Am 1. Adventsonntag entzünden wir die erste Kerze am Adventkranz.
Am 1. Adventsonntag entzünden wir die erste Kerze am Adventkranz.
Durch den Advent und hin auf Weihnachten begleiten uns so manche Heilige.
Die Vorbereitungsarbeiten für den ersten Adventsonntag sind im Gange. Wir überlegen, wie der Adventkranz in unserem Zuhause in diesem Jahr aussehen soll. Liturgisch korrekt, mit drei violetten Kerzen und einer rosafarbenen, die am 3. Adventsonntag, am sogenannten Gaudete-Sonntag (das lateinische „Gaudete“ übersetzt mit „Freuet euch!“) entzündet wird?
Oder wird der Kranz doch diesmal mit vier roten Kerzen verziert, wobei das Rot für die Liebe und das Licht steht, mit dem Jesus zu uns Menschen kam. Noch ist genügend Zeit, einen Adventkalender zu basteln, der den Kindern das Warten auf das Weihnachtsfest verkürzen soll.
Der Advent gilt als eine Zeit der Stille und Besinnung. Das Wort kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Wir Katholiken verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem und das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende aller Zeiten, die wir als das Jüngste Gericht bezeichnen.
An den Werktagen während der Adventzeit werden in vielen Pfarren unserer Erzdiözese die sogenannten Rorate-Messen gefeiert. Der Name leitet sich ab von den ersten Worten des bekannten Liedes „Tauet, Himmel, den Gerechten“ (Gotteslob Nr. 790), auf Lateinisch „Rorate caeli desuper et nubes pluant justum“.
Die Erstfassung des Textes des Adventlieds stammt von dem Wiener Jesuitenpater Michael Denis. Dieser Liedtext aus dem 18. Jahrhundert war zunächst nur für die Verwendung im Stephansdom und in der Wiener Erzdiözese gedacht. Die Zeit für die Gottesdienste ist der frühe Morgen, wenn es draußen noch dunkel ist. Häufig sind die Kirchenräume nur mit Kerzen erhellt.
Die Heilige Barbara stammte aus Kleinasien. Im Jahr 306 starb sie den Märtyrertod, weil sie Christin war. Am Tag ihres Todes soll ein Kirschzweig, den sie zuvor ins Wasser gestellt hatte, zu blühen begonnen haben. An ihrem Festtag, dem 4. Dezember, werden heute vielerorts Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt, damit sie zu Weihnachten blühen. Die Blüten dieser „Barbarazweige“ symbolisieren dabei die Geburt Jesu.
Für uns Christen ist Jesus das „neue Leben“. Die Heilige Barbara wird aber auch als eine der vierzehn Nothelfer und als Patronin der Bergleute und Architekten verehrt. In vielen Tunnel stehen heute Barbara-Statuen zum Dank für unfallfreie Arbeiten beim Bau der Strecke. Auch im Wiener U-Bahn-Netz. In Matzen im Nordvikariat hat seit vielen Jahrzehnten die Barbarafeier der OMV-Mitarbeiter Tradition.
Der Heilige Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (Demre) in der heutigen Türkei. Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Der Brauch, den Nikolaus speziell zu den Kindern zu schicken, kommt aus dem Mittelalter: Klosterschüler wählten am Vorabend des Festes einen „Kinderbischof“. Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der „Kinderbischof“, bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, „visitierte“ die Klosterschule und tadelte oder belohnte mit Süßigkeiten.
Am 8. Dezember feiern wir Katholiken das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ („Mariä Empfängnis“). Dabei wird nicht – wie irrtümlich oft angenommen – die Jungfräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung der Kirche, dass Maria ähnlich wie Jesus Christus seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist.
In Österreich hat der Feiertag eine jahrhundertealte Tradition, die bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück reicht. In der NS-Zeit wurde der Feiertag abgeschafft. Der Nationalrat beschloss im Jahr 1955 dessen Wiedereinführung als Dank für die wiedererlangte Freiheit Österreichs.
An diesem Tag findet in der Wiener Innenstadt traditionell der Marien-Umzug statt, den unser Kardinal Christoph Schönborn leitet. Dieser beginnt bei der Mariensäule vor der Kirche Am Hof, ehe die Mitfeiernden – darunter mehrere hundert Ministranten und Fackelträger aus der ganzen Erzdiözese Wien – mit Blasmusik-Begleitung über den Graben zum Stephansdom ziehen. Nach dem Einzug in den Dom mit der Maria-Pocs-Ikone folgt eine Marienvesper mit abschließendem Pontifikalsegen.
Warum sind die Kerzen am Adventkranz oft violett und rosa? Pater Günter Reitzi OP, Prior der Dominikaner über die Bedeutung und das Brauchtum rund um den Advent.