Die diözesane Abordnung beim Barmherzigkeitskongress mit ihrem Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, auf dem Petersplatz.
Die diözesane Abordnung beim Barmherzigkeitskongress mit ihrem Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, auf dem Petersplatz.
Eine Pilgergruppe mit 25 Teilnehmern aus der Erzdiözese Wien nahm am Europäischen Barmherzigkeitskongress in Rom teil.
Zum Abschluss des „Europäischen Apostolischen Kongresses der Barmherzigkeit“, der von 31. März bis 3. April in Rom stattfand, betonte Kardinal Christoph Schönborn, durch Papst Franziskus habe der Begriff der Barmherzigkeit eine ganz eigene Aktualität bekommen.
„Papst Franziskus hat von Anfang an sehr klar daran erinnert, dass es die große Tradition der leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit gibt“, wies Kardinal Schönborn auf den Schwerpunkt des aktuellen Papstes hin. „Das besondere Charisma von Papst Franziskus ist es, Dinge sofort herunter zu brechen ins Konkrete.
Da ist seine Reise nach Lampedusa, seine Gesten der Unterstützungen für die Obdachlosen rund um den Vatikan bis hin zu seinem Besuch in den Gefängnissen, sein ständiges Engagement für die Flüchtlinge und vieles andere.“
Beim Kongress beeindruckten besonders die verschiedenen Glaubenszeugnisse von Teilnehmern: Ein ehemals drogenabhängiger Italiener, Tomaso, wurde durch eine außergewöhnliche Gotteserfahrung frei von seiner Sucht und erlebte Hilfe durch eine Initiative der Kirche. Heute ist er verheiratet und hat drei Kinder.
Auf einer Wallfahrt zur Muttergottes bekam er die Liebe, die er von seinen Eltern nicht bekam, von Gott geschenkt und erlebte so Heilung. Heute ist er überzeugt davon, „nur in dem Maße, wie wir Gott erlauben, uns zu lieben, erlaubt er uns, aus den Tiefen emporzusteigen.“ In vielen Orten der Kirche ist Barmherzigkeit entscheidend, besonders im Bereich der Krankenhausseelsorge.
Andrea Dobrovits-Neussl aus der Erzdiözese Wien berichtete von ihren Erfahrungen: „Jeder Einzelne kann ein Kanal sein, durch den Gottes Barmherzigkeit durchfließt“. Sie erlebe die besonders Führung Gottes, wenn sie darum bitte. Sie sei dann „rechtzeitig am richtigen Ort“, wo sie gebraucht werde. „Es geht nicht darum, dass wir große Werke der Barmherzigkeit vollbringen, sondern im Alltag Seine Barmherzigkeit wirken lassen“, so Dobrovits-Neussl.
Zur großen Überraschung waren auch tschechische Schwestern vom Orden des Hl. Karl Borromäus auf dem Kongress und gaben Zeugnis, wie sie Barmherzigkeit leben. Ihre Gründerin, Vojtècha Hasmandovà, war in der Zeit des Kommunismus lange inhaftiert und lebte vor, bedingungslos zu vergeben.
Die Schwestern legen ein zusätzliches Gelübde der „beständigen Barmherzigkeit“ ab und engagieren sich für Notleidende in Krankenhäusern, Hospizen, leben mit Gefangenen, ein Novum in der Tschechischen Republik.
Auch eine Gruppe unter der Leitung von Dechant Kazimierz Wiesyk (Dekanat Gänserndorf) war unter den Pilgern aus der Erzdiözese Wien. Er zeigte sich begeistert, dass so viele Menschen auf den Petersplatz gekommen seien. Man sehe in den Gesichtern, dass sie diese Spiritualität der Barmherzigkeit leben. Es geht nicht darum, Vorträge und intelligente Gespräche zu halten, sondern eine kleine Tat der Güte und der Barmherzigkeit zu setzen, die uns das Gesicht Gottes zeigt“, so Wiesyk.
Der päpstliche Beauftragte für das „Jahr der Barmherzigkeit“, Erzbischof Rino Fisichella, sprach über die „Gnade und die Herausforderung des Jahres der Barmherzigkeit“. Er zeigte sich überzeugt, dass die Glaubwürdigkeit der Kirche von der Barmherzigkeit abhänge. Er glaube, dass besonders jetzt die Zeit der Barmherzigkeit sei, denn „es kann alles zerbrechen, Gott ist da. Wo Christen sind, muss man die Barmherzigkeit finden können, an allen Plätzen, Orten und Gemeinschaften.“
Höhepunkt des Kongresses war die Heilige Messe mit dem Papst am „Sonntag der Barmherzigkeit“.
Franziskus rief dazu auf, dass alle „lebendige Schreiber des Evangeliums werden.
Der Weltkongress der Barmherzigkeit findet vom 16. bis 20. Jänner 2017 in Manila und Umgebung statt.
Thema: „Communion in Mercy, Mission for Mercy“.
Geplant ist eine Pilgerreise vom 10. bis 22. Jänner 2017.
Entwurf des Programms und Anmeldemöglichkeit auf
www.segenskreis.at/pilgerfahrten.htm
Kongress-Infos: www.wacom2017.org
Mehr über Papst Franziskus
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien