Wiener Stephansdom läutet zehn Minuten lang für Ukraine: Europäische Solidaritätsgeste am Kriegs-Jahrestag.
Am 23. Februar 2024, dem zweiten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine, werden um 12 Uhr mittags die Glocken des Wiener Stephansdoms zehn Minuten lang läuten. Diese Geste folgt einem Aufruf der Europäischen Vereinigung der Dom- und Kathedralbaumeister, die dazu aufruft, dass Domkirchen und Kathedralen in ganz Europa aus Solidarität mit der Ukraine ihre Glocken läuten lassen.
Die Initiative, unterstützt von Domkustos Michael Landau, soll ein Zeichen der Solidarität setzen und auf die anhaltende Tragödie des Krieges in der Ukraine aufmerksam machen. "Europa brennt immer noch", so Landau, der auch Präsident von Caritas Europa ist.
Die humanitäre Krise in der Ukraine bleibe akut, 17,6 Millionen Menschen benötigten dringend humanitäre Hilfe. Landau betont die Wichtigkeit der Unterstützung aus Europa und hebt die Arbeit der Caritas-Partnerorganisationen in der Ukraine hervor, die eine lebenswichtige Rolle spielen.
Das Glockenläuten im Stephansdom und in anderen Kathedralen Europas soll nicht nur an den Krieg erinnern, sondern auch zu weiterer Unterstützung und Solidarität mit den Menschen aufrufen, die unter den Folgen des Konflikts leiden.
Anlässlich des 2. Jahrestags des Kriegsausbruchs ruft Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk die katholische Kirche weltweit zur Solidarität auf. "Vergessen Sie uns nicht, denn wenn wir vergessen und im Stich gelassen werden, wird dieses Erdbeben, das wir heute in der Ukraine erleben, die ganze Welt erschüttern", sagte Schewtschuk.
Solidarität könne Leben retten und zu Lösungen beitragen. Es müsse alles getan werden, um den Krieg in der Ukraine zu beenden und dem Aggressor Russland Einhalt zu gebieten, forderte der Großerzbischof.
Der Krieg sei wie ein Vulkan, der zwar auf ukrainischem Gebiet ausgebrochen sei; "aber sein Rauch und seine Lava gehen darüber hinaus". Früher oder später werde dieser Krieg jeden treffen, warnte Schewtschuk.
Der römisch-katholische Erzbischof von Lemberg, Mieczysaw Mokrzycki betont die enorme Bedeutung des Glaubens für die Widerstandskraft der Ukraine gegen den anhaltenden Großangriff Russlands. Er hebt hervor, dass viele Ukrainerinnen und Ukrainer in dieser schwierigen Zeit die Hoffnung auf ein Wunder nicht verloren hätten und fest daran glaubten, dass Gott ihr Land retten könne. Insbesondere Soldaten würden die Kraft des Gebets erleben und von Interventionen Gottes berichten, die ihre Situation verbessert hätten.
Der Erzbischof erklärte, dass Gebet eine zentrale Rolle im Kampf um Frieden spiele und eine Quelle der Sicherheit und Solidarität inmitten des Leids sei. Zugleich äußerte er sich kritisch gegenüber den Handlungen Russlands, die statt Frieden Krieg und Leid brächten, und appellierte an die Notwendigkeit der Solidarität und Unterstützung, um den Menschen in der Ukraine in dieser schweren Zeit beizustehen.