Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE 23. Februar 2024.
Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine überfallen. Seither herrscht Krieg. Die Ukraine sucht sich zu verteidigen. Russland sucht seine Eroberungen zu sichern und auszuweiten. Was hat dieser Angriffskrieg gebracht? Vor allem viel, sehr viel Leid! Hundertausende Tote und Verwundete auf beiden Seiten, Millionen Flüchtlinge. Hinter allen diesen Zahlen stehen persönliche Schicksale. Einer ganzen Generation wurden die Väter genommen. Viele Kinder sind nach Russland verschleppt worden. Welche Zukunft erwartet sie? Zahlreiche sind aus der Ukraine geflüchtet. Werden sie jemals zurückkehren? Nicht alle können fliehen. Alte, Kranke, Behinderte harren unter unmenschlichen Bedingungen aus.
Können wir uns im friedlichen Österreich vorstellen, was es heißt, ständig Bombenalarm zu fürchten, Raketeneinschläge zu erleben? Die Menschen in der Ukraine sind müde. Zu lange schon dauert der Krieg. Stumpft inzwischen unser Mitgefühl ab, unsere Hilfsbereitschaft für diesen Nachbarn in Not? Wird gar die Ukraine allein gelassen? Wegschauen vom Leid des Nächsten ist kurzsichtig. Wir sitzen im selben Boot. Unser Frieden ist nicht selbstverständlich. Das Gebet für den Frieden erinnert uns daran.