Bei archäologischen Grabungen wurden 1.000 Quadratmeter Fläche freigelegt.
Bei archäologischen Grabungen wurden 1.000 Quadratmeter Fläche freigelegt.
Bei der nun entdeckten Siedlung fanden die Forscher Spuren, die sowohl auf die Philister als auch Hinterlassenschaften aus der Zeit von Davids Herrschaft hinweisen.
Wissenschaftler haben in Israel Überreste einer antiken Siedlung aus der Zeit des biblischen Königs David freigelegt, die eine Identifizierung mit der im Alten Testament erwähnten Stadt des Volkes der Philister nahelegt. Bei den Überresten soll es sich um eine Besiedlung durch die Philister handeln, die in der Bibel "Ziklag" und unter anderem als Zufluchtsort Davids vor Saul genannt wird. Der Fundort namens Khirbet al-Rai befinde sich nahe Kirjat Gat im Zentrum Israels, teilten die Forscher der israelischen Altertumsbehörde, der Hebräischen Universität in Jerusalem und der Macquarie Universität in Sydney mit.
Bei der nun entdeckten Siedlung fanden die Forscher Spuren die sowohl auf die Philister als auch Hinterlassenschaften aus der Zeit von Davids Herrschaft hinweisen. Bei den seit 2015 andauernden Grabungen wurden den Angaben zufolge rund 1.000 Quadratmeter Fläche freigelegt. Unter anderem wurden zahlreiche intakte Keramiken gefunden, deren Alter die Archäologen mittels C14-Tests auf etwa 3.000 Jahre datierten.
Zwölf frühere vermeintliche Fundorte waren von den Archäologen davor verworfen worden. Die Lokalisierung des biblischen Ortes "Ziklag" gilt als umstritten. Als mögliche Orte gelten unter anderem Tel Sera in der westlichen Negevwüste sowie Tel Scheva. Außer in Khirbet al-Rai seien jedoch an keinem der Orte Zeichen einer ununterbrochenen Besiedlung sowie Reste sowohl der Philister als auch aus davidischer Zeit gefunden worden, hieß es.
Zudem fanden die Wissenschaftler für die Philister typische massive Steinbauten aus dem 12. und 11. Jahrhundert vor Christus. Auf den Überresten der Philisterstadt fanden die Forscher Reste einer Siedlung aus dem frühen 10. Jahrhundert vor Christus, der Zeit von König David. Die Siedlung wurde demnach durch ein Feuer zerstört.
Im ersten Buch Samuel flieht der spätere König David vor König Saul aus Israel, weil dieser ihm nach dem Leben trachtet. David findet Zuflucht in Ziklag, das ein Philisterkönig aus dem Nachbarort Gath regiert. Saul lässt von einer weiteren Verfolgung ab und schließlich wird David nach Sauls Tod in Hebron zum König gekrönt. David schlägt Ziklag dem jüdischen Königreich zu. Im Alten Testament werden die Philister als erbitterte Feinde der Hebräer dargestellt. Der Riese Goliath, der im Buch Samuel dem jungen König David mit seiner Steinschleuder im Zweikampf unterliegt, ist ihr wohl prominentester Vertreter.
In der vergangenen Woche waren Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena bekannt geworden, wonach genetische Untersuchungen gefundener Knochen den Nachweis erbrachten, dass die Philister ursprünglich aus Europa ins heutige Israel eingewandert waren. Nicht nur den Hebräern, auch anderen Völkern der Region galten die in biblischen und altägyptischen Texten als "Seevolk" beschriebenen Philister als Eindringlinge.