zum Klimawandel tragen Kühe noch zusätzlich bei: „Rinder setzen sehr viel Methan ab“, berichtet Susanne Wolf, „20 Prozent der weltweiten Methanemissionen stammen von ihnen. Methan ist 25-mal schädlicher für Klima als CO2.“
Nächste Folge: Benutzen statt besitzen - der erste Leihladen in Wien. Am 29. April, um 19 Uhr
Nachzulesen in der SONNTAG-Ausgabe vom 3. Mai.
Susanne Wolf, Expertin für Nachhaltigkeit
Susanne Wolf
Bewusst kaufen, sinnvoll nutzen. Alternativen zum Wegwerfen
2013, Verein Für Konsumenteninformation Vki
Auflage: 1., Auflage
Flexibler Einband
160 Seiten
ISBN: 978-3-99013-028-5
Webseite: "Der Sonntag"
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