Wesentliches Merkmal einer „vitalen Gemeinde“: die Orientierung an Jesus Christus.
Wesentliches Merkmal einer „vitalen Gemeinde“: die Orientierung an Jesus Christus.
Schritte zum geistlichen Gemeindeleben: Pfarrerin Maike Sachs über die sieben Merkmale einer vitalen Gemeinde.
Es ist Jesus Christus, der die Gemeinde baut, der die Menschen beruft und zusammenführt“, sagt die evangelische Pfarrerin Maike Sachs (Pfarramt Gächingen, Nähe Stuttgart) im SONNTAG-Gespräch.
Das Projekt „Vitale Gemeinde“ sei „eine kleine Handreichung für Gemeinden, die auf ihr geistliches Gemeindeleben schauen wollen“.
Sachs: „Und die sagen: Wo liegen unsere Schwerpunkte und unter welchem Aspekt haben wir auch Möglichkeiten, nach vorn zu gehen und etwas zu verändern, worauf konzentrieren wir uns?“
Bei einer vitalen Gemeinde handle es sich „nicht um eine Interessensgemeinschaft oder um eine Gruppe, die sich gefunden hat, weil sie sich sympathisch findet, sondern weil sie ihre Mitte in Jesus hat“.
„Grundsätzlich ist es das Bestreben einer Gruppe, sich um sich selbst zu kümmern. Deswegen ist es schon ein sehr bewusster Schritt zu sagen, wir schauen auch nach außen. Und wir fragen: Wie sind Menschen bei uns willkommen?“
Sachs: „Grundsätzlich ist sein Wille verankert in seinem Wort, da kann man forschen und suchen.“ Es falle leicht, „sich auf bestimmte Dinge zu konzentrieren, aber an diesem Merkmal gilt es auch zu entdecken: Wie hören wir Gottes Stimme in unserer ganz alltäglichen Gemeindearbeit?“ Das sei „ein ganz eigener Prozess, eine Herausforderung“.
Spürbar in vielen Gemeinden sei der zahlenmäßige Rückgang, das habe mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun, und auch damit, „dass wir nur ein bestimmte Klientel als Gemeinde erreichen“.
Gemeint ist also nicht nur zahlenmäßiges Wachstum, „sondern auch innere Veränderung und eine Orientierung nach vorn“.
„Da kann man sehr gut überlegen, in welchen Formen wir Gemeinschaft erleben“, sagt Sachs: „Indem wir etwa nach dem Gottesdienst noch zusammenstehen und Kaffee trinken oder in anderer Weise Zeit miteinander verbringen.“
Das Merkmal nenne auch noch: „Arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche als Team zusammen?“
Sachs: „Weil wir zunächst einmal Gleichgesinnte suchen, denn da gibt es am wenigsten Reibungsflächen. Raum für alle zu schaffen bedeutet eine gewisse Überwindung.
Da hilft die Orientierung an Jesus: Wenn Christus Mauern überwunden hat, dann ist es auch unsere Aufgabe, Mauern zu überwinden.“ Alle in den Blick zu nehmen sei eine gewisse Herausforderung: „Wo sperren wir uns gegen Menschen, wenn sie kommen? Wo können wir uns in kleinen Schritten öffnen?“
Jesus lebe vor, „wie wir aufeinander zugehen, was Versöhnung bedeutet, wie wir die Not des anderen in den Blick nehmen und nicht an ihr vorbeigehen“, sagt die Pfarrerin: „Und dass wir ganz fröhlich erzählen, was uns trägt und was uns auch der persönliche Glaube bedeutet.
Zeugnis geben heutzutage bedeutet nicht die komplette Erklärung des Evangeliums, sondern einfach mit Christus zu leben und dann auch zu antworten, wenn uns jemand fragt nach unserer Hoffnung.“
Sachs: „Mission heißt, sich in Gottes Sendung mithineinnehmen zu lassen. Nicht also das tun, was sich eine Gemeinde ausgedacht hat, sondern Gemeinde entsteht durch Mission, Mission ist ein Teil ihrer DNA.“
weiter Artiekl zum Thema:
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7 Merkmale einer „vitalen Gemeinde“:
1. Wir beziehen Kraft und Orientierung aus dem Glauben an Jesus Christus.
2. Wir richten den Blick nach außen.
3. Wir finden heraus, was Gott heute will.
4. Wir wagen Neues und wollen wachsen.
5. Wir handeln als Gemeinschaft.
6. Wir schaffen Raum für alle.
7. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche.
Aus: Robert Warren,
„Vitale Gemeinde. Ein Handbuch für die Gemeindeentwicklung“,
Ein Handbuch für die Gemeindeentwicklung
Robert Warren
2015, Neukirchener Aussaat
Auflage: 3., Unveränderte Ausgabe
Vorwort von Hans-Hermann Pompe
Flexibler Einband
160 Seiten
ISBN: 978-3-7615-5572-9
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Pfarrerin Maike Sachs, Evangelisches Pfarramt Gächingen, nahe Stuttgart.
Es hat sich bei vielen Menschen bereits herumgesprochen, dass ihre Pfarre Teil eines Entwicklungsraums ist.
Weniger klar ist vielen, wie sich der größere Raum entwickeln soll. Was wird dieser Entwicklungsraum bringen?
Der nächste Schritt liegt für viele in der „Zusammenarbeit“ der Gemeinden bzw. Pfarren. Darin liegen große Potentiale, die Qualität zu verbessern und Ressourcen freizusetzen.
Wachstum ist möglich
Mit der Frage, wie in diesem größeren Raum mehrerer Pfarren bzw. Gemeinden Mission geschieht, lädt der Erzbischof darüber hinaus in seinem Hirtenbrief ein, eine Entwicklung des Wachstums zu gehen.
Klingt unrealistisch angesichts der vielfachen Erfahrungen des Schrumpfens, Sterbens und kleiner Werdens. Doch das Christentum ist eine 2000-jährige wechselhafte Geschichte des Wachsens. In der Kirche Englands wurden gegenwärtige Erfahrungen mit vitalen und wachsenden Gemeinden in sieben Merkmalen (siehe Artikel links) zusammengefasst.
Unterstützung zugesagt
Der Erzbischof will die Gemeinden und Pfarren in den Entwicklungsräumen mit dieser Herausforderung nicht alleine lassen, sondern hat das Referat für Pastorale Strukturentwicklung im Pastoralamt beauftragt, die Entwicklungsräume zu begleiten.
Diese Begleitung beinhaltet im Kern eine gemeinsame Klausur im Entwicklungsraum zu den „Sieben Merkmale vitaler Gemeinden“.
Unterstützt wird das Team im Pastoralamt von rund dreißig geschulten Moderatorinnen und Moderatoren, die die Klausuren begleiten.
Alle Informationen zur Klausur und zum Entwicklungsraum sind unter strukturentwicklung@edw.or.at
bzw. telefonisch unter 01/51552-3363
zu erhalten.
Mag. Markus Pories, Renate Shebaro, Mag. Stefan Lobnig
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien