Besonders gewürdigt wurde Groihofers Radio-Gespräch mit der KZ-Überlebenden Gertrude Pressburger. Es erschien 2018 auch als Buch unter dem Titel "Gelebt, erlebt, überlebt".
Besonders gewürdigt wurde Groihofers Radio-Gespräch mit der KZ-Überlebenden Gertrude Pressburger. Es erschien 2018 auch als Buch unter dem Titel "Gelebt, erlebt, überlebt".
Erster Platz für Redakteurin von "radio klassik Stephansdom" bei vom Pressverein in der Diözese St. Pölten ausgeschriebenem Preis für Journalismus aus einem christlichen Weltbild.
Die "radio klassik stephansdom"-Redakteurin Marlene Groihofer (32) und der Ex-Chefredakteur sowie Sprecher der Initiative für Qualität in Journalismus, Engelbert Washietl (81), sind mit dem "Hans-Ströbitzer-Preis" ausgezeichnet worden. Die vom Pressverein in der Diözese St. Pölten ausgeschriebene Auszeichnung ist nach dem langjährigen Chefredakteur der "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) benannt. Neben Groihofer wurden auf den weiteren Plätzen der frühere NÖN-Redakteur Markus Füxl (30) und die ORF-ZiB2-Moderatorin Margit Laufer (32) ausgezeichnet. Die von der Schoellerbank mitfinanzierten und zum zweiten Mal vergebenen Preise wurden am Montagabend in St. Pölten im Hippolythaus überreicht.
Vergeben wurden auch drei Nachwuchspreise, die auf Initiative von Geschäftsführer Nikolaus Koller von der Österreichischen Medienakademie gesponsert werden. Sie gingen diesmal an Steffi Marek ("Die Klette"), Claudia Wagner (NÖN) und Josef Poyer (NÖ Krone). Mit dem Preis wolle man Personen auszeichnen, die ein journalistisches Ethos leben, dem sich Hans Ströbitzer verpflichtet wusste, so der Pressverein in einer Aussendung am Dienstag: "Ein Journalismus aus einem christlichen Weltbild heraus, kritisch, aber mit Respekt und stets auf die Würde des Menschen bedacht, nachhaltig wirksam, verantwortungsvoll und letztlich immer konstruktiv."
Anton Gatnar, Gründer von "radio klassik stephansdom", betonte in seiner Laudatio für Groihofer, dass auch ein kleines Privatradio mit anderen großen Sendern durchaus mithalten könne. Dies würden unter anderem die vielen Preise für dessen Mitarbeiter beweisen. Sowohl Gatnar als auch Michael Prüller, Leiter des Medienhauses der Erzdiözese und Mitglied der Jury, hoben Groihofers einfühlsame, respektvolle, in einem christlichen Menschenbild verwurzelte Art hervor, ihre Beiträge zu gestalten. Dadurch habe sie bereits in jugendlichem Alter Spuren hinterlassen. Besonders gewürdigt wurde Groihofers Radio-Gespräch mit der KZ-Überlebenden Gertrude Pressburger. Es erschien 2018 auch als Buch unter dem Titel "Gelebt, erlebt, überlebt". Groihofer stehe für einen "behutsamen, menschenzentrierten Journalismus, der nicht die Sensation, sondern das Humanum sucht", so Prüller.
NÖN-Chefredakteur Daniel Lohninger beschrieb den zweitplatzierten Füxl, der bis zum Jahresende NÖN-Redaktionsleiter in Zwettl war, als freundlichen und zuvorkommenden, aber zugleich hartnäckigen und konsequenten Journalisten. Mit dem erstmals journalistisch dokumentierten Todesfall infolge einer Corona-Impfung von Astra Zeneca sei es einem Lokalreporter gelungen, weltweit für Schlagzeilen zu sorgen. Bei aller Klarheit in der Sache sei Füxl dabei sehr sensibel mit den Hinterbliebenen umgegangen.
Sowohl Stefan Ströbitzer als Mitglied der Jury als auch ORF-Chefredakteur Matthias Schrom hoben in ihrer Laudatio den persönlichen Zugang der dritten Preisträgerin hervor. Laufer führe ihre Interviews nicht als Tribunal, sondern respektvoll und dennoch kritisch, so Ströbitzer. Schrom lobte Laufers persönlichen Einsatz, ihre journalistische Sorgfalt und ihre kompetente Art der Moderation. Laufer habe sich unter den erschwerten Bedingungen für die Berichterstattung beim ersten Lockdown sehr bewährt und im Vorjahr ihre Chance genützt, die ZIB 2 zu moderieren. Sie sei quasi der Shooting Star aus dem Landesstudio NÖ, befand die Jury.
Den Preis für das Lebenswerk erhielt Engelbert Washietl. Er war u.a. stv. Chefredakteur der "Presse", danach Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten" und beim "Wirtschaftsblatt". Er ist Mitbegründer und Sprecher der "Initiative Qualität im Journalismus" und war bis 2021 Mitglied der Jury des "Hans-Ströbitzer-Preises". Er konnte krankheitsbedingt den Preis nicht selbst entgegennehmen, seine Tochter Monika vertrat ihn. Washietl ist der zweite Preisträger des "Hans-Ströbitzer-Preises" für das Lebenswerk nach der mittlerweile verstorbenen Journalistenlegende Hugo Portisch im Jahr 2020.
Etliche Weggefährten und prominente Kollegen würdigten das Wirken Washietls. Er sei stets ein "Mahner für Medienethik und den so wichtigen Qualitätsdialog innerhalb der Branche, aber auch seine hohe Reputation vor allem seinem ausgeprägten Christ- und Menschenbild verdanken", so "Furche"-Herausgeber Heinz Nussbaumer. Für den früheren Chefredakteur der APA, Wolfgang Mayr, ist Washietl nicht nur ein "feiner Mensch", sondern auch seit Jahrzehnten ein Vorbild für Qualitätsjournalismus. Die frühere ORF-Redakteurin Eva Pfisterer und der ehemalige Dekan der philosophischen Fakultät, Peter Kampits, die gemeinsam mit Washietl im wissenschaftlichen Beirat der Waldviertel Akadamie aktiv sind, betonten, dieser habe sich nie dem Mainstream der Meinungen angeschlossen und sich immer von ethischen Prinzipien leiten lassen.
Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten" hob die Bescheidenheit seines "Lehrmeisters und Freundes" hervor: "Er nimmt nicht sich wichtig, sondern seine Sache: die des Qualitätsjournalismus." Und die Vorsitzende der Jury des "Hans-Ströbitzer-Preises" und dessen Initiatorin, Gudula Walterskirchen, plädierte für Ethik, Respekt und eine Rückkehr zu den Grundregeln des Qualitätsjournalismus. Dazu brauche es Vorbilder wie Engelbert Washietl, weswegen die Jury ihm den Preis für sein Lebenswerk zuerkannt habe.
Der "Hans-Ströbitzer-Preis" wurde vom Pressverein in der Diözese St. Pölten ins Leben gerufen und gemeinsam mit der Schoellerbank als Mit-Sponsor vergeben. "Junge Journalistinnen und Journalisten zu fördern, deren Arbeit sich nicht nur durch besondere fachliche Kompetenz und journalistisches Geschick, sondern auch durch ein ethisch-nachhaltiges Wertebild auszeichnet, ist uns in der Schoellerbank als verantwortungsvoller Vermögensmanager ein wichtiges Anliegen", betonte Helmut Siegler, Vorstandsvorsitzender der Schoeller Bank. Und Karl Neulinger, Obmann des Pressvereins, hob den Auftrag des Pressvereins hervor, einen Journalismus zu fördern, der sich Respekt, Wahrheitsliebe, Verantwortung und einem christlichen Ethos verpflichtet fühlt.
Der Jury des "Hans Ströbitzer Preises" gehören an: Katharina Brandner (Medienreferentin der Diözese St. Pölten), Michael Prüller (Pressesprecher der Erzdiözese Wien), Stefan Ströbitzer (Medienberater), Robert Zauchinger (früherer stv. Chefredakteur unter Hans Ströbitzer), Rudolf Mitlöhner (früherer "Furche"-Chefredakteur, jetzt beim "Kurier"), Michaela Stefan-Friedl (frühere Kommunikationschefin Raiffeisen NÖ-Wien) und Gudula Walterskirchen seitens des Pressvereins.
Der Pressverein in der Diözese St. Pölten wurde 1874 gegründet. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es laut seinen Statuten, aus christlichem Geist zur Information und Bildung der Bevölkerung und zur Förderung des Gemeinwohles beizutragen. Der Pressverein hält weiters Beteiligungen an der "NÖN" und an der "BVZ".
Infos zum Pressverein unter: www.pressvereinstp.at