Älteste Bernhard-Statue, 1490, in der Fürstenkapelle des Klosters Lichtenthal in Baden-Baden.
Älteste Bernhard-Statue, 1490, in der Fürstenkapelle des Klosters Lichtenthal in Baden-Baden.
Heilung einer Ordensfrau nicht bestätigt.
Der Vatikan hat das Heiligsprechungsverfahren für Bernhard von Baden (1428-1458) vorerst gestoppt. Rom erkannte eine Krankenheilung, die auf Bernhard zurückgehen soll, nicht als "Wunder" an, wie die deutsche Erzdiözese Freiburg am Freitag, 13. Juli 2018, zwei Tage vor dem Gedenktag des badischen Landespatrons mitteilte. Der Gedenktag ist der 15. Juli. Zwei unabhängige "gerichtsärztliche Gutachten" hätten die Heilung einer Ordensfrau aus der Baden-Badener Abtei Lichtenthal nicht bestätigt. Das Verfahren ruht nun, bis Freiburg ein neues, Bernhard von Baden zugesprochenes Wunder zur Prüfung in Rom vorlegt. Ob und wann dies erfolgen wird, ist unklar.
Die Erzdiözese Freiburg hatte das Heiligsprechungsverfahren im Jahr 2011 offiziell wiedereröffnet. Ein erster Anlauf war bereits vor mehreren Jahrzehnten versandet. Historiker und Theologen befassten sich mit Leben und Nachwirken Bernhards und erarbeiteten Dokumente, die das vorbildhafte Leben des Adeligen sowie seine Verehrung belegen sollen. Ein Kernpunkt der Unterlagen war der Verweis auf die Krankenheilung der Ordensschwester, die sich im Gebet an Bernhard wandte und daraufhin gesundete.
Nach den regionalen Vorarbeiten kann ausschließlich der Papst nach Empfehlung der dafür zuständigen vatikanischen Stellen eine Person zum Heiligen erklären. Heilige gelten als vorbildhafte Christen und können weltweit verehrt und um Fürsprache gebeten werden. Eine Vorstufe ist die Seligsprechung. Bernhard von Baden wurde bereits im Jahr 1769 seliggesprochen.
In Baden-Baden im Jahr 1428 geboren, gab der junge Bernhard seine Herrschaftsansprüche an seinen älteren Bruder ab und widmete sich stattdessen der Armen- und Krankenfürsorge. Der stark religiös geprägte Adelige übernahm verschiedene diplomatische Aufträge von Kaiser und Papst. Die genauen Lebensumstände liegen weithin im Dunklen. Er starb 1458 bei einer diplomatischen Mission im oberitalienischen Moncalieri im Alter von nur 30 Jahren an der Pest. Bernhards Grab in Italien entwickelte sich aber rasch zu einem Wallfahrtsort. Auch hier sollen sich Wunderheilungen ereignet haben.