Brasilianische Fernsehbilder zeigten nach dem Unglück eine rund 100 Meter breite Schneise aus Schlamm, die sich durch das Tal des Paraopeba-Flusses zieht.
Brasilianische Fernsehbilder zeigten nach dem Unglück eine rund 100 Meter breite Schneise aus Schlamm, die sich durch das Tal des Paraopeba-Flusses zieht.
Möglicherweise 300 Tote bei erneutem Bruch des Rückhaltedamms einer Bergwerksmine. Dreikönigsaktion betreibt in betroffener Region Hilfsprojekte.
Womöglich bis zu 300 Tote hat der Dammbruch eines Abraumbeckens des brasilianischen Bergbaugiganten Vale in Südbrasilien gefordert. Gegen Freitagmittag, 25. Jänner 2019 brach der Damm der Eisenerzmine "Feijao" in Brumadinho nahe der Großstadt Belo Horizonte im Teilstaat Minas Gerais. Eine Schlammlawine begrub laut örtlichen Medienberichten etliche Häuser unter sich. Die genaue Opferzahl ist noch unklar. Der Region droht auch eine schwere Umweltkatastrophe, warnt die österreichische Dreikönigsaktion (DKA) der Katholischen Jungschar, die im Einzugsgebiet der Schlammlawine mehrere Hilfsprojekte betreibt. DKA-Projektpartner seien derzeit mit der Evakuierung betroffener Menschen beschäftigt. In einer Aussendung am Samstag sprach das Hilfswerk von einer "angekündigten Tragödie".
Partnerorganisationen der Dreikönigsaktion wie "Movimento dos Atingidos por Barragens" (MAB, Bewegung der von Staudammbauten Betroffenen) würden seit Jahren das vorherrschende brasilianische Bergbaumodell kritisieren, welches durch Privatisierungen und multinationale Verflechtungen "Gewinne über Menschenleben und Naturschutz stellt", so die DKA-Verantwortlichen. Im konkreten Fall habe es seit 2015 mehrere Beschwerden darüber gegeben, dass die Rückhaltedämme der Eisenerzmine Corrego do Feijao Gefahr laufen zu brechen. Dennoch hätten die Behörden Ende 2018 der Erweiterung der Mine zugestimmt.
Brasilianische Fernsehbilder zeigten nach dem Unglück eine rund 100 Meter breite Schneise aus Schlamm, die sich durch das Tal des Paraopeba-Flusses zieht. Unter den Toten sollen viele Vale-Mitarbeiter sein. Ein Sprecher der lokalen Feuerwehr rechnete am Freitagabend zusätzlich mit rund 100 Opfern unter der Bevölkerung."Wir reden über womöglich sehr viele Opfer", sagte der Präsident des Vale-Konzerns, Fabio Schvartsman.
Vale war bereits in das Unglück in Mariana im November 2015 verwickelt. Damals tötete eine Schlammwelle 19 Personen, begrub mehrere Ortschaften unter sich und verunreinigte den Rio Doce und mehrere Nebenflüsse über Hunderte Kilometer. Bis heute warten Hunderte Familien auf Entschädigungen von Seiten der verantwortlichen Bergbaufirma Samarco, ein Tochterunternehmen der australischen BHP Billiton und der brasilianischen Vale.
Wie groß die Umweltschäden dieses Mal sind, ist noch unklar. "Das Becken war nicht mehr aktiv, das Material war schon recht trocken, und deshalb hat der Schlamm nicht die Kraft, über lange Strecken zu fließen", Vale-Präsident Schvartsman gegenüber brasilianischen Medien. Bei dem Unglück 2015 sei eine wesentlich größere Menge an Schlamm freigesetzt worden.
Nach der Katastrophe von Mariana, die als Brasiliens bislang größtes Umweltdesaster gilt, hatten die Behörden versprochen, die Regeln für den Bergbaubetrieb sowie die Kontrolle der Abraumbecken zu verstärken. Umweltschützer beklagen, dass dies nicht erfolgt sei.