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10.11.2019 · Kardinal · Ökumene

Ukrainische katholische Kirche zeichnet Kardinal Schönborn aus

Kardinal Christoph Schönborn bekommt die höchste Auszeichnung der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK). Das Oberhaupt der Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk wird dem Kardinal am Dienstagabend, 12. November 2019 im Rahmen eines Konzerts im Stephansdom den "Orden des Metropoliten Venerabilis Dei Servus Andrej Scheptyzkyj" überreichen.

Wiener Erzbischof erhält höchste Auszeichnung der Griechisch-katholischen Kirche für seinen Einsatz für Versöhnung unter den Nationen und Förderung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs.

Kardinal Christoph Schönborn bekommt die höchste Auszeichnung der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK). Das Oberhaupt der Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk wird dem Kardinal am Dienstagabend, 12. November 2019 im Rahmen eines Konzerts im Stephansdom den "Orden des Metropoliten Venerabilis Dei Servus Andrej Scheptyzkyj" überreichen. Der Verleihung ging ein entsprechender Beschluss der Bischofssynode der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche voraus. Diese Auszeichnung wird zum ersten Mal in der Geschichte der UGKK verliehen. Der Wiener Erzbischof erhält sie "für den unermüdlichen Einsatz für die Versöhnung unter den Nationen, für die Förderung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs und der Beziehungen zwischen Kirche und Staat" wie es im entsprechenden Dekret heißt.

Schönborn hat eine sehr intensive Beziehung zur Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche. U.a. ist er als Ordinarius für die Katholiken des Byzantinischen Ritus in Österreich zuständig. Er trägt damit die bischöfliche Letztverantwortung - mit allen Rechten und Pflichten - für Gläubige und Priester dieser Kirchen, die einen Wohnsitz in Österreich haben. Von den bis zu 20.000 angehörigen der katholischen Ostkirchen in Österreich gehören die meisten der UGKK an. Im Dezember 2014 nahm der Wiener Erzbischof als Sondergesandter des Papstes in Kiew an den Feiern zum 25. Jahrestag der offiziellen Wiedererrichtung der mit Rom verbundenen UGKK teil.

 

Festakt am 12. November

Das Konzert und die Verleihung im Stephansdom sind zugleich der Abschluss eines Festakts, mit dem am kommenden Dienstag die Verdienste von Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) um die notleidende Bevölkerung der Ukraine in den frühen 1930er-Jahren gewürdigt werden sollen. Kardinal Schönborn und Großerzbischof Schewtschuk werden dabei u.a. im Erzbischöflichen Palais in Wien eine Gedenktafel für Kardinal Innitzer enthüllen. Der damalige Wiener Erzbischof war 1933 einer von wenigen westlichen Persönlichkeiten, die gegen die Hungerkatastrophe in der damals sowjetischen Ukraine protestierte und Hilfsmaßnahmen in die Wege leitete.

 

Erwartet werden zu dem Festakt auch hochrangige Regierungsvertreter aus der Ukraine und Österreich; weiters Vertreter der Ökumene - Metropolit Arsenios (Kardamakis), Bischof Andrej (Cilerdzic) und Erzbischof Tiran Petrosyan - sowie der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister.

Nach Grußworten der Repräsentanten der christlichen Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde wird der an der Universität Yale und am Wiener "Institut für die Wissenschaften vom Menschen" (IWM) lehrende Historiker Timothy D. Snyder den Festvortrag halten. Er spricht zum Thema "A Forgotten Witness: Archbishop Innitzer and Suffering Ukraine". Snyder hat sich in seinem Werk "Bloodlands" mit der dramatischen Geschichte Osteuropas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinandergesetzt. Um 16.15 Uhr erfolgt dann die Enthüllung der Gedenktafel.

 

Konzert im Stephansdom

Ab 20.30 Uhr ist dann im Stephansdom ukrainische Sakralmusik mit dem nationalen Knaben- und Männerchor der Ukraine "Dudaryk" und der an der Wiener Staatsoper tätigen Mezzosopranistin Zoryana Kuschpler zu hören.

Jedes Jahr am 24. November wird in der Ukraine und in vielen weiteren Länder der Opfer des "Holodomor" gedacht. In der "Holodomor"-Gedenkstätte in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird an den Einsatz von Kardinal Innitzer mit einer Schautafel erinnert.

Die Hungerkatastrophe der Jahre 1932/33 in der Ukraine - auch "Holodomor" genannt - wurde von den Sowjets absichtlich herbeigeführt, um die wohlhabenden ukrainischen Großbauern - Kulaken bezeichnet - zu schwächen und zum Eintritt in die Kolchosen und Sowchosen zu zwingen. Nach Schätzungen forderten die Repressionen der Sowjets allein in der Ukraine bis zu zehn Millionen Opfer.

Innitzer appellierte erstmals am 20. August 1933 an die Weltöffentlichkeit, Hilfe für die Hungernden in die Wege zu leiten. Er rief in Folge eine internationale und interkonfessionelle Hilfsaktion für die Hungeropfer ins Leben. So versammelten sich etwa am 16. Oktober 1933 Repräsentanten der katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirche sowie der Israelitischen Kultusgemeinde auf Einladung Kardinal Innitzers im Wiener Erzbischöflichen Palais, um Hilfsmaßnahmen zu besprechen. Am 16. und 17. Dezember 1933 fand im Erzbischöflichen Palais eine internationale Konferenz der Vertreter aller Organisationen statt, die an der Hilfeleistung für die in der Sowjetunion verhungernden Menschen beteiligt waren.

Der Kardinal stützte sich in seiner Initiative auf Augenzeugenberichte, die u.a. der damalige griechisch-katholische Metropolit von Lemberg (Lwiw), Andreas Scheptytzkyj, gesammelt hatte. Lemberg gehörte damals zu Polen, aber der Metropolit hatte gute Verbindungen über die Grenze in die Sowjetukraine.

Innitzer war mit seiner Initiative weitgehend allein und stand zwischen allen Fronten: Auf der einen Seite wies die Sowjetregierung in Moskau alle Behauptungen von der Notlage und dem Hunger im Land als "freie Erfindung und Lüge der Agenten des Auslandes" zurück. Auf der anderen Seite fürchtete die westliche Welt Unannehmlichkeiten und Handelshemmnisse mit der UdSSR und blieb aus diesem Grund untätig.

In der Einladung zum Festakt bezeichnet Kardinal Schönborn die Initiative Innitzers als einen "der großen humanitären Akte des 20. Jahrhunderts, der die Rettung von Menschenleben, die Linderung des Leids und die Erhaltung der menschlichen Würde zum Ziel hatte". Der Appell von Kardinal Innitzer zusammen mit Repräsentanten der christlichen Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde habe den Millionen schuldloser, vom Hungertod bedrohter und sterbender Menschen eine Stimme gegeben. "Dieses starke Zeugnis der Solidarität in der Vergangenheit soll unsere Überzeugung in der Gegenwart bestärken, dass die gemeinsame Stimme das Schicksal von Millionen Menschen wenden kann", so Kardinal Schönborn wörtlich.

erstellt von: red/kap
10.11.2019
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Kardinal Schönborn

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Sonnengesang

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 3.10. 2025

Erbarmen und Dankbarkeit

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Sonntagsevangelium vom 12.10.2025

Das kleine Körnchen Glaube

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Sonntagsevangelium vom 5.10.2025

HyperFocal: 0

Lazarus vor deiner Tür

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Sonntagsevangelium vom 28.9.2025

Zettel mit den Worten 'Die Macht der Worte'

Die Macht der Worte

"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, aus der Zeitung HEUTE, am Freitag, 25. September 2025.

Kranker Mann mit vielen Medikamenten.

Wie sterben?

"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, aus der Zeitung HEUTE, am Freitag, 19. September 2025.

Kardinal Schönborn in Köln: Mut und Hoffnung in der Krise

Kardinal Schönborn feierte vergangenen Sonntag als päpstlicher Legat den Gottesdienst zum 350- Jahr-Jubiläum von St. Maria in der Kupfergasse in Köln.

Gott und das liebe Geld

Gedanken zum Evangelium von Kardinal Christoph Schönborn am 21.9.2025

Das Kreuz im Widerspruch

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Sonntagsevangelium vom 14.9.2025

Überfluss und Mangel

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 12.9. 2025.

Heilig

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 5.9. 2025

Jesus wird immer schwächer und kann das Kreuz kaum mehr tragen. Die Soldaten befehlen dem Bauern Simon von Cyrene, das Kreuz zu tragen., Mt 27,32 (vgl. auch Mk 15,21; Lk 23,26), Bad Schönau; Marienkirche

„Erfolgsrezept“ Christentum

Gedanken zum Evangelium Sonntagsevangelium vom 7.9.2025 Lk 14,25-33 von Kardinal Christoph Schönborn.

Predigt von Kardinal Schönborn heute Vormittag zur Seligsprechung von Bischof Eduard Profittlich

Die Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem alte Wunden wieder aufzubrechen drohen. Gerade in dieser Gegend der Welt ist diese Sorge besonders gegenwärtig... so Kardinal Christoph Schönborn heute Vormittag in Tallin, wo er der Seligsprechung des ersten Bischofs von Estland vorstand. 

Schule und Reli

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 29. August 2025

Religion und Gewalt

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 22. August 2025

Himmel oder Hölle

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 24. August 2025

Gerangel um Rang und Ehre

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 31. August 2025.

Aufgenommen für immer

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 15. August 2025

Maria Himmelfahrt

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 15. August 2025

Kardinal Schönborn - päpstlicher Sondergesandter für Kölner Gnadenkapelle

Anlass ist Jubiläum der Gnadenkapelle "Maria in der Kupfergasse" am 14. September.

Büste des Hl. Dominikus /San Domenico, Bologna

Dominikus

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 8. August 2025

Vom Wachen und Warten

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 10. August 2025

Kardinal Schönborn: Bedrohung durch Atomwaffen ist aktueller denn je

Kardinal in Grußbotschaft zum Wiener Hiroshima-Gedenken am 6. August: Argumentation, dass Frieden nur durch Abschreckung und gegenseitige Bedrohung gesichert werden kann, ist tragische und gefährliche Illusion.

Lydia

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 1. August 2025.

Mann schläft auf seinem Geld.

Vom Besitz besessen

Gedanken zum Evangelium, am Sonntag, 3. August 2025, von Kardinal Christoph Schönborn (Lukas 12,13-21).

Pilgerzeichen am Pilgerweg

Pilgerwege

"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, aus der Zeitung HEUTE, am Freitag, 25. Juli 2025.

Frau kniet und betet.

Beten – Atmen der Seele

Gedanken zum Evangelium, am Sonntag, 27. Juli 2025, von Kardinal Christoph Schönborn (Lukas 11,1-13).

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