Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, vertraut bei der Aufarbeitung der problematischen Situation im Bistum Gurk auf die "saubere Arbeit des Vatikans".
Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, vertraut bei der Aufarbeitung der problematischen Situation im Bistum Gurk auf die "saubere Arbeit des Vatikans".
Visitator Lackner "muss sich ein umfassendes Bild machen".
Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, vertraut bei der Aufarbeitung der problematischen Situation im Bistum Gurk auf die "saubere Arbeit des Vatikans". Papst Franziskus habe gezeigt, dass er durchaus in der Lage sei, schwierige Situationen adäquat zu behandeln, sagte Kardinal Schönborn am Samstag, 29. Dezember 2018 im Ö1-Mittagsjournal. Er zeigte sich zuversichtlich, "dass die zuständige Instanz - der Vatikan - Licht in die Situation bringen wird".
Als Visitator hatte der Papst am 20. Dezember den Salzburger Erzbischof Franz Lackner eingesetzt. Dieser müsse sich nun ein umfassendes Bild machen, "er muss alles ansehen, er wird das mit entsprechender Unterstützung von kompetenten Leuten machen und seinen Gesamtbericht nach Rom weitergeben, das dann entscheiden muss", so der Wiener Erzbischof.
Kardinal Schönborn selber will sich kein Urteil anmaßen, "dazu ist die Sache zu komplex und ich warte zuerst das Ergebnis der zuständigen Stelle ab". Außerdem liege die Verantwortlichkeit beim Vatikan, der den Prüfbericht noch einmal prüfen müsse. Er sei zwar der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, ein Bischof unterstehe allerdings der Bischofskongregation und diese sei in Rom. Spekulationen wolle er zu diesem Zeitpunkt keine abgeben. Er plädierte auch dafür, etwas an Aufregung aus der Diskussion zu nehmen und stattdessen den Prüfbericht abzuwarten.
In einer pluralen Gesellschaft hat die Kirche zwar keine Deutungshoheit mehr, dafür solle sie aber die ihr zukommende Deutungsfreiheit nutzen: Das betonte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, am Samstag im Ö1-Mittagsjournal. Er bezog sich dabei unter anderem auf das Thema Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau mit der Offenheit auf Nachkommenschaft. Dass viele gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft auch in den Stand der Ehe heben möchte, ist für ihn ein Zeichen der Hochschätzung des Sakraments.
Kritik übte der Wiener Erzbischof in dem Ö1-Interview auch an der geplanten Kürzung bei der Mindestsicherung; für Schönborn ein "falsches Signal" an eine Gesellschaft, "die im Großen und Ganzen noch immer einen erheblichen Wohlstand hat". Gerade vor dem Hintergrund des Wohlstands in Österreich wäre ein Sparen bei jenen, die ohnehin schon an oder unter der Armutsgrenze leben, "ein Armutszeugnis für ein reiches Land", so der Kardinal.
Angesprochen auf mögliche Tourismus-Zonen in der Wiener Innenstadt, die es erlauben, auch Sonntags zu öffnen, meinte Kardinal Schönborn ganz klar: "Ich bin dagegen". Das Abschaffen eines einheitlichen freien Tages täte der Gesellschaft nicht gut, denn viele Aktivitäten seien gerade aufgrund des freien Sonntags erst möglich.
Angesprochen auf parteipolitische Kontroversen zwischen SPÖ und FPÖ im Bezug auf Aussagen von Caritas-Präsident Michael Landau, betonte der Kardinal: "Zwischen den Caritas-Präsidenten und mich kann kein Blatt gebracht werden." Ein Caritas-Präsident, "der nicht manchen auf die Nerven geht", sei überdies ein schlechter Präsident. Die Aussagen von FPÖ-Politiker Johann Gudenus wolle er nicht weiter kommentieren, wenn es in einer Gesellschaft allerdings möglich werde, Mindestsicherungs-Bezieher als Sozialschmarotzer zu bezeichnen, "da ist etwas in Schieflage geraten" und hier habe sich jemand in der Wortwahl sehr vergriffen