Austausch und Information unter den 130 Leitern von Entwicklungsräumen und Pfarren mit Teilgemeinden.
Austausch und Information unter den 130 Leitern von Entwicklungsräumen und Pfarren mit Teilgemeinden.
Die Verantwortlichen der Entwicklungsräume und Pfarren mit Teilgemeinden in der Erzdiözese Wien trafen sich am Mittwoch zur Information und zum Austausch. Kardinal Schönborn: "Anderssprachige Gemeinden" sind Teil der Kirche von Wien.
Am Mittwoch, dem 24. Mai 2023, trafen sich 130 Leiter von Pfarren mit Teilgemeinden und Entwicklungsräumen in der Kirche St. Florian in Wien-Wieden zum diesjährigen "Pfarrertag". Anwesend war auch die gesamte Diözesanleitung unter der Leitung von Kardinal Christoph Schönborn und Generalvikar Nikolaus Krasa.
Im Zuge der allgemeinen gesellschaftlichen Herausforderungen hat der diözesane Entwicklungsprozess an Dynamik gewonnen. Die Auswirkungen der Pandemie und der Inflation haben sich auch in den Gemeinden bemerkbar gemacht.
Der Kommunikationsbedarf nimmt zu. "Je schwieriger die Rahmenbedingungen sind", erklärte Generalvikar Krasa in seinem Eröffnungsstatement, "desto wichtiger ist die Kommunikation und das Wissen voneinander." Nach einer umfassenden Information über den aktuellen Stand des diözesanen Prozesses "Priorisieren und Finanzieren" stand vor allem das Thema "Wachstum" im Mittelpunkt.
Seelsorge unter Spannung
Kardinal Schönborn ging zu Beginn auf die steigenden Anforderungen an die Seelsorger ein. Bereits als Studentenseelsorger in Graz in den frühen 1970er Jahren habe er selbst die Spannung zwischen einer konkreten, aber immer partikularen Seelsorge und dem Anspruch, möglichst alle Menschen zu erreichen, erlebt. Diese Spannung bestehe wohl immer. Seelsorger dürfen jedoch darauf vertrauen, dass sie durch ihre konkreten persönlichen Kontakt Menschen dazu befähigen können, ihrerseits auszustrahlen, so der Erzbischof
Der heilsame Blick über den Tellerrand
In Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen wurden Erfahrungen im Bereich der Seelsorge ausgetauscht und Fragen an die Diözesanleitung formuliert, auf die Kardinal Schönborn und Generalvikar Krasa am Nachmittag ausführlich eingingen. Eine Anfrage betraf die stetig wachsenden Seelsorgeräume. Kardinal Schönborn ermutigte dazu, einen Blick in benachbarte Länder zu werfen. "Denken wir nur daran, was es heute heißt, in der Ukraine Seelsorger zu sein", so der Kardinal wörtlich. Auch ein Blick auf die Pfarrei seiner römischen Titelkirche „Gesú Divin Lavoratore“ genüge. Diese zählt über 30.000 Katholikinnen und Katholiken - eine Dimension, von der die Pfarren unserer Erzdiözese noch deutlich entfernt seien.
Wachstumspotential anderssprachige Katholiken
Mit besonderem Nachdruck wies der Erzbischof auf das Wachstumspotential der anderssprachigen Gemeinden, insbesondere im urbanen Bereich, hin. "Sie sind alle Teil der Kirche von Wien", betonte Kardinal Schönborn, "und solange dies nicht in unseren Herzen und Köpfen ist, werden wir dieses Wachstumspotential nicht wahrnehmen."
Diese wachsende Realität habe positive Rückkoppelungseffekte auf das Leben in den Gemeinden. Der Kardinal forderte die Anwesenden auf, in Gebet und Reflexion darüber nachzudenken, ob sie anderssprachige Katholikinnen und Katholiken noch als Gäste oder bereits als Teil der Ortskirche betrachten. "Das ist mir wirklich ein Herzensanliegen. Ich möchte nicht aus dem Amt scheiden, ohne dass dies bei uns wirklich angekommen ist", so Kardinal Schönborn.