Wie schon in den Jahren zuvor wäscht Kardinal Schönborn dabei auch Frauen die Füße, die heuer aus Österreich, Vietnam, Peru und dem Irak stammen.
Wie schon in den Jahren zuvor wäscht Kardinal Schönborn dabei auch Frauen die Füße, die heuer aus Österreich, Vietnam, Peru und dem Irak stammen.
Wiener Erzbischof vollzieht liturgische Fußwaschung an zwölf Menschen in schweren Lebenssituationen, darunter vier Frauen.
Kardinal Christoph Schönborn wäscht bei der Messe am Gründonnerstag, 24. März 2016 vier christlichen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak die Füße. Die liturgische Fußwaschung im Wiener Stephansdom wird an insgesamt zwölf Personen in schweren Lebenssituationen vollzogen, die von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Krankheit oder auch Flucht betroffen sind.
Wie schon in den Jahren zuvor wäscht Kardinal Schönborn dabei auch Frauen die Füße, die heuer aus Österreich, Vietnam, Peru und dem Irak stammen. Aus Respekt vor der persönlichen Situation dieser Menschen ist das Filmen und Fotografieren dieser liturgischen Handlung im Dom nicht gestattet. "radio klassik Stephansdom" überträgt die Messe live ab 19 Uhr.
Die Demutsgeste der Fußwaschung ging nach dem Bericht des Johannesevangeliums dem Letzten Abendmahl voraus, dabei wusch Jesus seinen Jüngern die Füße. Dass Franziskus in den vergangenen Jahren auch Frauen - und sogar einer Muslimin - die Füße wusch, hatte zu Aufregung in konservativen Kreisen gesorgt. Denn damit setzte sich Franziskus über das Kirchenrecht hinweg, das bis vor kurzem nur männliche Katholiken zu diesem Ritus zuließ. Auch Franziskus' Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) hatten in ihrer Amtszeit nur Bischöfen und Priestern die Füße gewaschen.
Franziskus änderte daraufhin die betreffende Vorschrift zu Jahresbeginn in einem Punkt: das Kirchenrecht lässt jetzt ausdrücklich auch Frauen zu. Eine entsprechende Änderung des Ritus wurde am 1. März auch in den Amtsblättern der deutschen Diözesen veröffentlicht.
Im Nachbarland spielt das Flüchtlingsthema ebenso wie in Österreich und in Rom bei den bischöflichen Karliturgien eine zentrale Rolle. So nimmt etwa der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Donnerstagabend im Dom die traditionelle Fußwaschung an Männern und Frauen aus diesem Bereich vor. "Sie tun dies immer zur Ehre Gottes", sagte der Erzbischof und erinnerte an das Wort Jesu: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Laut Erzdiözese Bamberg soll betont werden, dass die Eucharistie auch in das Alltagsleben hineinwirkt: "Der Mensch muss zu einem neuen Menschen und Mitmenschen werden, eben als Kümmerer für den Nächsten", wir Schick zitiert.
Weiters waschen mehrere deutsche Bischöfe heuer nach dem Vorbild von Papst Franziskus Frauen die Füße. So wird der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa die päpstliche Erlaubnis, am Gründonnerstag Frauen die Füße zu waschen, in die Tat umsetzen. Er vollzieht das Ritual im Abendmahlsgottesdienst an vier Augsburger Frauen, wie die Diözese ankündigte. Franziskus hatte die symbolträchtige Handlung erst im Februar für beide Geschlechter geöffnet. Bisher war die Fußwaschung Männersache. Auch Zdarsas bayerische Amtsbrüder Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Friedhelm Hofmann (Würzburg) und Stefan Oster (Passau) hatten in dieser Woche angekündigt, die Fußwaschung an Frauen und Männern vorzunehmen.