Tourismusseelsorge ist ein Angebot der Diözesen und diverser touristischer Einrichtungen, es reicht von Flughafenseelsorge über Gottesdienste auf Campingplätzen oder Berggipfeln bis hin zu spirituellen Impulsen in freier Natur.
Tourismusseelsorge ist ein Angebot der Diözesen und diverser touristischer Einrichtungen, es reicht von Flughafenseelsorge über Gottesdienste auf Campingplätzen oder Berggipfeln bis hin zu spirituellen Impulsen in freier Natur.
Beispiele aus Diözese Gurk-Klagenfurt und Erzdiözese Wien zeigen: Insgesamt weniger Kirchenbesucher, dafür aber intensivere Gespräche. Hintergrundbericht von Elisabeth Hess.
Ein außergewöhnlicher Sommer geht zu Ende: Dieses Jahr war Reisen wegen der Pandemie eher mit Vorsicht und Abstandhalten verbunden, was auch die Tourismusseelsorge vor neue Herausforderungen stellte. Das Stadt-Land-Gefälle im Tourismus war im zu Ende gehenden "Corona-Sommer" deutlich spürbar: Der Städtetourismus in Wien bzw. die Nächtigungen nahmen laut Statistik Austria im Juli um mehr als 73 Prozent ab; das seenreiche Kärnten war dagegen am wenigsten von Reiseunlust betroffen. Das spiegelt sich auch in der Tourismusseelsorge wider. Während die Diözese Gurk-Klagenfurt eine hohe Nachfrage an Pilger- u.a. Angeboten vermerkte, war für die Verantwortlichen in Wien wenig zu tun.
Tourismusseelsorge ist ein Angebot der Diözesen und diverser touristischer Einrichtungen, es reicht von Flughafenseelsorge über Gottesdienste auf Campingplätzen oder Berggipfeln bis hin zu spirituellen Impulsen in freier Natur.
Letztere haben in Kärnten eine lange Tradition. Unter dem Motto "Miteinander ins GEH.Rede" kommen" lud das Referat der Diözese Gurk-Klagenfurt für Tourismusseelsorge zu Pilgerwanderungen und tut dies noch bis Mitte Oktober.
Referatsleiter Roland Stadler bestätigte im Gespräch mit Kathpress, dass die Nachfrage danach trotz Corona heuer sogar stärker war. "Auf jeden Fall waren heuer mehr österreichische und deutsche Urlauber unterwegs. Die Gemeinschaft und intensive Gespräche nach der Isolierung sind sehr gut angenommen worden", berichtete Stadler. Man sei unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften in Kleingruppen bis zu 20 Personen in verschiedenen Regionen Kärntens unterwegs gewesen.
Neben den Pilgerwanderungen seien auch Camping-Gottesdienste gut angenommen worden, so der Leiter der Tourismusseelsorge. Dort habe es viel Gelegenheit für intensive Gespräche gegeben: "Es ist bewusst geworden, wie wichtig Beziehungen sind, die Achtsamkeit füreinander ist stärker in den Vordergrund getreten", bemerkte Stadler.
Einen Rückgang stellte Stadler allerdings bei Kirchenführungen fest. Er will dies als Anstoß nehmen: "Ich denke, wir werden in Zukunft verstärkt in kleineren Gruppen unterwegs sein, die Angebote werden überschaubarer, aber dafür ist das eine Chance, tiefer und intensiver ins Gespräch zu kommen."
Bezüglich der Wintersaison sei man in der Diözese Gurk-Klagenfurt noch im Ungewissen. Üblicherweise werden spirituelle Adventwanderungen und Erzählspaziergänge unternommen, ob und wie diese Veranstaltungen stattfinden können, ist laut Stadler noch offen.
"Wir spüren das Ausbleiben des Tourismus", beklagte der Wiener Tourismusseelsorge-Verantwortliche Joseph Farrugia. Der aus Malta stammende Pfarrer der Votivkirche feiert jeden Sonntag eine Messe in mehreren Sprachen für aus dem Ausland stammende Christen und Touristen - dieses Jahr seien durch den Einbruch im Städtetourismus deutlich weniger Gottesdienstbesucher gekommen. Das bedeute für die Votivkirche auch eine finanzielle Einbuße, wie der Pfarrer erklärte. Besonders prekär war die Situation im Shutdown: "Wir hatten keine Einnahmen, nur Ausgaben für die Erhaltung der Kirche, die Renovierungsarbeiten und die Ausbezahlung der Gehälter", so Farrugia.
Der Geistliche leitet auch die Flughafenseelsorge der Erzdiözese Wien in Wien-Schwechat. "Obwohl der Flugverkehr eingestellt war, mussten wir unser Seelsorgebüro aufrechterhalten. Jetzt registrieren wir wieder langsam eine Zunahme der Besuche wegen der steigenden Zahl der Passagiere."
Auch im Wiener Stephansdom ging es in den vergangenen Wochen ruhiger zu als üblich. In Österreichs Touristenmagnet Nummer 1 habe es früher Führungen im halbstündigen Takt gegeben, jetzt sind es laut Domführer Florian Bauchinger nur mehr fünf Führungen pro Tag. Nach dem Lockdown im März habe es sich gar nicht ausgezahlt, Domführungen anzubieten. Jetzt merke man schön langsam wieder ein Aufleben, vor allem an den Wochenenden. Bauchinger erzählte, dass nun vermehrt deutsche Touristen den Wiener Stephansdom besichtigen, englischsprachige Führungen würden im Moment kaum nachgefragt.