Weihbischof Franz Scharl dreht noch einer Schraube am ersten Schild des Wiener Jakobswegs in der Rotenturmstraße.
Weihbischof Franz Scharl dreht noch einer Schraube am ersten Schild des Wiener Jakobswegs in der Rotenturmstraße.
Von Schwechat bis Purkersdorf führt der Jakobsweg durch Wien. Am Festtag des Apostels Jakobus wurde das erste Wegschild montiert.
Der Jakobitag am 25. Juli war in diesem Jahr ein besonderer Festtag. "Endlich konnte der Startschuss zur Beschilderung des Jakobsweges durch Wien gegeben werden", sagt Leo Führer, der in der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien für die Pilgerpastoral verantwortlich ist. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Magistratsabteilungen der Stadt Wien sei eine Herausforderung gewesen, "aber nun haben wir die volle Unterstützung der Magistratsbeamten, die von der Idee eines Wiener Jakobsweges begeistert sind", berichtet Stefan Aigner, Gründungsmitglied des seit Februar bestehenden Vereins "Jakobsweg Wien".
Wie viele Pilger den Weg nutzen werden, ließe sich noch nicht abschätzen, so Leo Führer, "aber ich denke, es werden mit der Zeit verstärkt Menschen diesen beschreiten. Ich weiß, dass sehr viele, die von Wien nach Santiago de Compostela unterwegs sind, bisher beim Stephansdom gestartet sind. In Zukunft werden Pilger aus dem Osten wie Ungarn, Rumänien, Tschechien oder Slowakei auch durch Wien gehen". Die Route sei ein wichtiger Lückenschluss für den österreichischen Jakobsweg, der zwischen Wolfsthal und Feldkirch quer durch das Land führt, betont Werner Kraus, Vorsitzender des Vereins österreichischer Jakobswege. Weihbischof Franz Scharl sieht in der Entstehung eines Wiener Jakobsweges Anlass, verstärkt über das Pilgern nachzudenken. "Pilgern heißt Jesus nachfolgen, den Menschen und Gott dienen lernen."
Für Pater Stefan Weig OSFS vom Begegnungs- und Pilgerzentrum "Quo Vadis"
ist die an Jesus gestellte Frage "Quo vadis, Domine? Wohin gehst du, Herr?" eine sehr zentrale. Nicht umsonst sei Europa kreuz und quer von Pilgerwegen durchzogen, weil sich Menschen jeder Generation auf den Weg gemacht haben, um Antworten darauf zu bekommen. "Manche sind losgezogen, um sich selber auf die Spur zu kommen und haben Gott dabei entdeckt. Andere sind aufgebrochen, um Gott zu finden, und haben sich selbst gefunden."
Der Wiener Jakobsweg führt von der Jakobskirche in Schwechat über den Alberner Hafen und die Donauinsel zur Basilika in Kaisermühlen, vorbei an der Donaucity-Kirche (UNO-City) über Reichsbrücke und Schwedenplatz zum Stephansdom; von dort geht es weiter über Graben, Kohlmarkt, Hofburg und Mariahilferstraße bis zum Schloss Schönbrunn, schließlich über die Auhofstraße bis über die Stadtgrenze nach Purkersdorf.