Not gibt es genug auf der Welt. Sie braucht auch Freude und Tanz!
Not gibt es genug auf der Welt. Sie braucht auch Freude und Tanz!
Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Zeitung HEUTE am 9. Februar 2024.
Heute in den frühen Morgenstunden endete der Opernball. Der Ball der Bälle hat wieder die Aufmerksamkeit auf Wien und seine Ballkultur gelenkt. Ist sie noch zeitgemäß in Zeiten wie diesen, wo Kriege und Not wachsen, der Wohlstand bei vielen aber abnimmt?
Ich verstehe, dass junge Menschen jedes Jahr gegen den Luxus protestieren, der am Opernball zur Schau gestellt wird. Ich sehe aber auch mit Freude, dass die vielen Wiener Bälle sich bei vielen jüngeren Menschen großer Beliebtheit erfreuen. Ein Beispiel: am ZuckerBäckerBall (er fand heuer zum 121. Mal statt!) war ein Drittel der Ballbesucher unter 25 Jahre alt. Niemand nötigt junge Menschen, sich auf das Eröffnen eines Balles mit Tanzkursen vorzubereiten. Die Bälle machen ihnen Freude, sie haben Spaß daran. Die Älteren auch!
„Nach dem Ball ist vor dem Ball“ lautet ein Wiener Sager. Bald geht die Ballsaison zu Ende. Mit Aschermittwoch ist sie offiziell vorbei. Nicht zu Ende ist die Freude an den vielen Bällen, den großen und den kleinen, in Pfarren, bei der Feuerwehr, in Stadt und Land. Und das ist gut so. Not gibt es genug auf der Welt. Sie braucht auch Freude und Tanz!