PGR-Tag in Wiener Neustadt: Bischofsvikar Rupert Stadler, Pastoraltheologe Johann Pock (3.v. re.) im Gespräch mit PGR-Mitgliedern.
PGR-Tag in Wiener Neustadt: Bischofsvikar Rupert Stadler, Pastoraltheologe Johann Pock (3.v. re.) im Gespräch mit PGR-Mitgliedern.
Beim PGR-Tag des Süd-Vikariats lud der Pastoraltheologe Johann Pock ein, das Seelsorgekonzept von Papst Franziskus auf Pfarr-Ebene in die Tat umzusetzen.
Dem Leben dienen. Seelsorge und Verkündigung in veränderten Strukturen“, unter diesem Motto stand der Vortrag des Wiener Pastoraltheologen Univ.-Prof. Johann Pock beim PGR-Tag des Süd-Vikariats am 17. Oktober in Wiener Neustadt.
Das „Leben in Fülle“ (Johannes-Evangelium 10,10) und die Aussagen der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“, für Pock „das wichtigste Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils“, das heuer vor 50 Jahren veröffentlicht wurde, prägten auch das Seelsorgeverständnis von Papst Franziskus.
„Seelsorge gibt es, um dem Leben der Menschen zu dienen“, betonte Pock. Angesichts vieler Veränderungen gehe es „nicht um Jammern, sondern um die Gestaltung der Gegenwart“.
Zu den Veränderungen zählten nicht nur Globalisierung und Pluralisierung, sondern auch „kirchliche Veränderungen“:
Seelsorge in Form des gelebten Zeugnisses diene „der Ermutigung und der Auferbauung“.
Pock: „Angesichts von Krisen gehen Menschen zuerst zu Freunden, dann zu Experteninnen und Experten.“ Für die Seelsorge bedeute dies: „Es braucht Profis zur Unterstützung und Seelsorge vor Orrt auf kurzem Weg“, betonte der Pastoraltheologe.
Von Papst Franziskus und seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ lasse sich viel lernen: Der Papst verstehe Seelsorge „als etwas, was den anderen Menschen berührt“. Franziskus weite den Seelsorgebegriff, er „macht Türen auf“ und warne davor, dass die Katholiken „abwartend in den Kirchen sitzen bleiben“.
Der Papst forciere „eine ständige Haltung des Aufbruchs“ und lade ein, „wagemutig und kreativ“ zu sein. Das Ziel des Papstes ist die „Revolution der zärtlichen Liebe“ (EG 88).
Pocks Thesen: Es brauche „Gemeinden in der Nähe“, eine „Öffnung über die Kerngemeinde hinaus“, „unterschiedliche Gemeindeformen“, die „Gemeinsamkeit von Klerikern und Laien müsse größer werden“ und es brauche den „Mut, Neues auszuprobieren“.
Pastorale Konsequenzen aus der Sinus-Milieu-Studie für Österreich zog Markus Pories (Pastoralamt): Ausgehend vom Wertewandel warnte Pories vor einem „Wir wissen genau, was du brauchst“ in der Seelsorge.
„Viele Menschen sind anders als wir und haben gute Gründe dafür“, erläuterte er. Angesichts der „Milieu-Verengung“ brauche es auch ein „Diversity-Management“ („Was eint uns?“).
Es gehe um eine „Pfarr-Ästhetik“ und um „konkrete zielgruppenorientierte Projekte“. Für eine Pfarre sei es wichtig, zu wissen, „mit welchen Leuten und Gruppen“ sie es in der Kirche zu tun habe.
Das Wissen um diese zehn Milieus der Sinus-Studie erleichtere konsequente pastorale Arbeit.