"Wir wollen ein soziales Problem mit wirtschaftlichen Mitteln lösen", sagt Gabriela Sonnleitner.
"Wir wollen ein soziales Problem mit wirtschaftlichen Mitteln lösen", sagt Gabriela Sonnleitner.
Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin der Caritas Services GmbH, über ungewöhnliche Wege der Finanzierung eines außergewöhnlichen Projekts.
Die Caritas realisiert unter der Dachmarke "magdas" Social Business-Projekte. Welches Konzept steckt dahinter?
Gabriela Sonnleitner: Wir wollen ein soziales Problem mit wirtschaftlichen Mitteln lösen. Hauptthema bei uns ist: Wie können wir Menschen, die Jobschwierigkeiten haben, wie Langzeitsarbeitlose, Flüchtlinge oder Menschen mit Behinderungen eine Chance geben, wieder in die Arbeitswelt einzusteigen. Im Hotelprojekt sind es Menschen mit Fluchthintergrund.
Wie wurde dieses Projekt finanziert?
Gabriela Sonnleitner: magdas HOTEL hat von der Caritas eine Basisinvestition von 1,5 Millionen Euro für den Umbau bekommen, damit aus dem Seniorenhaus ein modernes junges Hotel entstehen konnte. In den nächsten fünf Jahren soll das Geld zurückgezahlt werden. Wir müssen uns anstrengen, das zu schaffen. Aber unsere Auslastung ist gut. Und wir haben zusätzlich geringere Mittel aus anderen Quellen, vor allem Crowdfunding, gewonnen. Gerade am Ende ist uns das Umbaubudget ausgegangen und uns fehlten noch die Softeinrichtungen wie Bettwäsche und Vorhänge für die Zimmer. Deshalb haben wir in zwei Aktionen versucht, unsere Zielgruppe vorab dazu zu motivieren, eine Übernachtung einfach einige Wochen vor Fertigstellung des Hotels zu kaufen. Dafür gab es einen Gutschein.
Welcher Erfahrungen haben Sie mit Crowdfunding gemacht?
Gabriela Sonnleitner: Sehr unterschiedliche. Das erste Projekt mit der noch jungen Crowdfunding-Plattform der BAWAG PSK hat sehr schleppend funktioniert, weil die Community noch nicht vorhanden war. Das zweite hat die junge Designerin Cloed Baumgartner ins Leben gerufen und mit ihrer Fangemeinde eigentlich zum Erfolg geführt. Dort ist der wesentliche Teil unserer benötigten Mittel hereingekommen, insgesamt über 50.000 Euro.
Warum spielt der Upcycling-Gedanke eine große Rolle?
Gabriela Sonnleitner: Er ist zurzeit durchaus modern und passt extrem gut zur Caritas, weil an sie viele alte Sachen gespendet werden. Wenn man durchs Haus geht, sieht man lauter kleine Schätze. Man hat sie aus dem alten Seniorenhaus behalten, es kamen Möbelspenden von Österreichern. Unsere Designer haben aus dem Alten Neues gemacht. Die Lampenschirme sind auch aus einer Not entstanden. Denn wir hatten schon sehr wenig Geld am Ende, um welche zu kaufen. Ehrenamtliche haben sie für uns gestrickt.
magdas HOTEL
Laufbergergasse 12
1020 Wien
Mail: info@magdas-hotel.at
Weitere Informationen zu Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien