Die Hiroshima-Gedenkveranstaltung beginnt am Sonntag, 6. August, um 18 Uhr am Graben, Ecke Kohlmarkt und wird um ca. 20:30 Uhr mit einem Laternenmarsch zum Teich vor der Karlskirche abgeschlossen.
Die Hiroshima-Gedenkveranstaltung beginnt am Sonntag, 6. August, um 18 Uhr am Graben, Ecke Kohlmarkt und wird um ca. 20:30 Uhr mit einem Laternenmarsch zum Teich vor der Karlskirche abgeschlossen.
Kardinal Schönborn: Von 122 Nationen unterzeichnetes UN-Abkommen gegen Atomwaffen gibt Hoffnung. Grußworte von Bischöfen, Vertretern der Orden, der evangelischen und der altkatholischen Kirche. Hiroshima-Gedenktag am 6. August.
Zahlreiche Vertreter der christlichen Kirchen in Österreich haben am Freitag aus Anlass des Abwurfes der ersten Atombombe über Hiroshima am 6. August 1945 für eine Welt ohne Atomwaffen plädiert. Hoffnung gebe Kardinal Christoph Schönborn, ein am 7. Juli von 122 Nationen beschlossenes UN-Abkommen gegen Atomwaffen.
"Erstmals in der Geschichte seit den verheerenden Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki rückt damit eine Welt ohne die Bedrohung eines Atomkrieges oder atomarer Unfälle in greifbare Nähe", so Kardinal Christoph Schönborn. Wermutstropfen: Gerade die großen Atommächten hätten das Abkommen torpediert und verschanzten sich immer noch hinter einer Sicherheitspolitik der nuklearen Abschreckung.
Angesichts der weltweit angespannten Sicherheitslage und der anhaltenden atomaren Provokationen durch das nordkoreanische Regime müssten der Dialog zwischen den Völkern und der Einsatz für Frieden in der Welt an erster Stelle stehen, mahnte der Wiener Erzbischof ein.
Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng erinnerte anlässlich des Gedenktages an das "erschütternde Leid so vieler Menschen und den Schrecken der Zerstörung". Von großer Dringlichkeit seien gerade in der jetzigen Zeit der weltweite Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, durch konkrete Taten, Beschlüsse und durch das Gebet.
Begrüßt hat das UN-Abkommen auch der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer. Das Abkommen könne das Bewusstsein dafür schaffen, "dass die Sicherheit eines Landes sowie jener aller Länder nicht darin bestehen, eine Atombombe zu besitzen, sondern darin, dass kein Land sie besitzt". Das Zweite Vatikanische Konzil habe jeglichen Einsatz von Nuklearwaffen, Rüstungswettlauf und den Einsatz von Massenvernichtungswaffen verurteilt, wies Scheuer hin.
Als "Sieg für die ganze Welt" wertete der frühere Bischof von Evreux, Jacques Gaillot, das UN-Abkommen. Bedauernswert sei allerdings, dass sich sein Heimatland Frankreich gegen das Abkommen gestellt habe. "Genau deshalb muss unser Kampf unerlässlich fortgeführt werden, damit für die Zukunft der Menschheit eine Welt ohne Nuklearwaffen möglich wird."
Alois Schwarz, Diözesanbischof von Klagenfurt, mahnte ein Erinnern der Geschehnisse vor 72 Jahren ein. Dieses Erinnern vergesse und verdränge nicht das Vergangene, das Gewesene und dessen Grausamkeit, sondern stelle sich in der Gegenwart den brennenden Fragen und Problemen, um beide, Vergangenheit und Gegenwart, für eine gewaltfreiere und friedensbereitere Zukunft zu öffnen und offen zu halten, so Schwarz.
Der evangelische Bischof Michael Bünker plädierte dafür, Atomwaffen endlich zu ächten und zu verbieten. Und auch er begrüße das UN-Abkommen, bei dem Österreich eine "tragende Rolle" gespielt habe. Wenig überraschend war für Bünker die ablehnende Haltung der Atommächte USA, Russland, Frankreich und Großbritannien. "Damit haben sie eine wichtige Chance verpasst, ein deutliches Zeichen zu setzen", kritisierte der evangelische Bischof.
Laut Thomas Hennefeld von der Evangelischen H.B. sei es ein Irrglaube zu denken, "dass es verantwortungsbewusste und verantwortungslose Atommächte gibt". Noch immer entwickelten atomare Mächte, die als Teil der zivilisierten Welt geachtet werden, "ihre teuflischen Waffen und bekämpfen ein erfolgreiches UN-Abkommen zur Ächtung der Atomwaffen". Als Zeichen "für das Verbleiben in alten Verhaltensmustern, die überwunden werden müssen" wertete Heinz Lederleitner, Bischof der altkatholischen Kirche, das Vorhandensein von Atombomben in der heutigen Zeit.
Für Abtpräses Christian Haidinger ist das jährliche Gedenken der Friedensbewegungen an die Opfer der Atomabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki "einen stete Mahnung an die Nachgeborenen, sich unermüdlich für den Frieden heute in alle Zukunft einzusetzen" und ein "wichtiges Zeichen der Hoffnung" in einer von Kriegen übersäten Welt am Beginn des 21. Jahrhunderts.
Ein globales Wettrüsten kritisierte auch der Pastoraltheologe Paul Zulehner. Dem alten Grundsatz der Römer "Willst du Frieden, rüste für den Krieg" müsse der Grundsatz "Willst du Frieden, kümmere dich um Gerechtigkeit" entgegengestellt werden.
Die Hiroshima-Gedenkveranstaltung beginnt am Sonntag, 6. August, um 18 Uhr am Graben, Ecke Kohlmarkt und wird um ca. 20:30 Uhr mit einem Laternenmarsch zum Teich vor der Karlskirche abgeschlossen. Im Rahmen der Aktion werden Grußadressen verlesen, Vertreter von Friedensgruppen informieren über Atomwaffen, es werden Friedenslieder erklingen.