An der Grenze in Idomeni angekommen, "sind die meisten Flüchtlinge erschöpft, hungrig, traumatisiert und schmutzig", berichtet Caritasmitarbeiterin Michaela Sieger.
An der Grenze in Idomeni angekommen, "sind die meisten Flüchtlinge erschöpft, hungrig, traumatisiert und schmutzig", berichtet Caritasmitarbeiterin Michaela Sieger.
Flüchtlingszahl zwischen Sonntag und Mittwoch von 5.000 auf 9.000 gestiegen.
Keine Entspannung an der griechischen Grenze zu Mazedonien: Hunderte Menschen kommen täglich im Flüchtlingscamp im griechischen Grenzort Idomeni an. Die Zahl jener, die dort auf die Weiterreise nach Mitteleuropa warten, stieg zwischen Sonntag und Mittwoch von 5.000 auf 9.000 Personen an.
"Offiziell gibt es im Lager Platz für 1.600 Flüchtlinge, der Rest schläft unter freiem Himmel oder in selbst mitgebrachten Zelten", berichtet Michaela Sieger, eine vor Ort tätige österreichische Caritas-Mitarbeiterin, im Interview mit "Kathpress" am Mittwoch, 2. März 2016. Die Stimmung im Camp beschreibt sie als angespannt, seit Dienstag habe es aber keine Ausschreitungen mehr gegeben.
Mehr als tausend Menschen sind am Mittwoch in der griechischen Hafenstadt Piräus angekommen. Von dort aus machen sie sich auf den Weg Richtung Norden, in Richtung Wunschziel Mitteleuropa. Zu jeder Tages- und Nachtzeit sind marschierende Menschen auf den Straßen anzutreffen. An der Grenze in Idomeni angekommen, "sind die meisten erschöpft, hungrig, traumatisiert und schmutzig", berichtet Sieger.
Der mit Zelten der Regierung ausgestattete Kern des Camps ist seit Tagen bis auf den letzten Platz ausgelastet - nur 1.600 Menschen finden dort Platz. Für viele sind deshalb die NGOs die Rettung in der Stunde der Not. "Jede Organisation hat im Lager seine bestimmte Aufgabe. Wir als Caritas verteilen vor allem Essen, Hygieneprodukte und stellen Sanitäreinrichtungen zur Verfügung." Seit Herbst 2015 ist die Caritas in Idomeni vor Ort und hat 36.000 Menschen mit Essen und Hygieneartikeln versorgt.
Zu schaffen machen den Flüchtlingen auch die frostigen Temperaturen in der Nacht. Sieger: "Obwohl der Frühling vor der Tür steht, hat es in der Nacht zumeist unter zehn Grad." Abhilfe schaffen Feuer, "die mit allem, das nicht mehr gebraucht wird, befeuert werden".
Idomeni liegt in der ländlichen Region Zentralmakedonien und hat rund 300 Einwohner. Die nächste große Stadt liegt 1,5 Autostunden entfernt. Viele der Einwohner der Region sind selber von Armut bedroht. Die Caritas will nun auch ihnen helfen und plant, die Nothilfemaßnahmen auch auf den bedürftigen Teil der griechischen Bevölkerung auszuweiten. Die Haltung der Griechen den Flüchtlingen gegenüber beschreibt Sieger als "nicht feindselig". Rund 20 griechische Freiwillige sind im Camp vor Ort engagiert, "helfen bei der Verteilung von Essen und Hygieneartikeln".
Grund für die steigenden Flüchtlingszahl sind neben den dichten Grenzen auch die frühlingshaften Temperaturen. "Wir spüren das merklich. Mit den steigenden Temperaturen nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die sich auf die Reise nach Europa begeben." Sichtbar werde das an den wachsenden Schlagen vor den Sanitäranlagen und bei den Essensausgaben.
Die in Idomeni ankommenden Flüchtlinge sind vor allem Iraker und Syrer. Dass es sich vor allem um Männer handelt, kann Sieger nicht bestätigen. "Es sind viele Familien mit Kindern dabei. Die meisten von ihnen erschöpft, hungrig und schmutzig. Wenn du ihnen Lebensmittel in die Hand drückst, sind sie sehr dankbar."
Die APA berichtete indes von einer kurzen Öffnung der Grenzen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Insgesamt 170 Menschen konnten den griechisch-mazedonischen Grenzübergang in der Nacht passieren. Es war die erste Gruppe von Asylsuchenden, die die mazedonischen Behörden nach dem Sturm verzweifelter Migranten auf den Grenzzaun am Montag, ins Land ließen.
Wie ein Reporter der serbischen Presseagentur Tanjug berichtete, wurde der Grenzübergang Gevgelija-Idomeni gegen 2.00 Uhr früh zunächst für 70 Personen geöffnet, zwischen 6.00 und 9.00 Uhr konnten weitere 100 Flüchtlinge - vorwiegend aus Syrien und dem Irak - nach Mazedonien einreisen. Nur jene Personen, die vollständige Personaldokumente besitzen, durften die Grenze passieren, meldete Tanjug. Seit dem 22. Februar gelten an der mazedonisch-griechischen Grenze strengere Kontrollmaßnahmen.
Die Caritas bittet weiterhin um Spenden für die Flüchtlingshilfe am Balkan. (Spendenkonto bei der PSK, BIC: BAWAATWW; IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004)
Caritas Österreich:
Caritas der Erzdiözese Wien:
Für allgemeine Fragen zu Asylrecht, Integration und Hilfsangeboten:
www.caritas-wien.at/hilfe-angebote/asyl-integration/beratung-fuer-asylwerberinnen/
Flüchtlingshilfe der Erzdiözese Wien