Papst Franziskus hielt seinen Angelus an einem sehr regnerischen Tag am Petersplatz.
Papst Franziskus hielt seinen Angelus an einem sehr regnerischen Tag am Petersplatz.
Papst vor Priesteramtskandidaten: "Geschwätzigkeit ist Pest des Priestertums".
Papst Franziskus hat an die Millionen Hungertoten des sogenannten "Holodomor" (Tod durch Hunger) in der Ukraine 1932 und 1933 erinnert. Zugleich betete er für Frieden in dem osteuropäischen Land. "Mögen die schweren Wunden der Vergangenheit ein Aufruf für alle sein, dafür zu sorgen, dass solche Tragödien sich nie wiederholen", sagte Franziskus nach seinem Mittagsgebet am Sonntag, 25. November 2018 auf dem Petersplatz.
Die Ukraine hatte am Samstag an die historische Hungersnot erinnert. Ursache war eine vom Diktator Josef Stalin befohlene Kollektivierung und Getreideabgaben. Aus Sicht der Ukraine wurde die Katastrophe, der mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen, von der damaligen Sowjetregierung bewusst herbeigeführt. Das ukrainische Parlament bewertete den Holodomor als Völkermord. Der Vatikan schloss sich mit anderen Staaten dieser Deutung an.
Darüber hinaus verurteilte der Papst jedwede Waffengewalt, die nie dauerhaft ihr Ziel erreichen werde. Die Geschichte zeige, dass darauf basierende Reiche früher oder später einstürzten, sagte er am Sonntag im Vatikan. "Für Jesus ist das Reich etwas anderes, das sich ganz sicher nicht mit Aufstand, Gewalt und Waffenkraft realisieren lässt."
Christen sollten sich am Reich Gottes orientieren, das sich auf Liebe, Gerechtigkeit und Frieden gründe. Das Reich Gottes sei zwar nicht von dieser Welt, könne aber dem Leben der Menschen einen neuen Sinn verleihen, wenn Christen ihrem Glauben folgten und nicht "der Logik der Welt", so der Papst.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Diese Parole sollten sich aus Sicht des Papstes katholische Geistliche zu Herzen nehmen. "Geschwätzigkeit ist die Pest des Priestertums", sagte das Kirchenoberhaupt am Wochenende vor italienischen Priesteramtskandidaten. Dabei mahnte Franziskus laut Internetportal Vatican News zudem einen steten Dialog mit dem Bischof, Nähe zu den Gläubigen und Brüderlichkeit untereinander an. Der Papst hatte am Samstag 40 Seminaristen aus dem sizilianischen Bistum Agrigent im Vatikan empfangen.