Mag. Sabine Kräutel-Höfer ist Pastoralassistentin für das Süd-Vikariat und in der Pfarre Brunn am Gebirge.
Mag. Sabine Kräutel-Höfer ist Pastoralassistentin für das Süd-Vikariat und in der Pfarre Brunn am Gebirge.
Pastoralassistentin Sabine Kräutel-Höfer über ein ermutigendes Projekt in Berlin und jetzt in Brunn am Gebirge.
Am ersten März diesen Jahres startete das Projekt „Hauskirche“ in Brunn am Gebirge.
Hauskirchen hatte ich vor ca. vier Jahren in Berlin-Neukölln kennengelernt und war fasziniert von der Tiefe, die sich bei den spirituellen Austausch- und Gebetsrunden eröffnet hatte. Es ging es um die Sehnsucht nach Gott tief im Herzen, den Versuch, diese in Worte zu kleiden und die Feier dessen.
In Berlin gründete ich Hauskirchen in zwei Pfarreien. Eine war eine reine Frauengruppe und nannte sich „Hauskreis“, in der anderen, dem „Glaubenkreis“, reihte sich der Pfarrer genau so unter die Suchenden wie eine junge Mutter und ein Arbeitsloser.
Da im Osten von Berlin (wo ich haupt- und ehrenamtlich tätig sein durfte) rund vier Prozent katholisch sind, drehte sich alles um das Leben als GetaufteR im Alltag.
Mit Gleichgesinnten das Vertrauen in den liebenden Gott zu stärken, den wir nicht immer verstehen und die Hoffnung konkret zu machen, das heißt z. B. eigene Fragen und Zweifel auszusprechen, aber auch Licht-Momente zu benennen und sie miteinander zu teilen.
Viele erleben täglich offene Neugier, Unverständnis oder manchmal auch Ablehnung in Bezug auf ihren Glauben – da braucht es eine klare und verständliche Sprache, die das Wesentliche beim Namen nennt, und das ist gar nicht so einfach.
Aber nun von meinen Diaspora-Erfahrungen im Norden in das gut katholische Brunn am Gebirge. Für den Austausch auf Augenhöhe bietet sich die Unterkirche als geeigneter Raum an.
Der Name „Hauskirche“ ließe ein Wohnzimmer als Versammlungsort vermuten, aber wie auch in Berlin erlebe ich die Räumlichkeiten der Gemeinde als wohltuend und passend, da Er, der Auferstandene, als der eigentliche Gastgeber sichtbar wird.
Eingeladen sind alle Neugierigen, Suchenden und Zweifelnden aus dem Entwicklungsraum „Dekanat Mödling Nordwest“, aber interessanter Weise kommen der Pfarre Brunn Nahestehende.
Beim ersten Treffen überraschte mich die Tiefe, die die Ankommens-Runde entwickelte: das Erzählen von dem eigenen Weg mit Gott, Maria und der Kirche ist etwas Ungewohntes, aber zugleich Befreiendes.
Solch ein Zeugnis ist nur in der Gewissheit möglich, dass die anderen einem wohlgesonnen sind und nicht für verrückt halten.
Beim anschließenden Teilen des Evangeliums vom kommenden Sonntag geht es besonders um die Bedeutung für mein Gottesbild und für mein Leben.
Nach dem Sprechen über Gott kommen wir auch ins Gespräch mit Ihm. Im Gesang und speziell im freien Gebet hat alles an Seinem liebenden Herzen Platz. Das Teilen dieser persönlichen Gottesbeziehung ist ein großer Schatz, der alle, die wir miteinander auf dem Weg sind, neu belebt.
Aus meiner Sicht sind Hauskirchen, sei es in der Form einer spirituell gelebten Familienrunde, eines persönlich angelegten Bibelkreises oder eines Gebetstreffens zukunftsweisend, da es nicht um richtig oder falsch geht, sondern um das gemeinsame Suchen nach den passenden Antworten – oder einfach um das gemeinsame Formulieren der treffenden Fragen.
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