Der an der Peripherie des Flughafens untergebrachte Sozialdienst bietet u.a. Schlafplätze und Räume für bis zu 35 Menschen. Im ersten Halbjahr 2016 betreute die Caritas laut dem Bericht im Sondertransit 389 Menschen.
Der an der Peripherie des Flughafens untergebrachte Sozialdienst bietet u.a. Schlafplätze und Räume für bis zu 35 Menschen. Im ersten Halbjahr 2016 betreute die Caritas laut dem Bericht im Sondertransit 389 Menschen.
Caritas-Wien-Generalsekretär Schwertner: Ende der Zusammenarbeit kam "völlig überraschend".
Die Flüchtlingsbetreuung am Flughafen Wien-Schwechat liegt nicht länger in der Hand der Caritas. Das berichtet der "Standard" in seiner Ausgabe am Samstag, 14. Jänner 2017. Dem Bericht zufolge habe das Innenministerium die Zusammenarbeit mit der Caritas nach 13 Jahren zum 31. Jänner aufgekündigt. Künftig soll der Flughafensozialdienst von der Schweizer Firma ORS übernommen werden. Die Entscheidung des Innenministeriums sei "völlig überraschend" gekommen, sagte Caritas-Wien-Geschäftsführer Klaus Schwertner laut "Standard"-Bericht. "Das Schreiben aus dem Innenministerium erreichte uns am 2. Dezember 2016. Darin stand, dass wir unsere Arbeit beim Flughafensozialdienst mit 31. Dezember beenden müssten - nur 29 Tage später".
Kritik übte Schwertner an der Kürze der Zeit: 29 Tage seien eine sehr kurze Zeit, um eine geordnete Übergabe an eine Nachfolgefirma sicherzustellen. Aufgabe des Flughafensozialdienstes ist es, Verpflegung und Versorgung für Flüchtlinge zu sichern, Krisenintervention anzubieten und Flüchtlinge über ihre Rechte und ihre Perspektiven in Österreich zu informieren. Der an der Peripherie des Flughafens untergebrachte Dienst bietet u.a. Schlafplätze und Räume für bis zu 35 Menschen. Im ersten Halbjahr 2016 betreute die Caritas laut dem Bericht im Sondertransit 389 Menschen.
Gegründet wurde der Flughafensozialdienst in den 1990er-Jahren auf Initiative privater Aktivisten. 2003 schloss das Innenministerium erstmals einen Fördervertrag mit der Caritas ab. In den vergangenen Jahren erhielt die Caritas dafür je 160.000 Euro. Der Fördervertrag für 2017 hätte laut einem Sprecher des Innenministeriums eine Summe von 190.000 Euro umfasst.
Seit 2012 gibt es zwischen ORS und dem Innenministerium einen unbefristeten Rahmenvertrag zur Flüchtlingsbetreuung. Demnach ist ORS zuständig für die Bundesbetreuungsstellen Traiskirchen, Reichenau, St. Georgen und Bad Kreuzen. Der Betreuungsdienst am Flughafen Wien werde in dem Vertrag laut "Standard"-Bericht als "Option" miterwähnt.
Das Innenministerium kommentiert den Wechsel mit dem Hinweis, dass man "anstelle der bisherigen Systematik nun einer stabilen, routinierten Verwaltungsstruktur der Vorrang gegeben" habe - eine Antwort, die Schwertner so nicht gelten lässt: "Sachliche Gründe hatte der Wechsel meines Erachtens keine". Schon in früheren Jahren habe es bei der Frage der Vergabe im Ministerium Konflikte gegeben. Man habe sich aber stets für eine weitere Kooperation mit der Caritas entschieden, weil der Flughafen sowie das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und die abwickelnden Beamten im Ministerium mit der Caritas-Arbeit sehr zufrieden gewesen seien.
Sorgenvoll äußerte sich indes Anny Knapp vom NGO-Zusammenschluss Asylkoordination: Den am Flughafen gestrandeten Menschen könnte nun "eine weniger umfassende Betreuung" ins Haus stehen, hätten doch Caritas-Mitarbeiter die Insassen zuweilen auch eigeninitiativ beraten.