Bischof Vasil Tutschapetz; „Viele Menschen entdecken die Kirche, weil die Kirche bei den Menschen ist“
Bischof Vasil Tutschapetz; „Viele Menschen entdecken die Kirche, weil die Kirche bei den Menschen ist“
Griechisch - katholischer Bischof in Ostukraine hofft weiter auf die Solidarität aus Westeuropa. Die Kirche in Charkiw bleibt allen Schwierigkeiten zum Trotz bei den Menschen
„In Charkiw geht es schlicht darum, den Winter zu überleben“ beschreibt Vasil Tutschapez, griechisch- katholischer Bischof, die Lage in seiner Heimatstadt. Er wirkt erschöpft. Zwei Tage ohne Strom, Wasser, Heizung und Internet liegen hinter ihm. Russland greift seit Monaten die Infrastruktur der zweitgrößten Stadt der Ukraine mit Raketen vom Typ S - 300 und Raketenwerfern an. Die Zahl der Binnenflüchtlinge aus den zerstörten Kleinstädten an der russisch - ukrainischen Grenze ist im letzten Monat stark gestiegen. Die Arbeitslosigkeit ist für die Mehrheit der Bevölkerung zu einer zusätzlichen Belastung geworden. Die großen Industriebetriebe sind zerstört. Private Betrieb halten sich kaum über Wasser. „Die Menschen sind erschöpft, ihr einziger Wunsch ist ein möglichst baldiger Friede!“, schildert der 55-jährige Bischof die vorherrschende Stimmung. Gleichzeitig stelle aber niemand die Verteidigung der Ukraine in Frage - im Gegenteil.
Als katholischer Bischof hat er sich entschieden bei den Menschen zu bleiben. Seine Kathedrale ist ein Ort humanitärer Hilfe. Aktuell versorgen er und seine freiwilligen Helfer vor allem die zahlreichen Flüchtlinge, die aus dem Umland in der Stadt ihre Zuflucht gefunden haben. Auch die Priester seines Bistums harren bei Ihren Gemeinden aus und verbinden Seelsorge mit Caritas. Wie in den katholischen Ostkirchen üblich sind viele von ihnen verheiratet, leben aber zurzeit getrennt von ihren Familien, die im Westen der Ukraine oder im Ausland untergekommen sind. Da ihre eigenen Häuser zerstört sind versorgen sie von Charkiw aus die teils weit entfernten Gemeinden. Das Engagement des Bischofs und seines Klerus‘ trägt auch auf anderer Ebene Frucht. In der früheren atheistischen Hochburg Charkiw bitten immer mehr Erwachsene um die Taufe und nehmen am aktiv am kirchlichen Leben teil. „Viele Menschen entdecken die Kirche, weil die Kirche bei den Menschen ist“, meint der Bischof.
Besonders dankbar ist Tutschapez für die konkrete Hilfe aus Österreich, Polen, Frankreich und Italien. Dank dieser Solidarität fühlen sich er und die Menschen in Charkiw weder isoliert noch vergessen. „Mein besonderer Dank gilt Kardinal Schönborn und all den großherzigen Menschen, die uns im Dezember finanziell unterstützt haben!“, so der Bischof. Dennoch: Die Not hat kein Ende und der Winter bleibt eine Herausforderung. Es fehlt weiter an Lebensmitteln, Medikamenten und warmer Kleidung. Der Bischof ist Realist. Er weiß, dass sich die Lage auch für die Menschen im Westen deutlich verschlechtert hat. Trotzdem vertraut er weiter auf deren großzügige Unterstützung.
Hilfe für Charkiw
Spendenkonto Ukraine Hilfe
Kontoinhaber: Ordinariat für die Gläubigen der kath. Ostkirchen
IBAN: AT78 1919 0001 3602 6950
Zahlungsreferenz: 3722401205 Ukraine Hilfe
Spendenkonto Ukraine Hilfe
Kontoinhaber: Ordinariat für die Gläubigen der kath. Ostkirchen
IBAN: AT78 1919 0001 3602 6950
Zahlungsreferenz: 3722401205 Ukraine Hilfe