Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 12.12. 2025
Heute ist ein großer Festtag in Mexiko, ja in ganz Lateinamerika. Guadalupe ist der größte Marienwallfahrtsort der Welt. 20 Millionen Menschen pilgern jedes Jahr zur dortigen Marienbasilika. 40.000 Menschen haben in ihr Platz. Was zieht sie alle an? Ein einzigartiges Marienbild! Bis heute ist seine Entstehung wissenschaftlich nicht erklärbar. Es ist fast 500 Jahre alt. Seine Anziehung ist unverändert groß, durch alle Jahrhunderte. Seine Geschichte ist so berührend wie seine Wirkung.
Vom 9. bis 12. Dezember 1531 erschien Maria dort, wo heute die Basilika steht, einem einfachen mexikanischen Ureinwohner, Juan Diego. Er sah Maria als Frau aus seinem Volk. Sie sprach liebevoll zu ihm in seiner Sprache. Als er dem Bischof von dieser Erscheinung berichtete, zeigte sich auf seinem Poncho, seinem Umhang, ihr genaues Bild. Bis heute wird dieses Bild verehrt. Kopien davon findet man in der ganzen Welt, auch in der Wiener Votivkirche.
Maria ist für alle Menschen wie eine Mutter. Sie spricht in allen Sprachen. Sie spricht allen zu Herzen. Sie ist in allen Kulturen zu Hause, weil sie alle Menschen im Herzen trägt. Sie hat Jesus geboren. In 12 Tagen feiern wir deshalb Weihnachten.