Einen eindringlichen Appell, christlichen Syrien-Flüchtlingen in Österreich zu helfen, hat der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin an die Öffentlichkeit gerichtet.
Einen eindringlichen Appell, christlichen Syrien-Flüchtlingen in Österreich zu helfen, hat der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin an die Öffentlichkeit gerichtet.
Chorepiskpos Aydin: Kirchliche Hilfe für hunderte Flüchtlinge stößt an Grenzen. Appell an Wiener Bevölkerung.
Einen eindringlichen Appell, christlichen Syrien-Flüchtlingen in Österreich zu helfen, hat der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin an die Öffentlichkeit gerichtet.
Aydin leitet die Wiener St. Ephrem-Pfarre, die sich um hunderte Flüchtlinge angenommen hat, nun aber an ihre Grenzen stößt. Die Flüchtlinge seien sehr willig, sich in Österreich zu integrieren, so Aydin. Das dringlichste Probleme sei aber Wohnraum. Vor Weihnachten bräuchte er noch dringend drei Wohnungen für Familien, appellierte Aydin an die Wienerinnen und Wiener.
In den Räumlichkeiten der Pfarre sind derzeit rund 40 meist junge Flüchtlinge untergebracht, Aydin ist zudem ständig auf der Suche nach Wohnungen für Flüchtlingsfamilien. 15 Familien habe er zuletzt unterbringen können, doch es würden noch weitere Familien dringend eine Wohnung brauchen. Die Österreicher seien misstrauisch gegen alle Neuankömmlinge aus dem Nahen Osten, so Aydin. Er bürge persönlich für bereits 22 Familien, die sonst keine Wohnung bekommen hätten. "Dazu kommen immer wieder Tausende Euros für Kautionen und Provisionen, die wir einfach nicht mehr aufstellen können", so der Chorepiskopos. Hilfe von Außen bekommt die Kirche laut Aydin nicht.
Viele Menschen aus Syrien, die nun in Österreich leben, seien schwer traumatisiert von ihren Kriegserlebnissen. "Manche Kinder sprechen einfach nicht mehr", so Aydin. Die syrisch-orthodoxe Pfarre bemüht sich in diesen Fällen, die psychologische Betreuung der Flüchtlinge zu finanzieren. Viele Erwachsene hätten zudem jede Zukunftsperspektive verloren. Unter den christlichen Flüchtlingen seien viele gut Ausgebildete, auch Akademiker wie Ärzte, Lehrer oder Apotheker, die freilich in ihrem angestammten Beruf in Österreich nicht arbeiten dürften. Der Nostrifizierungsprozess ihrer Ausbildung bzw. Berufserfahrung sei langwierig und mühsam. Manchmal gelinge es ihm dann aber doch, Ärzte oder Apotheker auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, so Aydin. Danken wolle er auch jenen Menschen, die für die Flüchtlinge bereits Wohnungen zur Verfügung stellten und zum Teil dafür nicht einmal Miete verlangten.
Aydin nahm im auch zum Syrienkrieg und der positiven Einstellung der örtlichen Christen zu Machthaber Bashar Assad Stellung. Präsident Assad sei für die Christen der Garant, dass sie im Land eine Zukunft haben. "Unter Assad ist es den Christen gut gegangen. Es gab völlige Religionsfreiheit", so Aydin. Solange man sich nicht politisch gegen die Regierung betätigte, habe man ein geregeltes und sicheres Leben führen können. Eine Demokratie nach westlichen Standards funktioniere in muslimisch geprägten Ländern einfach nicht, so die Überzeugung des Chorepiskopos. Für die Minderheiten wie die Christen, Drusen oder Alawiten sei ein sogenannter "Diktator" Assad die bessere Option als alle anderen oppositionellen und meist islamistisch-fundamentalistischen Kräfte.
Der aus der Südosttürkei stammende Aydin kam 1970 nach Wien. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1974 baute er die syrisch-orthodoxe Seelsorge auf, deren Brennpunkt zunächst (und über viele Jahre hinweg) unter dem Namen St. Ephrem die alte Lainzer Pfarrkirche war, die Kardinal Franz König den syrisch-orthodoxen Christen nach der Priesterweihe Aydins zur Verfügung stellte.
Mittlerweile gibt es in Wien drei syrisch-orthodoxe Gemeinden: St. Ephrem ist 2014 nach Favoriten übersiedelt, wo die deutsche Provinz der Beschuhten Karmeliten den syrisch-orthodoxen Christen die große Kirche Maria vom Berge Karmel verkaufte. Dazu kommen die syrisch-orthodoxe Pfarren St. Peter und Paul in Wien-Floridsdorf und die Mariengemeinde am Leopoldauer Platz. Die Wiener Gemeinden haben auch Sprengelgemeinden in den Bundesländern, u.a. in Linz und Steyr. Über die Zahl der syrisch-orthodoxen Christen in Österreich gibt es keine gesicherten Zahlen. Die Angaben reichen von 7.000 bis 15.000.
Charakteristisch für die syrisch-orthodoxen Gemeinden ist die Vielfalt der Sprachen. Gebetet, gefeiert und diskutiert wird auf Aramäisch, auf Türkisch und auf Arabisch, von den Jüngeren zunehmend auch auf Deutsch.