Die Funkübung konnte erfolgreich durchgeführt werden.
Die Funkübung konnte erfolgreich durchgeführt werden.
In der Langen Nacht der Kirchen wurde die Lichtinsel Starchant im 16. Bezirk zur Bühne einer ganz besonderen Verbindung von Geschichte, Genuss – und moderner Funktechnik. - Ein Erfahrungsbericht von Günther Goldenhuber, Leiter der Lichtinsel 16 Starchant
Die Pfarre präsentierte sich mit einem abwechslungsreichen Programm zur Unterstützung der Kirchturmsanierung: eine stimmungsvolle Weinverkostung des Turmweins, ein musikalisches Konzert der „Starchant-Singers“ und eine Reise in die Vergangenheit der Siedlungsentwicklung. Und das eigentliche Highlight lag ein wenig versteckt – im Äther.
Denn Starchant war nicht nur spiritueller Treffpunkt, sondern auch ein technischer: eine von Wiens Lichtinseln, die im Falle einer geplanten Stromabschaltung wichtige Informationen über das Wiener Notfunknetz weitergeben kann. An diesem Abend zeigte sich, wie dieses Backup-System funktioniert – live und in Farbe.
Günther (OE1GOF) startete die Aktivierung der Lichtinsel mit dem Hissen zweier neuer Banner – ein sichtbares Zeichen: Hier wird gesendet! Um Punkt 18 Uhr wurde es dann auch am Funkkanal lebendig. Bernhard (OE1BES), der mit seinem Satellitenfunkempfänger Richtung Starchant unterwegs war, nahm den ersten Kontakt mit Martin (OE1MVA) vom Notfunkteam auf. Sein Ziel: Aufbau seines QO-100 Transceivers bei der Lichtinsel Starchant für Funkverbindungen über Satellit.
Kurz darauf traf David (OE1WTN) mit Antennen und eigens gestalteter QSL-Karte der Lichtinsel 16 ein – ein echter Hingucker unter Funkbegeisterten. Gemeinsam gelang es dem Team, die FH Wr. Neustadt mit Daniel (OE3SAD) eine weitere aktive Lichtinsel in der Lindengasse (7. Bezirk) zu erreichen, wo Pfarrer Hans-Jürgen Deml (OE1HDT) seine Lichtinsel im 7.Bezirk betreut.
Mittels Banner werden die Lichtinseln in ganz Wien im Einsatzfall sichtbar gemacht.
Während die Weinverkostung im untergehenden Sonnenlicht allmählich ausklang, lief der Aufbau der Satellitenverbindung auf Hochtouren. Es wurde justiert, geschwenkt, abgestimmt – doch die ersehnte Kontakte blieben aus. Bis David plötzlich über den Platz lief und rief: „Jetzt geht's!“ – mit Unterstützung von Armin (OE1AVO) gelang der Durchbruch: Nachdem das letzte Funkgespräch (QSO) mit Martin (OE1MCO) von der Lichtinsel 4 - St. Elisabeth über das Relais Kahlenberg geführt wurde, konnten jetzt die drei Funker jeweils mit Wolfgang (OE1WBS) ihre QSOs auch über den geostationären Satellit QO-100 führen!
Um exakt 21:20 Uhr meldete sich auch Bojan (S52ME) aus Maribor, Slowenien – 190 km entfernt, direkt über den Satellit QO-100. Die Verbindung stand! Die Funkamateure vor Ort konnten nun mit Bojan auf Deutsch ihre QSOs führen. Ein magischer Moment, der nicht nur technische Raffinesse, sondern auch die internationale Gemeinschaft symbolisierte.
Die Lichtinsel 16 in Starchant zeigt eindrucksvoll, wie alte Mauern und moderne Technik Hand in Hand gehen können. Im Ernstfall bietet sie eine unabhängige Kommunikationsmöglichkeit über das Notfunknetz Wien – und darüber hinaus.
Die Lange Nacht endete mit neuen Kontakten – über Funk und im Gespräch – und der Gewissheit, dass Hoffnung auch über Funkwellen kommen kann.