Das Licht kommt ins Dunkel des Lebens. Wir brauchen es!
Das Licht kommt ins Dunkel des Lebens. Wir brauchen es!
Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Zeitung HEUTE am 2. Februar 2024
Heute ist „Mariä Lichtmess“. Früher endete heute die Weihnachtszeit, Christbäume und Krippen wurden erst jetzt weggeräumt. Das Fest heißt auch „Darstellung des Herrn“. Denn genau 40 Tage nach der Geburt Jesu brachte Maria ihren Sohn in den Tempel. Dort erkannte ein alter Mann namens Simeon, wie wichtig Jesus werden würde und sagte über das kleine Kind: Er ist das Licht. Bis heute finden zu Mariä Lichtmess Lichterprozessionen statt, Kerzen werden gesegnet.
Anfang Februar werden auch die Tage wieder spürbar länger. Der Winter endet, es wird heller, der Frühling kommt. Früher spielte „Mariä Lichtmess“ im bäuerlichen Arbeitsleben eine wichtige Rolle: Die Zeit des künstlichen Lichtes endete. Knechte und Mägde bekamen an diesem Tag ihren Jahreslohn und konnten zum neuen Arbeitsjahr ihren Dienstherren wechseln.
Heute ist uns der Sinn für bäuerliche Bräuche abhanden gekommen. Der Winter hält sich nicht an den Kalender, der Klimawandel verändert die Jahreszeiten. Elektrisches Licht gibt es zu jeder Zeit. Damit verlieren auch die Winterbräuche ihren Platz. Aber der Sinn des Festes bleibt: Das Licht kommt ins Dunkel des Lebens. Wir brauchen es!