Der Brand Roms am 19. Juli 64 n. Chr. ist auch im kollektiven Gedächtnis der Christen ein wichtiges Datum geblieben.
Der Brand Roms am 19. Juli 64 n. Chr. ist auch im kollektiven Gedächtnis der Christen ein wichtiges Datum geblieben.
Der große Brand Roms im Jahr 64 war einer der verheerendsten Stadtbrände der antiken Geschichte. Die genaue Ursache bleibt bis heute umstritten, aber seine Auswirkungen waren katastrophal – möglicherweise war er auch Ausgangspunkt der ersten Christenverfolgung im römischen Reich.
Vor mehr als 1.900 Jahren, vom 19. bis 26. Juli 64 n. Chr., wird Rom von einem folgeschweren Brand heimgesucht, der als der größte aller bekannten Stadtbrände in der Antike gilt. Die Auswirkungen sind fatal. Seine Ursachen und die eventuell darauffolgende Christenverfolgung unter Kaiser Nero, der der Tradition nach auch der Apostel Petrus zum Opfer fällt, bleibt historisch umstritten.
Der Brand bricht in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 64 n.Chr. vermutlich im Bereich des Circus Maximus aus und breitet sich aufgrund der engen Gassen und der günstigen Wetterbedingungen schnell über die Stadt aus. Drei von 14 Stadtbezirken werden innerhalb weniger Tagen völlig zerstört, weitere sieben Stadtteile werden schwer beschädigt. Lediglich vier Bezirke bleiben unversehrt. Die zeitgenössischen Quellen zum Brand sind spärlich. Offenbar will man verhindern, dass die Nachricht von der Katastrophe das Image des römischen Imperiums beschädigt.
Die Frage, ob Kaiser Nero selbst für den Brand verantwortlich ist, lässt sich nicht klären. Einige historische Quellen wie Tacitus und Sueton behaupten zwar, dass Nero die Stadt absichtlich in Brand gesetzt habe, um Platz für sein gigantisches Palastprojekt, die Domus Aurea, zu schaffen. Diese Theorie wird jedoch von modernen Historikern angezweifelt, da der Brand an Orten ausbrach, die für Neros Baupläne nicht vorgesehen waren. Zudem waren beide Autoren ausgesprochene Gegner Neros und hatten ein Interesse sein Image zu beschädigen.
Ein anderes Thema ist die Christenverfolgung, die auf den Brand folgt. Tacitus berichtet, dass Nero die Christen als Sündenböcke benutzt und sie mit grausamen Strafen belegt. Die genaue Anzahl der Christen, die der ersten bekannten Christenverfolgung in Rom zum Opfer fallen, ist nicht bekannt. Schätzungen gehen von etwa 200 bis 300 Personen aus. Uneinigkeit herrscht unter Historikern darüber, ob es tatsächlich einen direkten Zusammenhang zwischen dem Brand und der Christenverfolgung gab. Einige historische Quellen, darunter auch christliche Autoren, erwähnen die Brandstiftung durch Nero nämlich nicht in Verbindung mit den Verfolgungen.
Der große Brand von Rom hat katastrophale Auswirkungen auf die Stadt und ihre Bewohner. Uralte Bauwerke, Kunstwerke und Literatur sind für immer verloren, zahlreiche Menschen sind ums Leben gekommen, Hunderttausende wurden obdach- und mittellos. Der Wiederaufbau wird umgehend in Angriff genommen, wobei strengere Bauvorschriften und Maßnahmen zur Brandbekämpfung eingeführt werden. Kaiser Nero wird zum Synonym für eine grausame und willkürliche Gewaltherrschaft. Eine dunkle Legende rankt sich um ihn. Manches deutet darauf hin, dass Teile des nachfolgenden Nerosmythos auch in der Offenbarung des Johannes Eingang fanden. Ob die geheimnisvolle Zahl 666 allerdings tatsächlich der Zahlenwert für den Namen „Kaiser Nero“ ist - auch darüber streiten sich die Gelehrten…