Der chaldäisch-katholische Kardinal-Patriarch Louis Raphael Sako berichtete bereits mehrmals in Österreich über die schwierige Situation der Christen im Nahen Osten.
Der chaldäisch-katholische Kardinal-Patriarch Louis Raphael Sako berichtete bereits mehrmals in Österreich über die schwierige Situation der Christen im Nahen Osten.
Chaldäischer Patriarch Sako, syrisch-orthodoxer Patriarch Aphrem II. und syrisch-katholischer Patriarch Younan informieren am 11. Dezember Bundeskanzler Kurz über Situation der Christen im Nahen Osten. Auch Begegnung mit Kardinal Schönborn auf dem Besuchsprogramm.
Hoher kirchlicher Besuch aus dem Nahen Osten in Wien: Auf Einladung der Bundesregierung kommen am Dienstag, 11. Dezember 2018, der chaldäisch-katholische Kardinal-Patriarch Louis Raphael Sako, der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II. und der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Yousef III. Younan nach Österreich. Sie werden am frühen Dienstagnachmittag von Bundeskanzler Sebastian Kurz und weiteren Regierungsmitgliedern empfangen und werden den heimischen Regierungsvertretern aus erster Hand über die Situation in ihren Herkunftsländern berichten.
Die österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm dazu bekannt, sich international gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten - insbesondere christlicher Minderheiten - einzusetzen und zugleich gegen religiös-extremistische Ideologien wie den politischen Islamismus aufzutreten. Ob und inwieweit mit dem jetzigen Besuch der Patriarchen auch konkrete Hilfeleistungen der österreichischen Regierung verbunden sind, ist derzeit noch nicht bekannt.
Die Patriarchen werden am kommenden Dienstag auch mit Kardinal Christoph Schönborn zusammentreffen. Der Wiener Erzbischof ist mit den Kirchenoberhäuptern auch persönlich verbunden. So war er mit ihnen im Mai 2017 extra nach Washington gereist, um bei US-Vizepräsident Mike Pence um für mehr Verständnis für die Situation der christlichen Minderheiten im Nahen Osten zu werben. 2016 hat der Kardinal im nordirakischen Erbil gemeinsam mit Patriarch Sako christliche Flüchtlinge aus der Ninive-Ebene besucht.
Patriarch Sako hat seinen Sitz in der irakischen Hauptstadt Bagdad, Patriarch Aphrem in der syrischen Hauptstadt Damaskus und Patriarch Younan in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Gläubigen ihrer Kirchen leben in allen drei Ländern. Der Großteil der Kirchenmitglieder lebt freilich bereits im Westen in der sogenannten "Diaspora"; u.a. auch in Österreich. So gibt es in Wien eine größere chaldäische Gemeinde und gleich drei syrisch-orthodoxe Pfarren. Die syrisch-katholische Kirche hat keine eigene Struktur in Österreich, ist aber auch mit zahlreichen Familien vertreten. Die drei Patriarchen wollen deshalb auch am späten Dienstagnachmittag in Wien die Gläubigen ihrer Kirchen besuchen.
Im Irak ist die Zahl der Christen in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Vor 2003 soll es im Land noch eine Million Christen gegeben haben. Die Schätzungen, wie viele Christen es derzeit noch gibt, bewegen sich laut Angaben des Hilfswerks "Initiative Christlicher Orient" (ICO) zwischen 200.000 und 300.000. Damit machen die Christen nicht einmal mehr ein Prozent der Bevölkerung des Irak (ca. 39 Millionen) aus. Die bedeutendsten Kirchen im Land sind die Chaldäisch-katholische, die Kirche des Ostens, die Syrisch-orthodoxe und Syrisch-katholische Kirche.
In Syrien sollen vor dem Krieg bis zu 1,5 Millionen Christen gelebt haben. Optimisten schätzen, dass es jetzt noch 500.000 Christen gibt, es könnten aber auch nur mehr 300.000 sein. Sie machen damit rund 3,5 Prozent der Bevölkerung aus. Vertreten sind vor allem die Griechisch-orthodoxe, Armenisch-apostolische, Griechisch-katholische (Melkitisch) und Syrisch-orthodoxe Kirche; weiters die Syrisch-katholische und Armenisch-katholische Kirche, sowie Maroniten, die Kirche des Ostens und Chaldäer.
Im Libanon stellten noch in den 1950er-Jahren die Christen die Mehrheit im Land. Inzwischen dürfte ihr Anteil auf etwa 39 Prozent zurückgegangen sein. Die Kirchen im Libanon sind allerdings nach wie vor öffentlich sehr präsent. Die wichtigsten Kirchen sind die Maronitische, Griechisch-orthodoxe, Melkitische, die Armenisch-apostolische Kirche, Armenisch-katholische Kirche, die Kirche des Ostens, Kopten, Chaldäer, Syrisch-Orthodoxe und Syrisch-Katholische.