Am Montag, 3. August 2015, jährt sich der Geburtstag von Kardinal Franz König zum 110. Mal.
Am Montag, 3. August 2015, jährt sich der Geburtstag von Kardinal Franz König zum 110. Mal.
Eine neue CD mit Königs "Antworten auf Fragen unserer Zeit", aber auch Veranstaltungen wie die "Kardinal König-Gespräche" Ende August in Kirchberg tragen dazu bei, die Erinnerung an den legendären Wiener Erzbischof lebendig zu halten.
"Brückenbauer", "Visionär", "Jahrhundertbischof": Wie wenig andere österreichische Persönlichkeiten war Kardinal Franz König (1905-2004) über alle ideologischen und religiösen Grenzen hinweg geachtet und als Gesprächspartner gefragt: Am Montag, 3. August, jährt sich sein Geburtstag zum 110. Mal. Die Erinnerung an den legendären Wiener Erzbischof hält jetzt auch eine neue CD lebendig, für die Schauspieler Michael Heltau Texte Königs vertont hat, die "Antworten auf Fragen unserer Zeit" geben. Ende August steht dann in Königs Geburtsort, dem niederösterreichischen Pielachtal, bei den diesjährigen "Kardinal König-Gesprächen" die von ihm geförderte Verständigung der Völker in Europa im Mittelpunkt.
Die neue CD mit Texten des Kardinals hat der Autor Thomas J. Nagy herausgegeben. Im vergangenen Frühjahr ist Nagys Biografie ("König. Kaiser. Kardinal.") über den verstorbenen Alterzbischof erschienen. Bei den Recherchen für das Buch stieß er auf viele alte Texte und auch Tondokumente mit Aussagen Kardinal Königs. "Das besondere an den Texten ist die Zeitlosigkeit oder noch besser die Aktualität seiner Worte", so Nagy. "Es sind keine historischen Dokumente, die vor Jahrzehnten gesagt wurden, sondern tatsächlich noch Antworten auf Fragen unserer Zeit."
Zusätzlich zum Buch ist daher nun bei "Styria premium" die CD "Antworten auf Fragen unserer Zeit" erschienen. Kammerschauspieler Heltau hat dafür ausgewählte Texte Franz Königs, zu Themen wie "Freiheit und Eigenverantwortung", "Jugend", "Glauben", "Familie", "Menschenwürde", "Alter" oder auch "Europa" aufgenommen. Einleitend wird auch Königs Biografie nahe gebracht und seine Amtszeit beleuchtet. Zeitzeugen, unter ihnen Kardinal Christoph Schönborn, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und Bundespräsident Heinz Fischer, drücken in eigenen Statements ihre besondere Wertschätzung aus.
Die bereits traditionellen "Kardinal König-Gesprächen" in Kirchberg an der Pielach stehen heuer am 29. und 30. August unter dem Leitwort "Europa - wozu? Zwischenstopp am Schauplatz Pielachtal" diskutiert. Dabei wird der Europaparlamentarier Othmar Karas hält am 29. August um 19.30 Uhr den Festvortrag in der Kirchberghalle halten. Zuvor zelebriert Abt Columban Luser in der Pfarrkirche einen Gottesdienst. Zu den weiteren Programmpunkten zählt auch ein Kurzfilm mit Aussagen Kardinal Königs zum Thema Europa.
Seit 2008 sind die Pielachtal-Gemeinden Rabenstein und Kirchberg abwechselnd Schauplatz des Treffens. Mitveranstalter der Gespräche ist der Verein "Kardinal König - Glaube und Heimat im Pielachtal".
Kardinal König wurde am 3. August 1905 im Ortsteil Warth in Rabenstein an der Pielach geboren und am 5. August in der Rabensteiner Pfarrkirche getauft. Er besuchte die Volksschule in Kirchberg an der Pielach, von wo aus ihn sein Weg in die Weltkirche führte.
In der steirischen Basilika Mariazell gedachte man schon am Sonntag vor einer Woche bei einem Gedenkgottesdienst des Wiener Alterzbischofs. Der "große Geist" Kardinal Königs sei auch heute in den Herzen lebendig, sagte dabei der polnische Erzbischof Stanislaw Budzik. "Wegweisend ist für uns seine herzliche Offenheit, sein Mut, neue Wege zu suchen, um den Menschen die weiten Perspektiven des christlichen Glaubens zu eröffnen". Budziks 2011 verstorbener Vorgänger als Diözesanbischof von Lublin, Jozef Zycinski, hatte den traditionellen Gedenkgottesdienst für Kardinal König in Mariazell eingeführt.
Zycinski und König hätten ein Bild der Kirche verkörpert, das zutiefst vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt war, sagte der Superior von Mariazell, P. Karl Schauer, am Beginn der Messe. Im gemeinsamen Einsatz für das kirchliche Institut "Janineum" sei ihre Vision der Kirche als "Sakrament der Einheit des Menschengeschlechts" sichtbar geworden.
Das "Janineum" war 1957 auf Initiative von Kardinal König ins Leben gerufen worden, um trotz Eisernem Vorhang den Austausch zwischen den katholischen Wissenschaftlern und Künstlern in Polen und Österreich zu ermöglichen. Die Gründerin Lonny Glaser feierte heuer zu Jahresbeginn ihren 90. Geburtstag.