Hanna Liebhold (Barbara Wussow, M.) die neue Hoteldirektorin zusammen mit Kapitän Viktor Burger (Sascha Hehn, r.) und Dr. Wolf Sander (Nick Wilder, l.) an ihrem neuen Arbeitsplatz auf dem Traumschiff.
Hanna Liebhold (Barbara Wussow, M.) die neue Hoteldirektorin zusammen mit Kapitän Viktor Burger (Sascha Hehn, r.) und Dr. Wolf Sander (Nick Wilder, l.) an ihrem neuen Arbeitsplatz auf dem Traumschiff.
Die Schauspielerin Barbara Wussow hat in der legendären „Schwarzwaldklinik“ mitgespielt. Nun hat sie auf dem „Traumschiff“ angeheuert. Der Glaube ist seit jeher wichtiger Bestandteil ihres Lebens.
Fernsehserien begleiten einen von klein auf. Ob Biene Maja, Wickie und die starken Männer oder Raumschiff Enterprise, wahre Evergreens.
Auch das „Traumschiff“ mit Storys zu Herausforderungen im Leben und traumhaften Bildern ferner Destinationen.
An Bord des TV-Luxusdampfers geht nun auch Barbara Wussow. Sie schlüpft in die Rolle von Hoteldirektorin Hanna Liebhold. Ich treffe sie zum Interview. Unverkennbar ist die Bräune in ihrem Gesicht. Erst vor wenigen Wochen endete ihr „Traumschiff“-Dreh auf den Malediven. Zu sehen am Ostersonntag im ORF und ZDF.
Das Schauspiel liegt Barbara Wussow im Blut. Ihre Eltern waren das Schauspielerehepaar Ida Krottendorf und Klausjürgen Wussow. Damit nicht genug, auch ihr Mann Albert Fortell ist Schauspieler.
Mir fällt eine Halskette mit einem kleinen Kreuz an Barbara Wussows Hals auf: „Das hat mir meine Mutter an meinem 38. Geburtstag geschenkt, in dem Jahr verstarb sie an Lungen- und Knochenkrebs“.
Wussow schildert, dass sie 1997 schwanger war, als ihre Mutter mit der schweren Erkrankung im Krankenhaus war. „Unser Sohn Nikolaus hat sich dann beeilt und ist fünf Wochen früher zur Welt gekommen“. So durfte ihre Mutter die Geburt des Enkels noch erleben.
Ich möchte von Barbara Wussow wissen, was ihr in der schwierigen Zeit vor dem Tod ihrer Mutter Kraft gegeben hat? „Ich weiß, wenn ich nicht meinen Glauben gehabt hätte, wäre die Zeit der Krankheit meiner Mutter, und jene meines Vaters, nicht so gut zu überstehen gewesen.
Ich weiß nicht, wie Menschen das machen, die keinen Glauben haben. Ich glaube nicht, dass dieses kleine Leben hier auf Erden alles gewesen ist.“
Der Glaube als wichtiger Lebensfaktor für Sie?
Immer schon. Ich wurde evangelisch getauft, als meine Eltern dann aber nach Wien an das Burgtheater kamen, wurde ich auf katholisch umgeschrieben. Die christlichen Kirchen erkennen gegenseitig die Taufe an. Ich bin sehr glücklich in der katholischen Kirche beheimatet zu sein.
Haben Sie Ihre Familie im christlichen Glauben geprägt?
Das ist mir wichtig. Ich will auch, dass Kinder locker dazu gebracht und nicht gedrängt werden. Ich glaube, dass das Vorleben des Glaubens sehr wichtig ist. Mein Mann Albert, der in der amerikanischen Schule war und gar keinen Religionsunterricht hatte, ist selber dadurch zur Religion und zum Glauben gekommen.
Finden Sie Zeit für den Sonntagsgottesdienst?
Wir wohnen im 19. Bezirk und haben drei Kirchen zur Auswahl. Unsere Pfarre ist Heiligenstadt. Da ist Gottesdienst um 9 Uhr 30. Wenn wir müde sind und ausschlafen wollen, dann gibt es um 10 Uhr die Heilige Messe in Grinzing. Und wenn wir ganz lange schlafen, dann um 11 Uhr in der Karmelitenkirche. Irgendwie schaffen wir es immer in den Sonntagsgottesdienst.
Sie sind in München geboren. Die Eltern zogen aber bald nach Wien, hier kamen Sie in eine Ordensschule.
Ich kam nach Maria Regina in Wien-Döbling. Meine Mutter ging selbst in Retz in eine Schule dieses Ordens. Uns unterrichteten sehr viele geistliche Schwestern. Ich fühlte mich hier sehr wohl und habe später auch unsere beiden Kinder in diese Schule gegeben.
Herrschte ein strenges Regiment?
Es gab eine gewisse Strenge, strenge Ansätze, die aber wichtig waren. Das man nett gekleidet sein sollte, es gab aber keine Schuluniform, was ich sogar bedaure. Zumindest jetzt bei meinen Kindern. Ich fände das eigentlich ganz gut und praktisch in Zeiten von Äußerlichkeiten.
Bei Ihren Eltern wird einem das schauspielerische Talent wohl in die Wiege gelegt?
Ja, aber es kommt nicht immer gleich raus. Bei mir war es so, dass ich ein sehr schüchternes, stilles Kind war. Meine Eltern und auch ich wären nie auf die Idee gekommen, dass ich Schauspielerin werde.
Was wollten Sie beruflich werden?
Ich male sehr gerne und mag die italienische Renaissance und die Kirche. Daher wollte ich Restaurateurin werden. Mein Vater hat mir das verboten und gesagt: „Du wirst nicht in zugigen Kirchen und in alten Museen stehen, um dir die Augen zu verderben, weil du an irgendwelchen Bildern herumkratzt.“
Dann habe ich Bühnen- und Kostümbild studiert und auch Stücke am Reinhardseminar ausgestattet. Da habe ich dann Schüler gesehen, die in meinem Alter waren, und mich gefragt, ob ich das nicht auch könnte.
Und was passierte dann?
Ich habe Susi Nicoletti, eine Freundin meiner Eltern, gebeten: „Gib mir bitte etwas zum Auswendiglernen. Ich spreche es dir heimlich vor und du sagst mir, ob es einen Sinn hat, in die Richtung weiterzudenken.“
Ich bekam einen Monolog von Schnitzler zu einem Abschiedsbrief eines jungen Mädchens an ihren Freund, der sich daraufhin das Leben nimmt. Ich habe den Text gelernt, ihr das vorgesprochen und sie hat gesagt: „Du gehörst auf die Bühne und nicht dahinter in den Fundus oder in Werkstätten!“
Wie haben Sie dann Ihre Eltern überzeugt?
Mein Vater war entsetzt, meine Mutter hat geheult, es war schrecklich. Das war das schlimmste, was ich in meinem Leben gemacht habe. Und dann haben sie etwas sehr Richtiges gesagt: „Pass mal auf, du machst eine Schauspielschule, lernst sprechen, tanzen, singen, atmen, alles was dazugehört. Weil nur den Namen Wussow zu tragen, ist zu wenig.“
Haben Ihre Eltern Recht gehabt?
Ja, aber ich dachte mir: Jetzt noch einmal vier Jahre lernen? Nein! Ich habe ja schon studiert. Dann habe ich aber trotzdem die Schauspielschule Krauss absolviert und die Bühnenprüfung. Danach spielte ich drei Jahre im Theater an der Josefstadt.
Wie ging es dann zum Film?
Durch eine Tournee in Deutschland und gute Kritiken wurde Regisseur Rademann auf mich aufmerksam, der mit meinem Vater in Verhandlungen über seine Rolle in der „Schwarzwaldklinik“ stand.
Er sagte, „Das wär doch ein Gag, wenn deine Tochter mitspielt.“ Aus dem Gag wurde dann Schwester Elke. Eine kleine Rolle. Das war gut so. Es war wie Volksschule beim Fernsehen. Langsam wächst man hinein. Die Rolle wurde größer, und am Ende heiratete ich Sascha Hehn im Film.
Den Sie jetzt im „Traumschiff“ wiedersehen?
Wie sind nicht älter geworden, sondern haben uns weiterentwickelt.
Man kennt Sie auch aus Krimis.
Ich spielte öfter eine Mörderin. Da war ich böse, das geht auch. Aber die meisten Zuseher möchten mich in einer bestimmten Art und Weise sehen. Und ich bin eine Frau, die gerne die großen Gefühle auf die Leinwand oder Bühne zaubert. Ich bin für die großen Gefühle da, und das ist nichts Schlechtes.
Wie gelingt es Ihnen trotz Bekanntheit nicht abzuheben?
Ich bin ein sehr bodenständiges Wesen und ein sehr positiver Mensch. Auch mit Schwierigkeiten, die in meinem Leben rauf und runtermarschierten.
Ich mag es, wenn man mich auf der Straße anspricht, oder wenn ich Post erhalte, die ich gerne beantworte.
Stefan Hauser im Gespräch mit Barbara Wussow über ihr Leben und ihren katholischen Glauben.
Wie lernt man Texte für das Fernsehen?
Wie ist es, wenn es länger kein Engagement auf Bühnen oder im Film gibt?
Darauf gibt Barbara Wussow in den „Lebenswegen“ Antwort am 6. April 2018 um 17.30 Uhr auf radio klassik Stephansdom.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at