Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE 8.März 2024
Heute ist Weltfrauentag. 1977 hat die UNO diesen „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frauen und den Weltfrieden“ eingeführt. Frauenwahlrecht und gleicher Zugang zur Bildung – das ist bei uns selbstverständlich. Doch beides musste hart erkämpft werden. In vielen Ländern werden Frauen immer noch benachteiligt, nur weil sie Frauen sind. Auch hierzulande ist noch einiges zu tun in Sachen Gleichberechtigung. Meine Mutter, alleinerziehend mit vier Kindern, wurde immer schlechter bezahlt als ihre Arbeitskollegen. Das hat sich (hoffentlich) gebessert! Beängstigend oft werden Frauen Opfer von Gewalt und Ausbeutung. Die Zahl der Frauenmorde ist erschreckend. Frauen leisten die meiste Arbeit in der Kinderbetreuung und in der Pflege von Angehörigen, unbeachtet und unbezahlt. Ihre Pensionen sind oft beschämend niedrig.
Die Geschichte ist voll von mutigen und starken Frauen. Schon die Bibel bezeugt es. Kriege werden bis heute fast immer von Männern ausgelöst. Die Leidtragenden sind alle, besonders die Frauen. Friedensinitiativen gehen deshalb oft von Frauen aus. Mich bewegt es zutiefst, dass alle Menschen dieser Erde von einer Frau geboren wurden. Ist das nicht groß?