Die kroatische Theologin Mujkic hat in einem aktuellen Beitrag des "Healing of Wounded Memories"-Blogs von "Pro Oriente" die "toxische Verschmelzung ethnischer und religiöser Elemente" im ehemaligen Jugoslawien analysiert.
Die kroatische Theologin Zinka Mujkic setzt sich in einem aktuellen Blog-Beitrag des Projekts "Healing of Wounded Memories" der Stiftung "Pro Oriente" für die Aufarbeitung der Verflechtung von Nationalismus und Religion in Südosteuropa ein. Als Generalsekretärin des "Institute for Theology and Politics (ITP)" in Sibenik, Kroatien, widmet sie sich dem Ziel, alternative theologische Konzepte zu entwickeln, die Demokratie und Säkularismus stärken.
Mujkic nutzt den Begriff 'Ethnoreligiosität', um die problematische Vermischung ethnischer und religiöser Identitäten zu beschreiben. Sie betont, dass religiöse Institutionen oft für nationalistische Zwecke missbraucht werden, wodurch soziale Spaltungen und Ungerechtigkeiten sakral legitimiert und aufrechterhalten werden.
Besonders besorgniserregend ist für Mujkic die Tendenz, Opfer auf der anderen Seite zu verachten und eigene Verbrecher zu glorifizieren. Während der Kriege in den 1990er-Jahren führte diese Haltung zu Gräueltaten wie ethnischen Säuberungen und Völkermord. Noch heute werden ethnische und religiöse Identitäten als Abgrenzungsmarken verwendet.
Mujkic kritisiert auch die 'Ethnonationalisten' in Kroatien und Serbien, die behaupten, Europa vor äußeren Einflüssen zu schützen, indem sie ihre Grenzen abschotten und kulturelle sowie religiöse Vielfalt ablehnen.
Des Weiteren thematisiert Mujkic die schwierige Situation der Bosniaken und ihren Kampf um Anerkennung als eigenständige Nation. Historisch wurden sie oft als Türken oder Muslime wahrgenommen und diskriminiert.
Die Theologin warnt davor, dass die Gefahr der 'Ethnoreligiosität' nicht nur ein historisches Phänomen ist, sondern auch in der Gegenwart eine Bedrohung darstellt – nicht nur für Südosteuropa, sondern für ganz Europa. Das ITP setzt sich insbesondere durch Bildungsangebote gegen diese Gefahr ein.