Fachsymposium von 25. bis 26. November verbindet Theologie, Geschichte sowie aktuelle gesellschaftliche wie politische Themen.
Das Fach "Pastoraltheologie" feiert heuer sein 250-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet von 25. bis 26. November an der Wiener Universität ein Fachsymposium mit dem Titel "Herkunft - Zukunft - Jetzt" statt. Die vom Fachbereich Pastoraltheologie der Universität Wien organisierte Tagung verbindet Theologie, Geschichte sowie aktuelle gesellschaftliche und politische Themen miteinander: "Die Geschichte des Fachs ist geprägt durch die jeweiligen Herausforderungen von Zeit, Gesellschaft und Kirche", erklärte Johann Pock, Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Man wolle das Wiener Spezifikum der Pastoraltheologie hervorheben, also die Entwicklung von einem engen kirchlichen Rahmen zu einem breiten gesellschaftlichen, ökumenischen und interreligiösen Dialogpartner. Neben dem gesellschaftspolitischen Zugang der Wiener Pastoraltheologie, der insbesondere durch den Theologen Paul Zulehner geprägt wurde, betonte Pock auch die interdisziplinäre Werte- und Migrationsforschung sowie die Zusammenarbeit mit Sozial-und Politikwissenschaften als besondere Merkmale.
"Wir wollen nicht nur innerkirchliche Themen beleuchten, sondern Gesellschaftsthemen mit dem klassisch pastoraltheologischen Bereich verbinden", erklärte Pock. Dazu gehöre die sogenannte "Kairologie", also das Hören auf die Zeichen der Zeit und die aktuellen Vorgaben der Gesellschaft. Dies könne Themen wie Covid, die Weltsynode, aktuelle politische und extremistische Entwicklungen sowie den Missbrauch von Theologie und Glauben durch die Politik betreffen.
Ziel des zweitägigen Symposiums im Kleinen Festsaal der Universität Wien sei es, "die Themen unseres Instituts mit Leuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren, denn Pastoraltheologie findet hauptsächlich im Dialog statt", so Pock. Besprochen werden unter anderem Fragen zu "Von Gott reden im Heute", "Werte-Gesellschaft-Politik" und "Gutes Leben für alle".
Zu den Referenten gehören Nachwuchs- und Jungwissenschaftler sowie Gabriele Eder-Cakl vom österreichischen Pastoralinstitut, der deutsche Religionssoziologe Hubert Knoblauch und Caritas-Präsidentin Nora Musenbichler-Tödtling. Neben Pock haben die Pastoraltheologin Regina Polak, die Religionspädagogin Andrea Lehner-Hartmann sowie Christian Friesl, Forschungsverbund "Interdisziplinäre Werteforschung" - alle gehören zum Leitungsteam des Fachbereichs Praktische Theologie - das Symposium initiiert.
Das Fach "Pastoraltheologie" wurde 1774 an der Universität Wien vom Prager Abt Franz Stephan Rautenstrauch im Auftrag von Kaiserin Maria Theresia entwickelt. Der Benediktiner Rautenstrauch wurde beauftragt, einen theologischen Lehrplan zu entwickeln, der 1774 eingeführt und im Wesentlichen bis 1857 beibehalten wurde. Mit diesem Lehrplan wurde die Pastoraltheologie erstmals als theologisches Studienfach vorgeschrieben. "Das neue Fach wurde als Verbindung zwischen Theorie und Praxis gegründet, da die damalige Theologie der Praxis so fern war, dass es etwas Praktischeres brauchte", erklärte Pock zur Gründungsintention.
Im Rahmen des Symposiums findet zudem eine Festveranstaltung am 25. November um 19.30 Uhr im Großen Festsaal der Universität Wien statt.