Festakt im Niederösterreichischen Landhaus zur Verleihung der Umweltpreise.
Festakt im Niederösterreichischen Landhaus zur Verleihung der Umweltpreise.
Zwei Pfarren aus der Erzdiözese Wien unter den Preisträgern.
Drei Pfarren aus der Diözese St. Pölten, zwei aus der Erzdiözese Wien und eine evangelische Pfarre wurden am Freitagabend, 18. November 2016 in St. Pölten mit dem diesjährigen Umweltpreis der Katholischen Aktion St. Pölten und des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.
Als Gratulanten bei dem Festakt im Niederösterreichischen Landhaus stellten sich der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng, der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky, der niederösterreichische Umweltlandesrat Stephan Pernkopf, der evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg und der St. Pöltner KA-Präsident Armin Haiderer ein. Jeweils 800 Euro gingen an die Pfarren Langenrohr, Niedernondorf, Pöchlarn, Stockerau, Kritzendorf und Amstetten-Waidhofen/Ybbs.
KA-Präsident Haiderer erklärte, die Einführung des Umweltpreises vor einigen Jahren sei auch das Startsignal für etliche weitere kirchliche Initiativen im Umweltschutz gewesen. Man sei auf dem Weg zu einer "grünen Kirche". Er erinnert u.a. an Aktionen wie "Wir radeln in die Kirche" oder an die Theologischen Umweltgespräche. Aufgrund der Zahl der Bewerbungen für den Preis sei die Auswahl nicht leicht gewesen. Wichtig sei etwa, wenn die Pfarren der Jugend einen wertschätzenden Umgang mit der Umwelt beibringen. Bischof Küng verwies in seinen Ausführungen auf die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. Diese sei im Wesentlichen der Versuch, eine ganzheitliche Ökologie zu entwickeln.
Umweltlandesrat Pernkopf kündigte an, dass das erfolgreiche Programm der Energiesparpfarren fortgesetzt wird. Darauf habe sich das Land Niederösterreich jetzt mit den Diözesen St. Pölten und Wien sowie der evangelischen Diözese Niederösterreichs geeinigt. Er berichtete, dass die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus ein wichtiger, beeindruckender und gut geschriebener Impuls für viele Umweltminister gewesen sei. Auch der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky verwies auf den bedeutenden Anstoß für die österreichische Bischofskonferenz durch Papst Franziskus und seine Enzyklika "Laudato si". Für die Kirche sei es jetzt ein Anliegen, beispielhalft voranzugehen. Darum wolle die Kirche eine Energiewende vollziehen und Turnovszky nannte dafür konkrete Beispiele: etwa den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen oder die Nutzung kirchlicher Flächen für Solarenergie. Gleichzeitig sei es wichtig, die persönliche Lebensweise anzupassen - daher sei er etwa per Bahn angereist, sagte der Bischof. Bewusst das Rad zur Veranstaltung genommen hatte auch der neue evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg. Er sehe sowohl bei der evangelischen als auch katholischen Kirche das Anliegen des Umweltschutzes, so Müller-Marienburg.
Die Pfarre Langenrohr hat ein Niedrigenergie Pfarrzentrum neben der Kirche gebaut, das 2014 fertiggestellt wurde. Perfekte Wärmedämmung, Anschluss an ein Nahwärmekraftwerk, das vom benachbarten Landwirt mit Hackschnitzel, einem nachwachsendem Rohstoff, betrieben wird. Angeschlossen sind neben dem Pfarrzentrum, die Kirchenbankheizung, die Gemeinde, die Schule und der Kindergarten. Die Pfarre ist sehr froh über die gute Zusammenarbeit mit dem Architekten und dem Diözesanen Bauamt.
Schöpfung Gottes im Blick gehalten im Jahresablauf, ganz besonders bei der Einbeziehung von Kindern und JugendlichenAm Palmsonntag bauten die Jungscharkinder Kressesamen an, die sie zu Hause gepflegt, gegossen und beobachtet haben. Sie ernten die Früchte der naturbelassenen Obstbäume und Sträucher des Pfarrgartens. Daraus entsteht dann köstlicher Apfelsaft, Zwetschkenmarmelade oder Holundersaft. Die Jungscharkinder haben auf den heimischen Wiesen Kräuter und Blumen gesammelt, die von den Jugendlichen später zu Kräutertee, Kräutersalz und Ringelblumensalbe verarbeitet wurden. Zur Vorbereitung auf das Erntedankfest gestalteten sie eine Jungscharstunde zum Thema Schöpfung. Bei den derzeitigen Renovierungsarbeiten der Pfarrkirche wird möglichst sorgsam mit den vorhandenen Materialien umgegangen. Die Malerarbeiten werden in alter überlieferter Kalktechnik durchgeführt. Aber es wird auch sinnvolle, neue Techniken eingebracht. So wird die gesamte Beleuchtung der Kirche innen sowie außen auf moderne LED-Technologie umgestellt.
Bei Aktivitäten der Pfarre, bei denen Kaffee angeboten wird, wird auf Fair-Trade-Kaffee gesetzt (z.B. Pfarrkaffees, Pfarrfasching, Roratemessen). Die Pfarre Pöchlarn betreibt seit 16 Jahren in Kooperation mit dem Nibelungen Bioladen in dessen Räumen einen „3. Welt Laden“. Über diesen wird auch der gesamte Kaffee, den die Pfarre im Laufe des Jahres benötigt, bezogen. Und zweimal im Jahr findet direkt im Pfarrzentrum ein „3. Welt-Basar“ statt, mit dessen Reingewinn Projekte von Missio, Caritas, Kirche in Not und dem Entwicklungshilfeklub unterstützt werden. Die Kirche, das Pfarramt und das Pfarrzentrum werden von der Fernwärme in Pöchlarn versorgt. Zusätzlich wurde eine Hocheffizienz Energiespar Heizungspumpe eingebaut. Im Sommer 2015 wurde die Pfarrkirche Pöchlarn Innen renoviert. Im Zuge des Umbaus wurde die Innenbeleuchtung der Kirche auf LED umgestellt.
Der Pfarrgarten hat seit einigen Jahren das Gütesiegel „Natur im Garten“. Er ist daher frei von Pestiziden. Kaffee und Tee werden beim „fair trade“ Handel gekauft. Die Pfarre betreibt an zwei Standorten 3.-Welt Läden. Der Apfelsaft stammt von den Äpfeln aus dem Pfarrgarten. Regionaler Einkauf am Wochenmarkt.Neuanschaffungen von Geräten „energiesparend“, Lampen im Pfarrhaus auf LED umgestellt
Die Pfarre Stockerau gehört zu den größten Pfarren im Weinviertel und zählt rund 10 000 Katholiken. Das lebendige Pfarrleben ist dem Pfarrteam und dem Pfarrgemeinderat ein großes Anliegen und das Pfarrzentrum, das 1983 fertiggestellt wurde, wird sehr gut genützt! Leider wurde das Dach undicht und das Pfarrzentrum ist nicht barrierefrei gebaut worden. Eine Renovierung war unabdingbar. Bei der Renovierung wurde neben den praktischen Bedürfnissen der Pfarre auf Barrierefreiheit und auf ökologische Aspekte größtmöglicher Wert gelegt, denn ökologisches Denken ist und war der Pfarre immer wichtig. Deutlich wird das auch dadurch, dass sie zu den drei Pfarren in Niederösterreich gehören, die das Umweltmanagement EMAS in ihrer Pfarre eingeführt haben.Im Pfarrzentrum werden folgende ökologische Maßnahmen gesetzt, für die die Pfarre heute ausgezeichnet wird: Es wurde eine Regenwasser-Zisterne eingegraben. Mit diesem Wasser werden die WCs gespeist und der Garten gegossen. Auf dem Flachdach werden nach Fertigstellung der Renovierung Photovoltaik-Zellen montiert. Im Haus wird die Beleuchtung fast ausschließlich durch stromsparende LED- Leuchtkörper garantiert, wobei zusätzlich Bewegungsmelder in den WC- Anlagen stromsparend wirken sollen. Geheizt wird das Pfarrzentrum durch Fernwärme. Die Wärmeisolierung wurde im Zuge der Renovierung auf aktuellen Stand gebracht.
Die Pfarre Kritzendorf, in der rund 1500 Katholiken leben, gehört organisatorisch zum Vikariat Wien-Stadt, liegt aber natürlich im wunderschönen NÖ, und ist Teil der Stadtgemeinde Klosterneuburg und wird vom Stift Klosterneuburg seelsorglich betreut. Auch in der Pfarre Kritzendorf hat man sich an die Renovierung des Pfarrheimes gemacht. Der alte etwa 20 Jahre alte Gas-Heizkessel mit Zweipunktregelung (Ein/Aus) hatte einen schlechten Wirkungsgrad und musste schon wegen der langen Betriebszeit getauscht werden. Auch die Fenster waren in die Jahre gekommen und hinsichtlich Dichtheit und K-Wert nicht mehr vertretbar. Nach eingehenden Diskussionen verschiedenster Varianten hat man folgende Arbeiten im Pfarrheim vorgenommen für die die Pfarre ausgezeichnet wird: Installation eines 38 KW Pellets-Heizkessel inkl. neu adaptierten Kamin, 1000 Liter Pufferspeicher, um die Anzahl der Zündungen bei Teillastbetrieb zu verringern. Wärmedämmung zwischen Dachboden und oberstem Stockwerk. Tausch der alten Heizungspumpen gegen neue mit geringerem Stromverbrauch. Tausch sämtlicher Fenster gegen neue mit Dreifachverglasung.