Papst Franziskus wirbt in seiner aktuellen und vom Vatikan vorab veröffentlichten Friedenstags-Botschaft für einen "Blick des Vertrauens" auf die globalen Migrationsbewegungen.
Papst Franziskus wirbt in seiner aktuellen und vom Vatikan vorab veröffentlichten Friedenstags-Botschaft für einen "Blick des Vertrauens" auf die globalen Migrationsbewegungen.
Papst wirbt in seiner Friedenstagsbotschaft für Mitgefühl, Weitsicht und Mut bei Aufnahme.
Zum katholischen Weltfriedenstag (1. Jänner) rufen Papst und Bischöfe der Weltkirche zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem Thema Flucht auf. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) veröffentlichte dazu eine Online-Themenseite, deren zentraler Bestandteil die Friedensbotschaft von Papst Franziskus ist. Sie hat den Titel "Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden". In sechs Kapiteln behandelt Franziskus darin das Thema "Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden". Die DBK-Themenseite bietet zu jedem Kapitel Hinweise für eine vertiefende Beschäftigung und Links zu weiterführenden Texten.
Am 1. Jänner 2018 begeht die katholische Kirche zum 51. Mal den Welttag des Friedens. Papst Paul VI. (1963-78) wollte demnach mit der Einführung den ersten Tag eines neuen Jahres unter die Perspektive des Friedens stellen. Wegen des zeitgleich gefeierten Hochfestes der Gottesmutter Maria finden in vielen Pfarren Gebetsgottesdienste zum Welttag des Friedens in den ersten Wochen des neuen Jahres statt.
Papst Franziskus wirbt in seiner aktuellen und vom Vatikan vorab veröffentlichten Friedenstags-Botschaft für einen "Blick des Vertrauens" auf die globalen Migrationsbewegungen. Sie seien eine Gelegenheit, eine friedvolle Zukunft aufzubauen. Die Regierenden fordert in dem Schreiben Franziskus auf, die Aufnahmepolitik "auf ein Höchstmaß" auszuweiten, "soweit es das wahre Wohl ihrer Gemeinschaft zulässt".
Als Hauptursache von Vertreibung und Migration beklagt der Papst bewaffnete Konflikte und andere Formen organisierter Gewalt. Das neue Jahrhundert habe gegenüber dem vergangenen "noch keine wirkliche Wende gebracht". Motive für Migration seien aber auch die Hoffnung auf ein besseres Leben und die Flucht vor Armut oder den Folgen von Umweltzerstörung, einschließlich dem Wunsch, sich mit seiner Familie zu vereinen oder Arbeit zu finden. "Wer diese Rechte nicht besitzt, lebt nicht in Frieden", so der Papst.
In den Zielländern kritisiert Franziskus eine Rhetorik, die die nationale Sicherheit oder die Belastungen durch die Aufnahme betone. Dabei werde "die menschliche Würde missachtet, die jedem zuerkannt werden muss, weil alle Menschen Kinder Gottes sind". Wer etwa zu politischen Zwecken Angst gegenüber Migranten schüre, säe Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, statt den Frieden aufzubauen. Dies sei für ihn "Anlass zu großer Sorge", so der Papst.
Zugleich mahnt er zu einem "verantwortlichen Umgang" mit den neuen komplexen Situationen der Zuwanderung und den begrenzten Ressourcen. Aufnahme und Integration von Migranten seien "mit Besonnenheit" zu gestalten. Regierende hätten "eine klare Verantwortung gegenüber der Bevölkerung in ihren Ländern, deren ordentliche Rechte und harmonische Entwicklung sie gewährleisten müssen".
Migranten und ihre Aufnahmegesellschaften gehörten "zu einer einzigen Familie", die gemeinsam dasselbe Recht habe, die Güter der Erde zu nutzen, schreibt der Papst. Migranten und Flüchtlinge kämen nicht mit leeren Händen, sondern brächten "ein hohes Maß an Mut und Tatkraft, an Fähigkeiten und Erwartungen" mit, mit denen sie das Leben ihrer Gastländer bereicherten. Gleichzeitig erinnert Franziskus an Kreativität, Ausdauer und Opferbereitschaft unzähliger Menschen, "die in allen Teilen der Welt den Migranten und Flüchtlingen ihre Türen und Herzen öffnen, auch dort, wo die Ressourcen knapp sind".
Konkret fordert der Papst für Migranten mehr Möglichkeiten einer legalen Einreise und unterstreicht die "unantastbare Würde all jener, die vor einer realen Gefahr fliehen und Asyl und Sicherheit suchen". Migranten und Flüchtlinge dürften nicht an Orte zurückgewiesen werden, an denen ihnen Verfolgung und Gewalt drohten. Vielmehr brauchten sie Unterstützung zu einer "ganzheitlichen menschlichen Entwicklung", so etwa Zugang zu Bildung. Integration bedeute, eine umfassende Teilnahme am Leben der Aufnahmegesellschaft zu ermöglichen, betont der Papst.
Erwartungen äußert Franziskus auch an die globalen Pakte, die 2018 von den Vereinten Nationen zur Migration verabschiedet werden sollen. Diese Vereinbarungen müssten von Mitgefühl, Weitsicht und Mut inspiriert sein. Die Politik dürfe nicht "dem Zynismus und der Globalisierung der Gleichgültigkeit" zum Opfer fallen. So müsse auch die internationale Gemeinschaft ärmere Länder bei der Aufnahme von Flüchtlingen unterstützen.