Für faire Einkommen und Löhne setzt sich fairtrade ein.
Für faire Einkommen und Löhne setzt sich fairtrade ein.
Viele kirchliche Unterstützer des Gütesiegels. Wiedergewählter Vorstandsvorsitzender Helmut Schüller freut sich über "positive Entwicklungen der fairen Handelsbewegung".
Ein kräftiges Absatzplus bei Bananen und Kakao für Süßwaren haben den geschätzten Umsatz von "Fairtrade"-zertifizierten Produkten in Österreich im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 333 Millionen Euro steigen lassen. Das gab "Fairtrade Österreich" am Freitag, 17. Mai 2019 in einem Jahresrückblick bekannt. Der Umsatz verteilte sich demnach 2018 auf Schokolade bzw. Süßwaren (42 Prozent Umsatzanteil), Bananen (18 Prozent), Kaffee/Heißgetränke (13 Prozent), Fruchtsäfte und alkoholfreie Getränke (11 Prozent). Mit großem Abstand folgen Baumwolle und Rosen (jeweils 5 Prozent).
Neu gewählt wurde auch der zehnköpfige Vorstand des Gütesiegel-Vereins: Dabei wurde Pfarrer Helmut Schüller als Vorstandsvorsitzender von "Fairtrade Österreich" bestätigt; der ehemalige Caritas-Präsident übt diese Funktion bereits seit 2007 aus. Gegenüber "kathpress" wies Schüller auf die seit langem positiven Entwicklungen der fairen Handelsbewegung in Österreich hin. Dies sei "für mich ein Zeichen dafür, dass der gemeinnützige Verein umfassende und gute Arbeit leistet".
Unterstützt wird "Fairtrade Österreich" von wichtigen Playern der Zivilgesellschaft, darunter sind viele kirchliche wie die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, die Caritas, die Katholische Frauenbewegung, die Katholische Jugend, "Jugend Eine Welt" oder "Horizont3000". Geschäftsführer Hartwig Kirner führt die Umsatzzuwächse im fairen Handel nicht zuletzt auf diese breite Unterstützung der österreichischen Zivilgesellschaft zurück. "Immer mehr Menschen in Österreich sind Teil der fairen Handelsbewegung und werden selber aktiv" - in Gemeinden, Schulen, am Arbeitsplatz oder in Pfarren, wie Kirner anmerkte. "Nur gemeinsam können wir es schaffen, ein menschenwürdiges Leben für alle zu ermöglichen."
Schwer fällt dies derzeit bei Kaffeebauern, wie aus den jetzt veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Der Weltmarktpreis für Kaffee sei derzeit im Keller und bringe die Produzenten massiv unter Druck, wies "Fairtrade" hin. Aktuell notiert Arabica-Kaffee bei rund 0,9 US-Dollar je Pfund, das Gütesiegel zahlt hingegen einen garantierten Mindestpreis von 1,40 Dollar, so Hartwig Kirner am Freitag zur APA. In Österreich liege der Bioanteil bei Rohkaffee bei 69 Prozent. Die stärksten Marktgewinne gab es bei Bananen und Kakaobohnen (jeweils plus 20 Prozent), Einbußen dagegen bei Fruchtsaftkonzentrat und Blumen.
Vor 26 Jahren startete "Fairtrade" in Österreich mit dem Verkauf von Kaffee, weitere Produkte wie Kakao, Bananen, Schokolade oder Schnittblumen folgten. Das "Fairtrade"-Siegel wird an Produkte vergeben, bei denen Kleinbauern und Plantagenarbeiter bessere Preise erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten. Den Bauern sollen nicht nur bessere Preise garantiert werden, sondern langfristig existenzsichernde Löhne. "Es ist noch ein weiter Weg", zeigt sich der Fairtrade-Österreich-Chef selbstkritisch.