Papst Leo ermunter Benediktiner, Christus in den Mittelpunkt ihres Lebens und ihrer Mission zu stellen
Die Abteikirche der Benediktiner in Rom wurde am 11. November 1900 unter dem Namensvorgänger von Papst Leo XIV. eingeweiht. Anlässlich des 125. Jahrestags feierte Papst Leo XIV. am Dienstagabend eine Messe in der Kirche Sant'Anselmo in Rom. Die Abtei mit Hochschule, Kirche und Kloster ist die römische Zentrale des Benediktinerordens. Zahlreiche Äbte aus aller Welt waren nach Rom gekommen, um mit Papst Leo dieses bedeutsame Jubiläum zu begehen, darunter auch Abt Johannes Perkmann (Michaelbeuern), der Präses der österreichischen Benediktinerkongregation.
In seiner Predigt würdigte Papst Leo XIV. die benediktinischen Klöster als „Pioniere an den Grenzen”. Er erinnerte daran, dass Klöster oft in weit abgelegenen Gegenden gegründet wurden und dass sie durch wertvolle kulturelle, seelsorgliche und pädagogische Einrichtungen ganze Regionen prägten und zum Aufblühen brachten. Der Papst hob den Primat des monastischen Lebens und die benediktinische Maxime hervor, Christus und der Liebe zu ihm nichts vorzuziehen.
Die Institution Sant’Anselmo auf dem Aventin-Hügel geht auf Papst Leo XIII. (1878–1903) zurück, der den Orden in der Moderne stärken wollte. An der angeschlossenen Hochschule studieren rund 700 Theologinnen und Theologen aus allen Erdteilen. Die Hochschule ist besonders auf dem Gebiet der Liturgie spezialisiert und beherbergt das Päpstliche Liturgische Institut. Der Wiener Benediktiner P. Laurentius Eschlböck vom Schottenkloster ist Vizerektor der Hochschule und lehrt Kanonisches Recht. Zudem war der Abt des oberösterreichischen Stiftes Kremsmünster, Bernhard Eckerstorfer, von 2019 bis Januar dieses Jahres Rektor der Hochschule.
Der Papst betonte, Sant’Anselmo solle „das pulsierende Herz im großen Körper der benediktinischen Welt“ werden. Ein Herz spreche nicht, es pulsiere, und durch sein Schweigen entstehe Leben. Die Präsenz von Sant’Anselmo im Herzen des römischen Bistums sei, so Leo, ein Grund für die Kirche, dankbar zu sein, dass sie inmitten aller Bedrängnisse und Herausforderungen ein verborgenes Herz habe. Von der benediktinischen Präsenz im Herzen Roms erhofft sich Leo XIV. starke spirituelle und liturgische Impulse, die von hier aus in die ganze Welt ausstrahlen. Er mahnte: Ohne das monastische Herz riskiere die Kirche, nur Hände zu haben, die handeln, und Füße, die laufen, aber eine leere Brust.
Ohne die Präsenz der benediktinischen Klöster, zu denen im weiteren Sinne auch die Zisterzienser gehören, ist die Geschichte und Kultur Österreichs nicht vorstellbar. Die Abtei St. Peter und die Frauenabtei am Salzburger Nonnberg wurden an der Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert gegründet und gehören damit zu den ältesten Klöstern der Benediktinerkonföderation. Ebenfalls ins frühe Mittelalter fallen die Gründungen der Abteien Michaelbeuern und Kremsmünster. Auch das österreichische Nationalheiligtum Mariazell ist eine benediktinische Gründung und gehört zur steirischen Abtei St. Lambrecht. Die jüngsten österreichischen Benediktinerklöster sind das Europakloster Gut Aich am Wolfgangsee (2004) und das Priorat St. Josef im Weinviertler Wallfahrtsort Maria Roggendorf (2005).
Der Großteil der österreichischen Klöster gehört zur Österreichischen Kongregation , wobei jede Abtei oder jedes Priorat prinzipiell eigenständig ist. Ihre Besonderheit ist die enge Verbindung von klösterlichem Leben, Pfarrseelsorge und renommierten Bildungseinrichtungen. Die steirische Abtei Seckau gehört allerdings zur Beuroner Kongregation, einer im 19. Jahrhundert entstandenen Reformrichtung des Ordens. Das Kloster Georgenberg gehört zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Weitere kleinere Niederlassungen sind die Propstei St. Gerold in Vorarlberg der Benediktiner der Schweizer Abtei Einsiedeln sowie das Superiorat am Zeiselhof in Deutsch Jahrndorf der ungarischen Erzabtei Pannonhalma.
In der Wiener Innenstadt bilden die Benediktiner seit 1155 in der Schottenabtei ein bedeutendes geistliches und kulturelles Zentrum. Die Wiener U-Bahn Station Michelbeuern und der 18. Bezirk Wien-Währing (nach dem Michaelbeurer Abt Werigand benannt) erinnern an ehemalige Besitzungen dieser Salbzburger Abtei an dieser Stelle. Dornbach ist seit dem 11. Jahrhundert eng mit der Salzburger Erzabtei St. Peter verbunden, die Mölker Bastei erinnert an das Stift Melk und der Seitenstettner Hof im "Bermuda Dreieck" an das Mostviertler Stift Seitenstetten.
Schließlich seinen noch die Benediktinerinnen der Anbetung in Wien-Liebhartsthal erwähnt, die einzige bendiktinische Frauenkommunität in der Bundeshauptstadt.
Als Reformzweig des Benediktinerordens entstanden im hohen Mittelalter die Zisterzienser. Als ältestes Kloster dieses Ordens gilt das Stift Rein in der Steiermark. In die frühe Zeit der Reformbewegung fallen aber auch die Gründungen der Stifte Heiligenkreuz und Zwettl. In Österreich gehören die meisten Zisterzienserstifte zur österreichischen Kongregation. Zwei Männer- und zwei Nonnenklöster, darunter die Weinviertler Abtei Marienfeld, gehören zur Mehrerauer Kongregation. Das Kloster Marienkron im Burgenland ist direkt dem Generalabt des Ordens unterstellt. Das einzige Kloster im deutschen Sprachraum, das der strengeren Richtung der Zisterzienser angehörte (Trappisten), im oberösterreichischen Engelzell, ist aufgrund von Nachwuchsmangel kürzlich geschlossen worden.