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20.12.2021 · Kardinal · Lebensschutz

Kardinal Schönborn: Palliativ- und Hospizarbeit Vorrang geben

Kardinal Schönborn: Palliativ- und Hospizarbeit Vorrang geben

"Der Mensch soll nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen", erinnerte der Wiener Erzbischof an ein bekanntes Wort von Kardinal Franz König (1905-2004).

Wiener Erzbischof betont zu Neuregelung der Sterbehilfe: "Der Mensch soll nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen". Plädoyer für Beteiligung Österreichs an "Humanitären Korridoren" für Geflüchtete. Für Ex-Kanzler Kurz Respekt und Dank, aber kein "Persilschein".

Nach der von der Kirche kritisierten Freigabe der Möglichkeit des assistierten Suizids in Österreich muss die Hospiz-und Palliativarbeit Vorrang bekommen. Das hat Kardinal Schönborn in der am Sonntag ausgestrahlten Sendung "Club 3" von "Kronen Zeitung", "Kurier" und "profil" gefordert.

 

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"Der Mensch soll nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen", erinnerte der Wiener Erzbischof an ein bekanntes Wort von Kardinal Franz König (1905-2004). Bis zum für ihn "verwunderlichen" Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs sei dies All-Parteien-Konsens und österreichische Linie gewesen. Er anerkenne zwar, dass sich die Legisten des aktuellen Gesetzes bemüht hätten, die Freigabe des assistierten Suizids auf möglichst niedrigem Niveau zu halten; im Gesetzwerdungsprozess seien "aber alle unsere Einwände, die sehr gut begründet waren, vom Tisch gewischt worden", so der Kardinal: "Das tut weh. Aber wir werden eben anders handeln."

 

Die Regierung habe "Gott sei Dank" eine massive finanzielle Stärkung der Hospizbewegung versprochen, erklärte Schönborn. Er sei hoffnungsvoll, dass die Palliativmedizin gestärkt werde und die mobile und stationäre Hospizarbeit Priorität bekommen. Dank des Einsatzes von Caritas, vielen weiteren christlichen Einrichtungen, aber auch von säkularen Spitälern sei die Hospizbewegung in Österreich stärker als in den meisten europäischen Ländern, fügte der Kardinal hinzu: "Die Sterbebegleitung ohne aktive Sterbehilfe ist stark in Österreich."

 

Forderung nach "Humanitären Korridoren"

Eines der weiteren Themen des knapp einstündigen Interviews war das Flüchtlings- und Migrationsthema. Hier plädierte Schönborn einmal mehr für die Beteiligung Österreichs an sogenannten "Humanitären Korridoren". Es gebe Länder, die ganz gezielt besonders vulnerable Menschen aufnehmen. "Warum hat Österreich diesen Weg nicht weiter beschritten, der gut begonnen hat?", erinnerte der Kardinal an eine gemeinsame Initiative mit der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner vor einigen Jahren. 2.500 besonders gefährdete Menschen seien damals aus der Kriegszone Syrien nach Österreich gebracht worden, und zwar "ohne Schlepper, ganz koordiniert mit der UNO-Flüchtlingshilfe".

 

Die Kirche sei unter anderem über die Caritas beteiligt an dieser "sehr guten Zusammenarbeit" mit dem Innenministerium beteiligt gewesen, sagte Schönborn. "Diese Menschen sind heute bestens integriert in Österreich." Daher weise die Kirche die Regierung immer darauf hin: "Bitte, entscheiden Sie sich für Humanitäre Korridore. Denn natürlich wird die Flüchtlingsfrage uns nicht verlassen, das ist evident. "

 

In Bezug auf Migration habe man auch mit der ÖVP "sehr unterschiedliche Standpunkte". Die kirchliche Position habe etwa auch Regierung unter Sebastian Kurz nicht immer gefallen, sagte der Kardinal: "Man hat in der Flüchtlingsfrage zu Recht gesehen, dass das Schlepperwesen ein Problem ist und dass hier auch viel Kriminalität im Spiel ist. Das muss benannt werden, das stimmt. Aber gleichzeitig geht es in der Flüchtlingsfrage primär um vulnerable Menschen."

 

Respekt und Dank, aber kein "Persilschein" für Kurz

Konfrontiert wurde der Wiener Erzbischof in dem TV-Talk auch mit seinen jüngsten Worten des Dankes für Ex-Kanzler Kurz nach dessen Rücktritt. Dazu stehe er, und es handle auch um keinen "Persilschein" für Kurz oder eine Absolution von realen oder möglichen Fehlern, die dieser in seiner Regierungsverantwortung begangen habe. "Aber ich plädiere für ein bisschen Respekt vor jenen, die ein politisches Amt übernehmen. Das schließt die kritische Beobachtung nicht aus."

 

Befragt zum gegenseitigen Verhältnis der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich sprach der Kardinal von einem "sehr guten Miteinander" im Land. So habe man auch in der Pandemie Schutzmaßnahmen gemeinsam geklärt. Papst Franziskus betone immer wieder, "dass das Erste und Wichtigste nicht ist, welche Religion du hast, sondern dass wir Menschen sind", so Schönborn: "Dieses Verbindende stärker herauszustellen hilft uns auch in den natürlich vorhandenen kulturellen Spannungen und religiösen Differenzen."

 

Auch er habe Sorge wegen der Religionsdemografie in Österreich mit einer hohen Zahl an Kirchenaustritten, antwortete Schönborn auf eine Nachfrage. "Die Österreicher wollen ihre Identität bewahren; die hat aber auch etwas mit dem Christentum zu tun. Wenn wir uns sang- und klanglos davon verabschieden, dürfen wir uns nicht wundern, dass Menschen, die sich von ihrer Religion, dem Islam, nicht verabschieden, mehr Profil haben", so der Wiener Erzbischof.

 

Gleichzeitig wolle er "diskret daran erinnern", dass das schon seit 2.000 Jahren immer wieder totgesagte Christentum lebt. "Es ist geht durch Krisen, weil das Christentum genauso aus Menschen gemacht ist wie andere Religionen", sagte Schönborn: "Aber es hat eine tiefe, innere Kraft."

 

Zukunft "in Gottes Hand"

Keine Neuigkeiten überbrachte der Wiener Kardinal, der im Jänner sein 77. Lebensjahr vollendet, zu seiner Nachfolge im Amt des Wiener Erzbischofs. 2023 stehe eine Synode an, "und ich glaube, es ist dem Papst nicht unwichtig, dass ich dabei bin", meinte Schönborn: "Dafür muss ich nicht aktiver Erzbischof von Wien sein. Das ist in Gottes Hand, und dort ist es gut untergebracht."

erstellt von: red/kathpress
20.12.2021
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Sterbeverfügungsgesetz - schwere Bedenken

Laienrat hält Gesetzesvorlage in der derzeitigen Form für verfassungswidrig. Schwerwiegende Bedenken u.a. auch vom Institut für Ehe und Familie und dem Salzburger Ärzteforum.

Bischof Glettler: Suizidbeihilfe - "kultureller Dammbruch"

Innsbrucker Bischof in Allerheiligenpredigt: "Dass daraus ein gesellschaftlicher Normalfall wird, ist zu erwarten."

Respekt und Kritik zur Vorlage für ein neues Sterbeverfügungsgesetz

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, für Lebensschutzfragen zuständiger Bischof respektiert Bemühen um eine verantwortungsvolle Regelung, lobt Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung, zeigt sich aber enttäuscht über vertane Chancen bei der Suizidprävention.

"Pro Life Tour": Für Lebensschutz drei Wochen lang durch Österreich

Jugendliche marschieren für "Menschenrechte von Anfang an" von Salzburg nach Klagenfurt und stellen sich gegen das "Menschenrecht auf Abtreibung".

Sterbehilfe: Schlussbericht des "Dialogforums" veröffentlicht

Sterbehilfe: Schlussbericht des "Dialogforums" veröffentlichtKonsens bei Forderung nach Hospiz, geregeltem Ablauf und Sicherstellung der freien Willensfähigkeit, deutliche Differenzen bei Wartezeit und durchführenden Personen. Gesetzesvorschlag der Regierung verzögert sich.

Heilige Messe zum Schutz des Lebens mit Weihbischof Scharl

Anlässlich des Tages für das Leben feiert Weihbischof Franz Scharl am 2. Juni 2021 um 18 Uhr die Hl. Messe in der Kirche St. Josef ob der Laimgrube, 6., Windmühlgasse 3.

Bischöfe mahnen: Assistenz zum Leben statt Hilfe zur Selbsttötung

Erklärung der Bischofskonferenz zum "Tag des Lebens" (1. Juni) nennt Erwartungen für künftiges Suizidbeihilfe-Gesetz:  Suizidwillige vor Einflussnahme Dritter schützen, Palliativ- und Hospizangebote ausbauen, Menschenwürde "nicht der Leistungslogik opfern"

Experten: Solidarische Gesellschaft ist wichtigste Suizidprävention

Experten: Solidarische Gesellschaft ist wichtigste Suizidprävention

Ärzte, Seelsorger und Theologen rufen bei Online-Diskussion in der "Lange Nacht der Kirchen" zu mehr Zuwendung zu Kranken, Alten und Einsamen auf. Bischof Scharl sieht Bewusstseinsarbeit auch in der Kirche nötig.

Turnovszky: Der Tod ist nicht Ende, sondern Vollendung des Lebens

Wiener Weihbischof übt in Niederösterreichischen Nachrichten Kritik an vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen absoluten Verbot des assistierten Suizids.

Sterbehilfe

Sterbehilfe: Dialogforum startet mit Hospiz und Palliativversorgung

Kirchenvertreterin im Forum, Merckens: Ausbau, finanzielle Absicherung und Rechtsanspruch auf Hospiz und Palliativversorgung vor der Suizidbeihilfe-Freigabe unbedingt notwendig.

Suizidbeihilfe: Experten fordern Schutzkonzept und Palliative Care

Mediziner Watzke kritisiert massive Unterversorgung mit Palliativmedizin. Ex-Behindertensprecher Huainigg fordert Hilfen für selbstbestimmtes Leben.

Glettler kritisiert "Manipulation" in Sterbehilfe-Umfrage

Lebensschutz-Bischof in "Tiroler Tageszeitung" bemängelt Formulierung der von Sterbehilfe-Gesellschaft beauftragten Befragung. Auch früherer Ärztekammer-Präsident hinterfragt Ergebnisse.

Ethikerin warnt vor Auffassung von Altwerden als "Krankheit"

Untersuchungen in Benelux-Staaten zeigen dramatischen Anstieg von Fällen aktiver Sterbehilfe bei älteren Menschen ohne schwere Erkrankung. IMABE-Geschäftsführerin Kummer hinterfragt Konzept des "selbstbestimmten Todes".

Suizidbeihilfe: Familienverband fordert Maßnahmen gegen Missbrauch

KFÖ-Präsident Trendl fordert Ausbau mobiler und stationärer Palliativmedizin sowie von Telefonseelsorge. Appell an Gesetzgeber und Regierung für flankierende Maßnahmen zum assistierten Suizid.

"Jugend Eine Welt": Corona trifft auch 2021 unschuldige Kinder

Katholische Hilfsorganisation rechnet mit Folgeschäden der Pandemie wie armutsbedingte Bildungsabbrüche und mehr Kinderarbeit.

Scharl: Kein schwarzes Loch fürs Töten bohren

Mit dem Erkenntnis des Österreichischen Verfassungsgerichtshofes (ÖVfGH) von vergangener Woche wird ein erstes kleines schwarzes Loch für das Töten als Beenden menschlichen Lebens zu bohren versucht.

Nach VfGH-Urteil: Ethiker warnt vor weiterer Entsolidarisierung

Ethiker Weiß: Entscheid ist "konsequente Entwicklung in einer Gesellschaft, in der Autonomie als der höchste Wert verstanden wird". Schattenseite der Überhöhung der individuellen Autonomie ist aber Gleichgültigkeit.

Assistierte Suizid: Kritik an VfGH-Entscheidung

Salzburger Ärzteforum warnt im Blick auf Länder wie Benelux-Staaten, Schweiz und Kanada vor weitreichenden negativen Folgen der Aufhebung des Verbots an Suizid-Mitwirkung. Auch Ärztekammer sieht falschen Schritt.

Kardinal Schönborn: Töten darf nicht zur Gewohnheit werden

Kardinal Christoph Schönborn äußert in der "Kronenzeitung" heute Sonntag die Hoffnung, dass das Parlament nach dem am Freitagabend vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen Verbot der Sterbehilfe „mit Weisheit nach guten Lösungen sucht."

H?nde einer alten und einer jungen Frau.      Wien, 29.9.2004         ? Franz Josef Rupprecht; A-7123 M?nchhof; Bank: Raiffeisenbank M?nchhof (BLZ: 33054), Konto.-Nr.: 17.608

Erzbischof Lackner: Sterbehilfe-Urteil ist Kulturbruch

Vorsitzender der Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, reagiert mit "Bestürzung" auf Urteil des Verfassungsgerichtshofs. Für Kirche gilt: "Der Mensch soll an der Hand eines anderen, aber nicht durch die Hand eines anderen sterben"

Sterbebegleitung – Beistand bis zum Ende

"Das Leben ist lebenswert, bis zum Schluss", sagt Monika. Die diplomierte Krankenschwester begleitet Todkranke in ihren letzten Stunden.

Bischof bei "Marsch fürs Leben": Verbot von Sterbehilfe beibehalten

Emeritierter Bischof Küng: "Unabhängig davon, ob jemand an Gott glaubt oder nicht, betrifft die Auffassung, dass das menschliche Leben ein unantastbares Gut ist, das Wesen des Menschen und der menschlichen Gesellschaft".

Turnovszky: Aktive Sterbehilfe kein Akt der Barmherzigkeit

Wiener Weihbischof appelliert zu mehr gesellschaftlichen Investitionen für "Aufmerksamkeit, Nähe und Zeit" am Lebensende.

Hände

Sterbehilfe: Experte warnt vor Rechtfertigungsdruck auf Kranke

Deutscher Arzt und Psychotherapeut Bauer in "Der Sonntag"-Interview gegen Freigabe kommerzieller Sterbehilfe. In besonderen Einzelfällen ethische Vertretbarkeit einer Sterbehilfe nicht völlig ausgeschlossen.

Sterbehilfe: Weitere Warnungen vor Lockerung nicht nur aus Kirche

Wiener Ärztin und frühere SP-Gesundheitsstadträtin Pittermann warnt vor Tabubruch und Missbrauch. Wiener Katholischer Familienverband strikt gegen Legalisierung aktiver Sterbehilfe. Benelux-Daten "ernüchtern".

Suizidbeihilfe: Bischöfe warnen erneut vor Aufhebung des Verbots

Kardinal Schönborn: "Das Sterben darf nicht zum Geschäft werden". VfGH verhandelt Donnerstag über mögliche strafrechtliche Lockerungen.

Vor VfGH-Verhandlung: Weitere Experten warnen vor Suizidbeihilfe

Bioethiker, Moraltheologen, Bischöfe und Ordensvertreter sprechen sich für Beibehaltung der aktuell gültigen Rechtslage zum Lebensende aus.

"Aktion Leben": Wien lässt viele schwangere Frauen im Stich

Stadt informiert Schwangere nicht über kostenlose und qualitätsgesicherte Beratungs- und Hilfsangebote des unabhängigen Vereins. Neue Werbeoffensive mit City Lights.

Ein bisschen töten gibt es nicht

Am Ende darf man dann wie in Belgien Kinder oder wie in den Niederlanden Demente töten – also Menschen, die gar keine mündige Zustimmung zu ihrer Tötung geben können.

"Aktion Leben": Klares "Nein" zu Sterbehilfe

Statt Lockerung der aktiven Sterbehilfe Ausbau der Palliativ- und Hospizbetreuung.

Sterbehilfe: Familienverband gegen "Geschäft mit dem Tod"

Im Hinblick auf anstehendes VfGH-Urteil publiziert Katholischer Familienverband Stellungnahmen von Ex-ÖVP-Behindertensprecher Huainigg und katholischer Publizistin Kaiser.

"Aktion Leben" fordert Kinderrechte auch für Ungeborene

Generalsekretärin Kronthaler: Es ist an der Zeit, die Kindheit in ihrer Gesamtheit zu achten und zu schützen. UN-Kinderrechtskonvention feiert am 2. September 30-jähriges Bestehen.

"Pro Life Tour" 2020 endet mit Forderung "Hilfe statt Abtreibung"

Jugendliche Lebensschützer legten in drei Wochen zu Fuß 342 Kilometer durch vier deutschsprachige Länder Europas zurück.

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