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30.08.2017 · Glaube · Weltkirche

Herausforderungen in der Ökumene: EUCHARISTISCHE GEMEINSCHAFT

 

Fragen zur Eucharistie und Interkommunion

  • Warum ist der Begriff Messe im ökumenischen Dialog problematisch?
  • Wofür stehen Brot und Wein?
  • Können bzw. dürfen Katholiken bei den anderen Kirchen die Kommunion empfangen?
  • Wer darf einer Eucharistiefeier vorstehen?

Was wird gefeiert?

Altorientalen

In der Göttlichen Liturgie wird in den verschieden Riten (antiochenisch-westsyrisch, alexandrinisch/koptisch-äthiopisch, armenisch, ostsyrisch bzw. chaldäisch) nach verschiedenen Formularen gefeiert.

 

Eine eucharistische Liturgie dauert 2 bis 3 Stunden. Sie ist geprägt durch Symbolik, Riten und Wiederholungen, Anrufungen, lauten und stillen Gebeten und Gesängen, die den Gläubigen eine aktive Anteilnahme am Geschehen mit allen Sinnen ermöglichen.

 

Orthodoxe

Die Göttliche Liturgie gilt im byzantinischen Ritus als Vergegenwärtigung des einen Opfers Christi und wird mit verschiedenen Formularen (Basilius, Chrysostomos, Jakobus) gefeiert.

 

Eine Aufbewahrung der Eucharistie in einem Sakramentenhäuschen, die Verehrung außerhalb der Eucharistiefeier, z. B. bei Prozessionen, ist orthodoxen Christen fremd.

 

Katholiken

Eucharistiefeier (Danksagung), auch Herrenmahl, Brotbrechen, Messe genannt. Die Hostie bzw. das heilige Brot bezeichnet den Leib Christi. Der Wein steht für das Blut Christi und die Freude der Schöpfung.

 

Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des gesamten kirchlichen Lebens. Die Feier in Gemeinschaft steht im Zentrum. In der Vergegenwärtigung von Tod und Auferstehung Christi geschieht Verwandlung zur Solidarität.

 

Protestanten

Im Abendmahl schenkt sich der auferstandene Jesus Christus in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut mit Brot und Wein. Er gewährt dadurch Vergebung der Sünden und befreit zu einem neuen Leben aus Glauben …

 

Wir bekennen die Gegenwart des auferstandenen Herrn unter uns. In der Freude darüber, dass der Herr zu uns gekommen ist, warten wir auf seine Zukunft in Herrlichkeit (Vgl. Leuenberger Konkordie, 15f.)

 

Anglikaner

The Holy Eucharist, Communion oder auch Mass,  gelegentlich Lord’s Supper.

 

Das Book of Common Prayer /Allgemeines Gebetbuch (Standard in der gesamten Anglikanischen Gemeinschaft) beschreibt zwei Formen des Ritus. Der Ritus weist große Nähe zu den Reformierten auf.

 

In den letzten Jahren sind im nordamerikanischen Raum revidierte Fassungen in Anlehnung an die erneuerte röm.-kath. Liturgie entstanden.

 

 

Wie ist Jesus in Brot und Wein gegenwärtig?

Altorientalen

Die heilige Eucharistie stellt das Leben Jesu symbolisch dar: Menschwerdung, Taufe, Bezwingung des Todes und Errettung der Menschheit durch Kreuzigung und Auferstehung, Einigung mit Gott als Glieder des Leibes Christi durch den Empfang seines Wortes, seines Leibes und seines Heiligen Geistes.

 

Das Brot muss rund sein (Unendlichkeit Gottes) und ist mit einem speziellen Stempel versehen.

 

Im Osten wird Rotwein bevorzugt verwendet. Dem Wein wird heißes Wasser beigemischt.

 

Orthodoxe

Jesus Christus bleibt auch nach der Liturgie im eucharistischen Brot und Wein gegenwärtig (solange die Zeichen bestehen, enthalten sie Christi Gegenwart).

 

Die konsekrierten Gaben können daher in der Kirche aufbewahrt, verehrt und bei Bedarf Kranken in die Wohnung gebracht werden.

 

Es ist Christus, der zu dem Mahl einlädt und ihm vorsteht. Er ist der Hirte, der das Volk Gottes leitet, der Prophet, der das Wort Gottes verkündet, der Priester, der das Geheimnis Gottes feiert.

 

Katholiken

Der Begriff „Transsubstantiation“ (lat. für „Wesensverwandlung“) bezeichnet in der Theologie die Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi in der heiligen Messe.
 

Protestanten

Zwar sehen einige evangelische Freikirchen im Abendmahl nur eine symbolhafte Gedächtnisfeier, die Lutheraner aber glauben wie die Katholiken an eine Realpräsenz Christi im Abendmahl.

 

Lutheraner sprechen von einer Allgegenwart oder der Einheit von Leib und Blut Christi in Brot und Wein.


Eine Aufbewahrung der Eucharistie in einem Sakramentshäuschen kennen die Protestanten nicht. Von vielen Evangelischen wird das, was vom Abendmahl übrig bleibt, nachher wieder als gewöhnliches Brot bzw. Wein angesehen.

 

Anglikaner
„Darum, o Herr, unser himmlischer Vater … bitten wir: Nimm dieses unser Lob- und Dankopfer gnädig an. Mit Deinem Wort und Deinem Geist heilige diese von Dir geschaffenen Gaben Brot und Wein. Gewähre, dass wir sie gemäß der heiligen Stiftung Deines Sohnes empfangen, uns dabei an seinen Tod und seine Leiden erinnern und so selbst Teilhaber seines gesegneten Leibes und Blutes werden ...“
(Allgemeines Gebetbuch)

 

Was lässt sich bildlich darstellen?

Altorientalen

Griechisch Orthodoxer Bischof Ioannis Zizioulas erteilt den Segen, göttliche Liturgie

Orthodoxe

St.-Jakobus-Liturgie

in der russisch-orthodoxen Kirche

Katholiken

Tabernakel (lat. „Zelt“) erinnert an das Zelt der Bundeslade.

im Bild der Tabernakel im Don Bosco Haus in Wien

 

Protestanten

Kelch und Brot n einer evangelisch-lutherischen Kirche.

 

Anglikaner

das Ostfenster in der anglikanischen Kirche in Wien

 

Wer steht der Feier vor?

Altorientalen

Bischof bzw. Priester.


Es gibt eine klare Rollenverteilung zwischen den offiziell an der  Liturgie Beteiligten und dem Volk.

 

Orthodoxe

Bischof bzw. Priester.


Aus orthodoxer Sicht ist der Vorsitz einer Eucharistiefeier durch Nichtordinierte ein wesentlicher Mangel, ein Hindernis im ökumenischen Dialog.

 

Katholiken

Nur ein Bischof oder Priester, der das Sakrament der Weihe empfangen hat, darf der Eucharistie vorstehen.

 

Das Amt steht im Dienst der Treue zum apostolischen Ursprung. Es wird seit den Tagen der Apostel durch Handauflegung weitergegeben.

 

Protestanten

Ordinierte Bischöfe und Bischöfinnen, Pfarrer bzw. Pfarrerinnen und beauftragte Lektoren bzw. Lektorinnen.

 

Anglikaner

Bischöfe bzw. Priester.

 

In manchen Teilen der anglikanischen Gemeinschaft ist der Vorsitz für Frauen geöffnet, was inneranglikanisch zu Diskussionen geführt hat.

 

 

 

 

In welcher Form wird die Kommunion empfangen?

Altorientalen

Mundkommunion.
In der Gestalt von Brot und Wein.
Die orientalischen Kirchen verwenden eher Rotwein.
Erste Kommunion bei der Taufe.

 

Orthodoxe

Mundkommunion.
In der Gestalt von Brot und Wein
(vermischt, mit einem Löffel gespendet).
Erste Kommunion bei der Taufe.

 

Katholiken

Mund- oder Handkommunion. In der Praxis meist nur Brotkommunion.

 

Das Brot muss aus reinem Weizenmehl und natürlichem Wasser ohne Zusatz gebacken werden. Brot mit wenig Gluten ist ausnahmsweise erlaubt.

 

Protestanten

Die Kommunion wird immer in beiderlei Gestalt gereicht.

 

Seit dem 20. Jh. ist Traubensaft statt Wein zulässig.

 

Mit der Konfirmation wird die Zulassung zum Abendmahl gefeiert, das aber oft grundsätzlich für Kinder offen ist.

 

Anglikaner

Handkommunion bzw. in beiderlei Gestalt.

 

Der Empfang der Kommunion wird als Ideal angesehen.
Für Erwachsene wird die Konfirmation vorausgesetzt.

 

 

Wer darf an der Feier (nicht) teilnehmen, d. h. „Interkommunion“ pflegen?

Altorientalen

Interkommunion gibt es nur zwischen den orientalisch-orthodoxen Kirchen, nicht aber mit der assyrischen Kirche.


Ein katholischer Spender kann in Notfällen einem orientalisch-orthodoxen Christen die Kommunion, die Krankensalbung und das Bußsakrament spenden, wenn diese von sich aus darum bitten und kein Geistlicher der eigenen Kirche zur Verfügung steht (vgl. can. 844,3 CIC).


Volle Kommunion- und Kirchengemeinschaft besteht zwischen der römisch-katholischen Kirche und den mit Rom unierten orientalischen Kirchen (chaldäisch, syrisch-katholisch, maronitisch, koptisch-katholisch, äthiopisch-katholisch, syro-malabarisch).

 

Orthodoxe

Streitpunkt mit den reformatorischen Kirchen bleibt die Frage nach der apostolischen Nachfolge im Bischof- und Priesteramt, was Auswirkungen auf die Frage der Interkommunion hat.


In einer orthodoxen Liturgie gehen nur orthodoxe Gläubige zur Kommunion, die sich meist durch Beichte, Nüchternheit und Gebet darauf vorbereitet haben.


Für die Spendung in Notfällen gilt dasselbe wie bei den orientalischen Kirchen.

 

Volle Kirchengemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche haben die mit ihr unierten griechisch-katholischen Kirchen.

 

Katholiken

Kommuniongemeinschaft besteht nur mit den mit Rom unierten katholischen Ostkirchen.


Die Spendung der Kommunion an Christen anderer Kirchen oder der Kommunionempfang von KatholikInnen in anderen Kirchen würde die noch nicht erreichte volle Kirchengemeinschaft voraussetzen.


Bei Todesgefahr oder in einer Notlage (nach Urteil des Bischofs) können katholische Geistliche die Sakramente auch ChristInnen anderer Konfessionen spenden, wenn diese von sich aus darum bitten, die katholische Sakramentenauffassung akzeptieren und keinen eigenen Geistlichen aufsuchen können (vgl. can. 844 CIC).

 

Protestanten

Mit der Leuenberger Konkordie (1975) wurde die Abendmahlsgemeinschaft zwischen lutherischen und reformierten Kirchen hergestellt.


Die Einladung ergeht jedoch immer an alle; und prinzipiell ist niemand vom Abendmahl ausgeschlossen: prinzipielle eucharistische Gastfreundschaft auch ohne volle Abendmahlsgemeinschaft.

 

Anglikaner

Seit dem 20. Jahrhundert praktizieren viele evangelische und anglikanische Kirchen eine prinzipielle „eucharistische Gastfreundschaft“ bzw. „eucharistische Gastbereitschaft“ (auch „offene Kommunion“) und betrachten alle Getauften auch aus anderen Konfessionen als eingeladen.


Interkommunion besteht mit der altkatholischen Kirche.

erstellt von: Diözese Graz-Seckau / Sonntagsblatt/ Redaktion: Robert Pretterhofer, Heinz Finster
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HerausforderungEN IN DER öKUMENE

Schwerpunkt Ökumene

 



Teil 1 der Serie:

katholisch  /  evangelisch: Was sie verbindet, was sie trennt

 

Teil 2 der Serie:

Verständnis der Heiligen Schrift

 

Teil 3 der Serie:

Feier der Sakramente

 

Teil 4 der Serie:

Maria

 

Teil 5 der Serie:

Gemeinschaft der Heiligen

 

Teil 6 der Serie:

Gemeinschaft der Kirche

 

Teil 7 der Serie:

Ämter und Dienste

 

Teil 8 der Serie:

Das Oberhaupt der Kirche

 

Teil 9 der Serie:

Eucharistische Gemeinschaft

 

Teil 10 - Ende der Serie

Wissenswertes

 

 


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Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe sprach P. Franz Helm SVD in seinem Beitrag über die Bedeutung des Dialogs in einer gespaltenen Welt.

Friedenslicht aus Oberösterreich für Papst Leo

Florian Mitter, das Friedenslichtkind aus Oberösterreich, übergab im Vatikan das Licht aus Bethlehem an Papst Leo XIV. und zeigte sich zutiefst beeindruckt.

Josef Grünwidl: „Manchmal kann und muss Kirche auch die Politik nerven“

Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl setzt Akzente beim Ökumene-Empfang in St. Pölten.

Neues Buch zu spirituellem Missbrauch: Autor ruft zu stärkerer Sensibilität auf

"Die wichtigsten Menschen auf Erden" beleuchtet geistlichen Missbrauch in katholischer Gemeinschaft - Autor Walter Ender betont in historischer Aufarbeitung aktuelle Relevanz.

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Vietnamesische Gemeinde in Wien feierte 40-jähriges Bestehen

Festmesse mit den Weihbischöfen Scharl und Nguyen Tuan Anh in St. Rafael. Die Gemeinde entstand nach Vietnamkrieg durch die kirchlich begleitete Flüchtlingsaufnahme.

Gottesdienst der Anderssprachigen Gemeinden im Stephansdom

"Sonntag der Völker" österreichweit mit vielsprachigen Gottesdiensten

Bunte Festmessen in den Diözesen unter dem Motto "Migranten. Missionare der Hoffnung" sollen Vielfalt der Weltkirche erfahren lassen.

Bibel wird vor Weltkarte gehalten

Neue Strukturen für anderssprachige Gemeinden

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„Come together” intensives Austauschtreffen zwischen Pfarrgemeinde St. Florian und Lateinamerikanischer Gemeinde

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Am 24. und 25. November findet der Bazar in den Räumen der Canisiuspfarre, Pulverturmgasse 11, 1090 Wien, statt.

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Langjähriger Slowenen-Seelsorger der Gemeinden in Wien und Linz verstarb am Samstag im 79. Lebensjahr in Maribor.

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