Wir sind nicht mehr allein. Und wir sind frei, trotz aller Sorgen und Ängste, das Gute zu tun.
Wir sind nicht mehr allein. Und wir sind frei, trotz aller Sorgen und Ängste, das Gute zu tun.
Weihnachtswünsche des Kardinals an die SONNTAGS-Leser und -Leserinnen: Was Kardinal Christoph Schönborn Ihnen wünscht - und worum er Sie bittet:
Aus der Hoffnung leben– und jenen helfen, die die stärksten Zeugen der Hoffnung sind, nämlich die verfolgten Christen.
Liebe Leserinnen und Leser des „Sonntag“!
Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Sicher kennen Sie diesen Satz. Er ist prägnant, aber er stimmt nicht: Die Hoffnung stirbt nicht zuletzt, sondern sie stirbt nicht.
Seit Gott Mensch geworden ist, mit uns durch Leid und Tod gegangen ist und uns mit in seine Auferstehung genommen hat – seitdem hat die Menschheit eine „Hoffnung voller Unsterblichkeit“, wie es im Buch der Weisheit heißt.
Die gegenwärtige Weltlage zeigt uns deutlich, dass Christus nicht Leid und Tod abgeschafft hat.
Aber durch ihn haben wir die Gewissheit, dass am Ende alles gut sein wird. Er ist gekommen, um alles neu zu machen. Und wenn auch viele unserer Pläne nicht aufgehen werden, viele unserer kleinen Hoffnungen sich nicht erfüllen werden, wir vor Schmerz und Krankheit nicht gefeit sind – am Ende werden wir heil sein.
Niemand kann uns das nehmen: „Denn das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
Wir sind nicht mehr allein. Und wir sind frei, trotz aller Sorgen und Ängste, das Gute zu tun.
Etwa in der Flüchtlingsfrage: Wir dürfen mit Bangigkeit fragen, ob und wie das alles funktionieren wird. Aber unsere Sorge nimmt uns nicht die Kraft zu helfen. Wenn wir Menschen in Not eine Heimat geben, ohne die Konsequenzen zu fürchten, dann nicht, weil wir naiv sind, sondern weil das Gute, das wir unseren Nächsten tun, nie vergebens und nie verkehrt ist.
Die stärksten Zeugen der Hoffnung sind freilich unsere verfolgten Brüder und Schwestern, die an ihrem Glauben trotz größter Bedrängnis festhalten.
Es liest sich erschreckend aktuell, was Paulus vor fast 2000 Jahren an die Gemeinde in Korinth schrieb: „Wir wollen euch die Not nicht verschweigen, Brüder, die in der Provinz Asien über uns kam und uns über alles Maß bedrückte; unsere Kraft war erschöpft, so sehr, dass wir am Leben verzweifelten.
Aber wir haben unser Todesurteil hingenommen, weil wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen wollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Er hat uns aus dieser großen Todesnot errettet und rettet uns noch; auf ihm ruht unsere Hoffnung, dass er uns auch in Zukunft retten wird.
Helft aber auch ihr, indem ihr für uns betet...“
Daher mein Weihnachtswunsch an Sie: Gehen Sie hoffnungsvoll mit dem Kind in der Krippe weiter. Wenn dunkle Wolken auftauchen, denken Sie daran: „Das Licht leuchtet in der Finsternis.“ Und die Finsternis wird es auch weiterhin nicht erfassen.
Und meine Weihnachtsbitte: Vergessen Sie nicht auf die vielen verfolgten Christen unserer Zeit! Helfen auch Sie, indem Sie für sie beten!
Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen
Ihr
Christoph Kardinal Schönborn
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